Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

DOI Artikel:
Benz, Fred.: Über die wissenschaftliche Prüfung von Gemälden und die Aufdeckung von Fälschungen
DOI Artikel:
Meder, Joseph: Notizen über Emanuel Peter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0074

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
selbst vergrößert, und um zu sehen, daß es eine Offenbarung ist, verwirklicht
man sich, daß wir täglich Dinge anschauen ohne sie zu sehe n.

Vor einigen Jahren, wahrscheinlich zum erstenmal, wurde die zweifelhafte
Signierung auf einem Bild in Basel untersucht und der Name bis zu ungefähr
einen Meter vergrößert, nicht wie es bloß bei einer Photographie sein würde,
welche durch einen Projektionsapparat in schwarz und weiß vergrößert wird,
sondern das tatsächliche Ding wird mit der Farbe der Unterschrift ver-
größert, die Farbe des Bildes unter und über derselben, die Dünne und Dicke
der Unterschrift, die Bewegung des Pinsels, die unsichtbaren Sprünge in der
Farbe und dem Firnis sind zu sehen, die Furchen in der Malerei sind tatsächlich
jene auf dem Bild, aber in sehr großem Maßstab. Es gibt keine andere Methode
oder Untersuchung, welche dieselben Resultate erzielen oder das Zeiß-Episkop
erseßen kann.

Durch die Anwendung einer Kombination dieser Methoden hat die Prüfung
von Bildern zweifellos großen Fortschritt hinsichtlich wissenschaftlicher Gewiß-
heit bei der Entscheidung über die Echtheit von Kunstwerken gemacht und
macht auch die Aufdeckung von Fälschungen sicherer, als sie je vorher in der
Geschichte der Welt gewesen ist.

Es bleibt nun Jüngeren vorbehalten, mit dem Aufbauen auf diesen
soliden Grundlagen fortzuschreiten und vor allem das Restaurieren von Bil-
dern zu einer Wissenschaft zu erheben, welche dazu verhelfen wird, unsere
Schäße für die Belehrung, Verehrung und Freude künftiger Generationen zu
bewahren.

NOTIZEN ÜBER EMÄNUEL PETER.

Von Hofrat Dr. Joseph M e d e r, Direktor der Albertina zu Wien.

Am 4. Juni 1912 wurden von dem erzherzoglichen Hofkontrollor Felix
Wiesner, einem Neffen des heute so geschäßten Miniaturmalers E m a n u e 1
Peter, des bedeutendsten Schülers Morife Daffingers, eine stattliche Anzahl
von ganz hervorragenden Miniaturbildnissen dem damaligen Besißer der
Albertina Erzherzog Friedrich gewidmet, mit der Bitte, dieselben der genannten
Kunstsammlung einzuverleiben. Als erlesene Stücke dürfen jene seiner Frau
aus verschiedenen Jahren besonders hervorgehoben werden.*) Nach dem Tode

*) Eines dieser kleinen Bildnisse war reproduziert in den „Studien und
Skizzen zur Gemäldekunde", Bd. I, Tai XIV, begleitet von dem gehaltvollen
Text Dr. Ant. Reichels, der auch die Urkunden benußt hat. Der Herausgeber.

64
 
Annotationen