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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Danhelovsky, Konstantin: Altösterreichische Maler in einem Jugoslavischen Schlosse
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Esch, Paul: Ein signiertes Gemälde von Peeter van Avont
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0080

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Nausikaa, rechts den in derber Kraftfülle strokenden Odysseus. Auf der linken
Bildseite ist der greise Dichter Dernodokos sichtbar, der zur Harfe den Fall
Trojas besingt (siehe den 8. Gesang der Odyssee), worüber Odysseus schmerz-
bewegt seinAnflik verhüllt. Alkinoos gibt dem Dichter-Sänger mit einer wunder-
bar zum Ausdruck gebrachten Armgebärde einen Wink, mit seinem Gesänge
innezuhalten. Welche Noblesse, welch schönes Mitgefühl des Gastfreundes liegt
nicht in dieser mit unübertrefflicher Naturwahrheit wiedergegebenen Armgebärde!

Die Gesamtgruppe wirkt in ihrer Haltung klassisch monumental und edel,
weist überdies ein sattes Kolorit auf, das durch allfällige Auffrischung wesent-
lich gewinnen würde. Somit ein Prachtbild, von dem die Kunstgeschichte bisnun
kaum Kenntnis erlangt hat, ebensowenig wie von dem wohlgetroffenen Selbst-
porträt Rahls, das der Künstler — nach einer Überlieferung des verstorbenen
Grafen Pejacsevich — wie üblich, aus dem Spiegel malte. Da aber hiebei Graf
Pejacsevich hinter dem Rücken des Künstlers einen stillen Zuseher abgegeben
hatte, so ist auch er auf dem Rahl'schen Selbstporträt mit verewigt.

Außerdem sind im Schlosse noch weitere interessante Bilder, so vom
(Invaliden) Friedländer (Besuch im Kerker, signiert 1856), Gauermann
(zwei Stücke mit ruhenden Hirschen unter Felsen), ]. E n d e r, T h a n, Mor,
Lok, Saar, Amerling (zwei prächtige Familienbildnisse) usf. zu sehen.

Als Kuriosum sei hier vermerkt, da| alle erwähnten Gemälde in den kriti-
schen Tagen des Umsturzes (Ende Oktober 1918) der Gefahr der Vernichtung
ausgesekt waren. Damals wurden nämlich — wie noch erinnerlich — ungezählte
Schlösser und Gehöfte Kroato-Slawoniens, darunter auch der Pejacsevieh-
Normann'sche Landsik Podgoratsch, von Banden des „grünen Cadres" mit
vandalischer Roheit gebrandschakt. So muk es denn schier als Wunder dünken,
dak die eben aufgeführten, seit urdenklicher Zeit in der jugoslawischen Kunst-
stille dahindämmernden Werke altösterreichischer Maler unversehrt ge-
blieben sind.

Hof rat Konstantin Danhelovsky.

EIN SIGNIERTES GEMÄLDE VON PEETER VAN AVONT.

[Herr Rechtsanwalt Dr. Paul Esch in Köln sandte mir vor einigen Jahren
die Abbildung eines signierten Werkes von Peeter van Avont. Bilder dieses
geschickten Meisters sind recht selten und ich will den Lesern der „Neuen
Blätter für Gemäldekunde" diese Abbildung nicht vorenthalten, zumal mir der
Besiker des Bildes, es ist Herr Dr. P. Esch selbst, eine Farbenbeschreibung
beifügt. Ich lasse sie weiter unten folgen. Die Darstellung bildet eine Selten-

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