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Oberrheinische Kunst — 4.1929/​1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.53861#0193

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Berichte

Baden-Baden: Stadtgeschichtliche Sammlungen
Der neue Zeitabschnitt brachte unseren Sammlungen außer
wesentlicher Bereicherung ihrer Bestände auch eine hoch-
erfreuliche räumliche Erweiterung. Von der Stadtverwaltung
wurden einige freigewordene Räume des angrenzenden städ-
tischen Gebäudes den Sammlungen für ihre Zwecke über-
wiesen. Diese dankenswerte Maßnahme ermöglichte es, einen
erheblichen Teil der großen, wertvollen Sammlung alter Bil-
der von Baden-Baden, hauptsächlich die besten Stiche und
Lithographien aus den 1830er Jahren, die bisher aus Mangel
an Raum im Archiv ein verborgenes Dasein führen mußten
und nur in größeren Zeitabständen in Sonderausstellungen
gezeigt werden konnten, dauernd der öffentlichen Besich-
tigung zugänglich zu machen, um damit häufig ausgespro-
chenen Wünschen zu entsprechen.
Im April d. J. führte eine unter Leitung von Prof. Dr. E.
Wahle-Heidelberg vorgenommene Grabung südlich Oos
(Acker Ernst am „weißen Stein") zur Freilegung von Funda-
menten eines römischen Gebäudes.
Waren hier die an die Städt. Sammlungen abgelieferten
Funde (Dachziegel, Gefäßscherben, einige eiserne Nägel)
unerheblich, so ergab in Baden-Baden selbst an einer unmit-
telbar vor (außerhalb) der alten Stadtmauer gelegenen
Stelle die tiefe Fundamentierung eines Neubaues eine größere
Zahl von römischen Einzelfunden. Wenn auch keines dieser
zahlreichen, nunmehr im römischen Saal der Stadtg. Samm-
lungen aufgestellten Stücke — Ziegelfragmente, Gefäßscher-
ben (auch Sigillaten), Bronzeteile und dgl. — besondere
historische oder künstlerische Bedeutung oder auch nur eine
von früheren Funden wesentlich abweichende Gestaltung auf-
weist, so ist doch ihr orts geschichtlicher Wert als weiterer
Beweis für intensive römische Besiedlung auch an dieser
Stelle unverkennbar. Innerhalb der Stadtg. Sammlungen bilden
sie eine wertvolle Bereicherung der ansehnlichen Reihe römi-
scher Funde aus dem Bereiche der Stadt. Schmitz

Basel: Historisches Museum

Die Gesamtzahl der Erwerbungen des Jahres 1928
beträgt 816 Nummern, davon sind 294 Ankäufe, 490 Ge-
schenke und 32 Leihgaben.
Unter den Ankäufen sind hervorzuheben: eine aus
der Nähe von Belfort stammende Holzfigur mit
Maria und dem Kinde um 1420; ein holzge-
schnitzter Christophorus, Aargau, 15. Jahrhun-
dert; ein um 1530 entstandenes Holzrelief mit der
Geschichte des Holofernes; eine kleine Ma-
donna mit Kind aus Buchsbaumho 1z aus der

zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts; ein gestickter
Wandbehang mit Junker und Edelfräulein
und den Wappen von Blumeneck und von Bärenfels, um
1495; ein der Baldungschule angehörendes Glasgemälde
mit Maria vor einer Landschaft, um 1520;
ein Stammbuch des in Basel studierenden
Jodocus Fridericus Tetzel aus Nürnberg mit
Wappen, Trachtenbildern und Einträgen aus den Jahren 1577
bis 1578; ein Stammbuch des Kaufmanns Joh.
Rud. Brandmüller zu Basel mit Basler Stadtansichten
und Einträgen aus den Jahren 1772—1800; zwei Bildnis-
miniaturen, Herr und Dame, von Marquard W o -
cher, Basel 1802; eine kleine Gruppe aus Zür-
cher Porzellan, „Herr und Dame im Gespräch", Ende
des 18. Jahrhunderts; eine kleine silbergetriebene
Konfektschale, Basler Arbeit des 17. Jahrhunderts;
ein getriebenes Messingbecken des 15. Jahrhun-
derts ; eine geätzte Eisenkassette und eine z i n -
neue Weinflasche des 16. Jahrhunderts; 11 rö-
misch-syrische Glasgefäße.
Unter den Geschenken sind besonders anzuführen:
ein Legat des Herrn R. Nötzlin-Werthemann
von rund 200 Gegenständen verschiedenster Art, darunter
Möbel, Kassetten, Holzfiguren, Straßburger und Delfter Kera-
mik, Gefäße aus Glas, Zinn, Bronze und Silber aus dem 16.
bis 19. Jahrhundert; eine Goldmedaille mit Bildnis
Ludwigs XVI. an goldener Kette, verliehen 1777 anläßlich
des Bündnisses zwischen der Schweiz und Frankreich; eine
goldene Schnupftabakdose mit Mosaikbild des
Tivolitempels, Geschenk des Großherzogs Leopold von Baden
an den Basler Ratsherr Emanuel Hübscher 1833; ein
Steindenkmal der Esther Forcart-Weiß zu
Basel, gestiftet 1789, Arbeit des Schweizer Bildhauers Joseph
A. M. Christen; ein Wappenstein der Kilchmann
von Basel, 15. Jahrhundert; zwei Wappensteine mit
Schmiedewappen, aus Basel, 15. Jahrhundert; eine
gotische und eine R e n a i s s a n c e - Fenster-
säule aus Basel; drei Schlußsteine mit W appen
vom Kreuzgang der St. Peterskirche zu Basel, 15. Jahrhun-
dert; ein geschnitzter Messergriff aus Bein, darauf
ein Junker mit Jagdfalke auf der Faust, Ende 13. Jahrhun-
dert, Bodenfund aus Basel; römische Keramik,
speziell importierte italienische und südgallische Terra sigil-
lata des 1. Jahrhunderts n. Chr., Bodenfunde aus Basel; ein
3,70 m hohes, römisches Steinmonument aus Augst mit der
Relieffigur einer Victoria.
Unter den Leihgaben sind zu nennen: ein silberver-
goldeter Becher aus dem Besitz des Erasmus

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