Der Silberne Altar des Freiburger Münsters
dessen Kopf silbervergoldet ist. Die Weltkugel sowie die Attribute des Heiligen, Hut, Flasche und Stab, sind
in vergoldetem Kupfer, die Bücher aus teilvergoldetem Silber hergestellt. Auch die Figur des hl. Lukas mit
dem schönen und wirkungsvollen Kopf ist vollrund gearbeitet. Sein in flatternden Falten sich bauschender
Mantel ist mit einem reichen Damastmuster verziert. Die ebenfalls stark plastisch, in getriebenem Silber aus-
geführetn Gefäße sind mit einer reizvollen Ornamentgravierung im Laub- und Bandwerkcharakter ausgestattet.
Das Mittelstück des Antependiums mit der Hauptgruppe ist nicht in allen Teilen handgetrieben. Treib-
arbeit wechselt mit massivem Gußwerk ab. So sind die Köpfe der drei Hauptfiguren, der Jungfrau, der hll.
Thomas und Ivo gegossen und hinten abgeflacht. Auch die einzelnen Körperteile treten nicht so stark plastisch
heraus, wie dies bei den Gestalten der äußeren Zonen der Fall ist. Nichtsdestoweniger erkennen wir in den
individualisierten Köpfen mit ihrer stark betonten Realistik die gleiche Meisterhand. Bei den durchweg in
Silber getriebenen ruhig fallenden Gewändern der hll. Thomas und Ivo macht sich eine gewisse Erstarrung
geltend, im Gegensatz zu der bewegten und eleganten Faltengebung der blumenübersäten Gewänder der
Madonna und der beiden Engel. Die Strahlenmandorla des Hintergrundes ist kupfervergoldet. Die Draperien
des Baldachins und der beiden seitlichen Tische sind mit reichem Ornament in Gravier- und Treibarbeit ge-
schmückt, wie überhaupt sämtliche Gegenstände eine Fülle von Zierwerk aufweisen.
Die weißsilbernen geschliffenen Leisten, durch welche die vertieften Flächen des Antependiums auf-
geteilt sind, heben sich wirkungsvoll von dem vergoldeten Hintergrund ab. Ihre Gehrungen sind mit
Ornamenten besetzt, die indes von einer späteren Restaurierung herzurühren scheinen.
Die kupfervergoldeten, profilierten Rahmen, welche die einzelnen Felder einfassen, sind mit silbernen
Laub- und Bandwerkornamenten in etwas rationeller, wenig künstlerischer Ausführung ausgestattet (Taf. 77,
Abb. 1). Die an den Ecken und in der Mitte der Ornamentbeschläge aufgesetzten Kopfkartuschen sind
teils in Tombak gegossen, teils in vergoldetem Kupfer getrieben. Es hat jedoch den Anschein, als ob
einzelne der Masken, vor allem die beiden ober- und unterhalb des Mittelbildes, einer späteren Zeit entstamm-
ten, denn ihre Ausführung dünkt recht handwerksmäßig. Die Beschläge auf den Umfassungsrahmen der beiden
äußeren Felder weisen mit Blumen und Blumenkörben durchsetzte Schmuckelemente auf und sind in ihrer
Behandlung weniger derb und trocken wie jene des Mittelfeldes. —
Die Frage nach der Entstehungszeit der Altarverkleidung wird durch den jeweils der Beschau-
marke beigefügten Jahresbuchstaben beantwortet. Darnach ist die Arbeit in den Jahren 1736/37 entstan-
den, welche Zeit auch in stilistischer Hinsicht wohl zutreffen dürfte. Der Künstler erhielt sonach den
Auftrag zu einer Zeit, als er in der Vollkraft seiner Jahre stand. Die Arbeit macht dem Meister alle Ehre,
denn sie zeugt von seiner schöpferischen Gestaltungskraft. Lang erweist sich vor allem als Meister der Kom-
position. Wie trefflich hat er es verstanden, das Hauptbild als beherrschenden Mittelpunkt in den Rahmen
hineinzukomponieren, und von welchem Liebreiz ist diese Gruppe in Erfindung und Wiedergabe! Die übrigen
Bildwerke ordnen sich, trotz Anhäufung von Einzelheiten, einheitlich der zentralen Hauptdarstellung unter.
Die individualisierten, großzügig behandelten Gestalten sind, im einzelnen betrachtet, Meisterwerke der großen
Silberplastik. Aber auch die Freude des Goldschmieds an der Wiedergabe der Details kommt überall zum
Ausdruck. Die zahlreichen Attribute, die originell in der Form und mustergültig in der technischen Ausführung
sind, dienen teils als zierendes Element der Komposition, teils zur Verstärkung der plastischen Wirkung.
Aus der Fülle und Mannigfaltigkeit der Arbeiten, die aus Langs Werkstatt hervorgegangen sind, sei
hier die silberne Reliquienbüste des hl. Martinus im Kirchenschatz von Meßkirch in Baden genannt
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dessen Kopf silbervergoldet ist. Die Weltkugel sowie die Attribute des Heiligen, Hut, Flasche und Stab, sind
in vergoldetem Kupfer, die Bücher aus teilvergoldetem Silber hergestellt. Auch die Figur des hl. Lukas mit
dem schönen und wirkungsvollen Kopf ist vollrund gearbeitet. Sein in flatternden Falten sich bauschender
Mantel ist mit einem reichen Damastmuster verziert. Die ebenfalls stark plastisch, in getriebenem Silber aus-
geführetn Gefäße sind mit einer reizvollen Ornamentgravierung im Laub- und Bandwerkcharakter ausgestattet.
Das Mittelstück des Antependiums mit der Hauptgruppe ist nicht in allen Teilen handgetrieben. Treib-
arbeit wechselt mit massivem Gußwerk ab. So sind die Köpfe der drei Hauptfiguren, der Jungfrau, der hll.
Thomas und Ivo gegossen und hinten abgeflacht. Auch die einzelnen Körperteile treten nicht so stark plastisch
heraus, wie dies bei den Gestalten der äußeren Zonen der Fall ist. Nichtsdestoweniger erkennen wir in den
individualisierten Köpfen mit ihrer stark betonten Realistik die gleiche Meisterhand. Bei den durchweg in
Silber getriebenen ruhig fallenden Gewändern der hll. Thomas und Ivo macht sich eine gewisse Erstarrung
geltend, im Gegensatz zu der bewegten und eleganten Faltengebung der blumenübersäten Gewänder der
Madonna und der beiden Engel. Die Strahlenmandorla des Hintergrundes ist kupfervergoldet. Die Draperien
des Baldachins und der beiden seitlichen Tische sind mit reichem Ornament in Gravier- und Treibarbeit ge-
schmückt, wie überhaupt sämtliche Gegenstände eine Fülle von Zierwerk aufweisen.
Die weißsilbernen geschliffenen Leisten, durch welche die vertieften Flächen des Antependiums auf-
geteilt sind, heben sich wirkungsvoll von dem vergoldeten Hintergrund ab. Ihre Gehrungen sind mit
Ornamenten besetzt, die indes von einer späteren Restaurierung herzurühren scheinen.
Die kupfervergoldeten, profilierten Rahmen, welche die einzelnen Felder einfassen, sind mit silbernen
Laub- und Bandwerkornamenten in etwas rationeller, wenig künstlerischer Ausführung ausgestattet (Taf. 77,
Abb. 1). Die an den Ecken und in der Mitte der Ornamentbeschläge aufgesetzten Kopfkartuschen sind
teils in Tombak gegossen, teils in vergoldetem Kupfer getrieben. Es hat jedoch den Anschein, als ob
einzelne der Masken, vor allem die beiden ober- und unterhalb des Mittelbildes, einer späteren Zeit entstamm-
ten, denn ihre Ausführung dünkt recht handwerksmäßig. Die Beschläge auf den Umfassungsrahmen der beiden
äußeren Felder weisen mit Blumen und Blumenkörben durchsetzte Schmuckelemente auf und sind in ihrer
Behandlung weniger derb und trocken wie jene des Mittelfeldes. —
Die Frage nach der Entstehungszeit der Altarverkleidung wird durch den jeweils der Beschau-
marke beigefügten Jahresbuchstaben beantwortet. Darnach ist die Arbeit in den Jahren 1736/37 entstan-
den, welche Zeit auch in stilistischer Hinsicht wohl zutreffen dürfte. Der Künstler erhielt sonach den
Auftrag zu einer Zeit, als er in der Vollkraft seiner Jahre stand. Die Arbeit macht dem Meister alle Ehre,
denn sie zeugt von seiner schöpferischen Gestaltungskraft. Lang erweist sich vor allem als Meister der Kom-
position. Wie trefflich hat er es verstanden, das Hauptbild als beherrschenden Mittelpunkt in den Rahmen
hineinzukomponieren, und von welchem Liebreiz ist diese Gruppe in Erfindung und Wiedergabe! Die übrigen
Bildwerke ordnen sich, trotz Anhäufung von Einzelheiten, einheitlich der zentralen Hauptdarstellung unter.
Die individualisierten, großzügig behandelten Gestalten sind, im einzelnen betrachtet, Meisterwerke der großen
Silberplastik. Aber auch die Freude des Goldschmieds an der Wiedergabe der Details kommt überall zum
Ausdruck. Die zahlreichen Attribute, die originell in der Form und mustergültig in der technischen Ausführung
sind, dienen teils als zierendes Element der Komposition, teils zur Verstärkung der plastischen Wirkung.
Aus der Fülle und Mannigfaltigkeit der Arbeiten, die aus Langs Werkstatt hervorgegangen sind, sei
hier die silberne Reliquienbüste des hl. Martinus im Kirchenschatz von Meßkirch in Baden genannt
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