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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Porträt
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0098

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mouvoir und so fort in langer Reihe. Daneben fällt als Seltenheit auf pro-
videre, aus dem vielleicht p o u r voyer geworden ist. Providence (franz.) be-
hielt aber das pro aus dem lateinischen Providentia bei.*) Vermutlich behalten
ja die älteren Philologen Recht, aber ich will nicht verschweigen, da£ es auch
eine bestechend hübsche Erklärung für die Herkunft des Wortes gibt. Man
findet sie bei G. Dubray, der sie in dem Heft „Le Roman des motes" vorbringt,
und zwar im Zusammenhang mit verstümmelten Redensarten, von denen nur
ein kleiner Rest im Gebrauch fortlebt, z. B. „M e n u" (d'un repas) als Rest der
Ansprache „Je vous dirai, par le plus menu detail, ce que nous
aurons ä diner", welche ehedem von der Hausfrau an die Gäste gerichtet
wurde. In Bezug auf das Wort Portrait sagt nur Dubray folgendes: „Quand
il s'est agi d'efigueier verbalment la reproduction des traits d'une personne,
on pouvait penser que le mot: image serait mis ä contribution. II n'en a rien
eie. Les materiaux sont venus d'ailleurs. Depuis longtemps") on disait: „On
a dessine sa figure trait pour trait. C'est cette phrase qui, en se
decomposant, en se demolissant a laisse debout: pour trait, devenu par
la suite: Portrait." Das Wort Portrait wäre danach der Rest von Image dessinee
(ou painte) trait pour trait, das ist Abbild, gezeichnet Zug für Zug. Diese Ab-
leitung sei den Romanisten zur Überprüfung vorgelegt. Fr.

RUNDSCHAU.

Augsburg. Im Laufe des Jahres wurde die Galerie neu geordnet
und aufgestellt. (Münchener Neueste Nachrichten, Ende Juni 1922.)

Basel. Die moderne Abteilung der Kunsthalle hat die Berglandschaft
mit dem Niesen von Ferd. Hodler angekauft. („Cicerone", Juli 1922, S. 558.)

B a y o n n e. Der Maler Leon Bonnat starb vor kurzem zu Paris. Er hat
seiner Vaterstadt Bayonne seine wertvollen Kunstsammlungen vermacht und
einen Künstlerpreis zu 12.000 Franken gestiftet. („Le Figaro", 12. Sept. 1922.)

Berlin. Die Juryfreie Ausstellung ist im Herbst eröffnet worden. (Z.)

— C. E. Henrici versteigerte im September (1922) eine groke Anzahl
bedeutender Autographe, von denen hier die Handschriften hervorgehoben

*) Ich muk es den Fachgelehrten überlassen, der Sache bis ins hohe
Mittelalter nachzugehen. Ich selbst habe nur eine Reihe Lexika aufgeschlagen,
unter anderen E. Littre „Dictionnaire de la langue francaise", wo Beispiele bis
ins 13. Jahrhundert zurück gegeben werden, ferner den „Nouveau, Larousse
illustre, dictionnaire universel encyclopedique, publie sous la direction de
Claude Auge", Rev. Walter W. Skeat „An etymological Dictionary of the
english language", wo auf andere Literatur hingewiesen wird, und die alten
und neuen Grammatiken der romanischen Sprachen.

**) Dubray versäumt leider, das „longtemps" näher zu bestimmen.

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