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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Benz, Fred.: Über die wissenschaftliche Prüfung von Gemälden und die Aufdeckung von Fälschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0073

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ist nun möglich, das Bild selbst unter dieser Schmiererei zu sehen, ohne die-
selbe zu entfernen. Auch der Restaurierer wird im vorhinein wissen, was
entfernt werden muß; er tappt nicht länger im Dunkeln und ist nicht mehr das
Opfer von Überraschungen.

Photographie mit unsichtbaren Strahlen.

Dies wird mit großem Erfolg für die Aufdeckung von Schriftfälschungen,
für nicht zu entziffernde Dokumente angewandt, und kann bei Missalen,
Palimpsesten und Handzeichnungen verwendet werden. Die ultravioletten
Strahlen in glühendem Quecksilberdampf, in Quarztuben entwickelt, und der
Gegenstand wird durch eine Quarzlinse in einem dunklen Zimmer photo-
graphiert. Durch diese Strahlen schaut Zinkweiß schwarz aus; eine weiße
Porzellanvase ist beinahe schwarz, Silber sieht nahezu schwarz aus. Es ist
möglich, ohne das Bild oder die Zeichnung zu berühren, über das Vorhanden-
sein gewisser Pigmente zu entscheiden, aber die Zukunft der Methode wird,
denke ich, mehr die Untersuchung von Zeichnungen auf Papier und Pergament
sein, als von Gemälden. Für die Untersuchung von Unterschriften, Pinselarbeit
und der charakteristischen Technik verschiedener Meister haben wir jekt das
Zeiß-Episkop, eine besondere Form des Epidiaskops, zur Prüfung von Ge-
mälden geeignet.

Der Apparat besteht aus einer Metällschachtel, an derem einen Ende sich
eine Bogenlampe von 30 Amperen vor einem Reflektor befindet. Die Strahlen
gehen durch einen Glasbehälter, mit Wasser gefüllt, durch und schlagen auf
einen geneigten Spiegel auf, welcher die Strahlen auf das Bild oder den
Gegenstand, welche flach darunter liegen, reflektiert.

Der mächtig beleuchtete Gegenstand sendet seine lichten Strahlen durch
eine Linse auf einen Schirm, der Gegenstand wird bis zu 15 Diametern ver-
größert. Insekten, Schmetterlingsflügel, Kristalle etc. sieht man stark ver-
größert in all ihrer wunderbaren Schönheit, es ist das tatsächliche Ding

die Wirkung der Mondstrahlen von denen der Sonne verschieden war bei ihren
Olen und Firnissen. Fleisch wird sofort bei Mondlicht schlecht. Mondsüchtige sind
außerordentlich erregt während des Vollmondes; in der Tat, das Wort mond-
süchtig zeigt, daß man immer verstand, daß der Mond einen aufregenden Ein-
fluß hatte, ohne daß es bekannt war, daß dies von seinem polarisierten Licht
herrühre. Leute mit krankhaftem nervösen Temperament gehen besonders bei
Vollmond im Schlafe herum. In Ägypten bedeutet bei den Mondstrahlen zu
schlafen Blindheit. Leute in einem Zustand von leichter Geistesstörung wurden
als mondsüchtig bezeichnet und wurden es manchmal, nachdem sie den Mond-
sirahlen ausgesetzt waren, was alles zeigt, daß polarisiertes Licht einen
größeren Einfluß hat, als wir ihn gegenwärtig gewahr werden.

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