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Oberrheinische Kunst — 4.1929/​1930

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Hugelshofer, Walter: [Rezension zu: Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Band I: Einsiedeln, Höfe, March]
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Mader, Felix: [Rezension zu: G. Schäfer, Kunstgeographische Siedlungslandschaften- und Städtebilder im Gebiet zwischen Straßburg, Bern, Dijon , Freiburg i. Br.]
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Kempf, Anna: [Rezension zu: Julius Baum, Die Bildwerke der Rottweiler Lorenzkapelle]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53861#0220

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Buchbesprechungen

allen Gebieten Spezialist zu sein, sich über romanische und
barocke Architektur, spätgotische Malerei und Bildhauerei,
barocke Stukkatur und Goldschmiedekunst, Paramentik, klas-
sizistische Öfen und Restaurationen gleich umfassend und
gründlich, wie dies zu fordern wäre, auszukennen. Da kann
nur Arbeitsteilung und kameradschaftliche Zusammenarbeit
zu endgültigen Resultaten führen.
Was unter den erschwerenden obwaltenden Umständen
im vorliegenden Band, dem jährlich ein weiterer folgen soll,
von dem Einsiedler Kunsthistoriker Dr. Linus Birchler ge-
leistet worden ist, ist allen Dankes und jeder Anerkennung
wert. Mit großer Energie und Heimatliebe hat er das schwie-
rige, geduldheischende Unternehmen gefördert und ein rei-
ches und vielseitiges Wissen fruchtbar gemacht. Er hat hier
für die folgenden Bände ein Vorbild aufgestellt, dem unter
gleichen Bedingungen nur schwer gleichzukommen ist. Wenn
sie mit derselben (in diesem Fall durch besondere Umstände
bedingten) Breite behandelt werden sollen, wird das Unter-
nehmen einen gewaltigen Umfang annehmen.
Der vorliegende erste Band umfaßt die drei nördlichen
Bezirke des Kantons Schwyz. In Kunstdingen waren sie bis
ins ausgehende Mittelalter in erster Linie von den benach-
barten Zentren Zürich und Luzern abhängig, da sich um das
Kloster keine Tradition bildete. Nachher gewinnen zahl-
reiche, meist von auswärts kommende und sogar landes-
fremde Meister die Oberhand. Bis mit dem Klosterbau die
mächtige bayrisch-italienische Welle auch Einsiedeln ergreift
und damit die sich dem Barock gegenüber — wie alle schwä-
bischen Stämme — eher ablehnend verhaltende Schweiz teil-
haben läßt an der großen Kirchenbaukunst des 18. Jahrhun-
derts. Das Hauptgewicht dieses Bandes liegt naturgemäß in
jeder Beziehung in den Bauten und Sammlungen des Stiftes
Einsiedeln. Birchler hat sich gerade für dieses Gebiet durch
seine großangelegte Monographie über das Kloster bestens
vorbereitet. Daneben treten die mittelalterlichen Objekte an
Bedeutung und Umfang zurück, wenn schon sich auch hier
schöne und interessante Werke finden. Sie tragen dazu bei,
die irrige Meinung, es gäbe z. B. keine nennenswerte schwei-
zerische Plastik, gründlich umzustoßen. Man wird gerade auf
diesem Gebiet Überraschungen erfreulichster Art erleben.
Die Bände des neuen verdienstvollen Unternehmens, dem
auch jenseits der heutigen Grenzen, im Kreise der Wissen-
schaft das angemessene Interesse zuzuwenden ist, treten eben-
bürtig an die Seite der übrigen Denkmäleraufnahmen. Das
ist nach dem langen Vorspiel ein erfreulicher Bericht. Eine
große Lücke beginnt sich zu schließen.
Hugelshofer
G. Schäfer: KUNSTGEOGRAPHISCHE SIEDLUNGS-
LANDSCHAFTEN- UND STÄDTEBILDER im Gebiet
zwischen Straßburg, Bern, Dijon, Freiburg i. Br. Dis-
sertation Basel 1928.
Vorliegende Basler Dissertation stellt sich die Aufgabe,
architektonische Erscheinungen insofern zu studieren, „als sie
durch ihr zonenmäßig verschiedenartiges Auftreten in der
heutigen Landschaft und Siedelung geographisches Interesse

gewinnen". Diese Art der Aufgabenstellung ist neuartig und
sicherlich fruchtbringend. Ähnliche Arbeiten sind nur in
geringer Zahl vorhanden.
Im ersten Hauptteil der Arbeit werden die kunstgeogra-
phischen Siedlungslandschaften, deren der Verfasser neun
unterscheidet (Sundgau, oberes Moseltal, Südschwarzwald,
Welscher Hochjura, Oberrheinische Tiefebene, Mischgebiet
der südlichen Oberrheinischen Tiefebene, Schweizer Mittel-
land), auf Grundlage der geologischen und morphologischen
Verhältnisse behandelt. Die verschiedenen Haustypen dieser
Landschaften werden durch das verschiedenartige bodenstän-
dige Baumaterial, durch klimatische Einflüsse und durch die
Zugehörigkeit zu verschiedenen Kulturkreisen erklärt. Der
zweite Teil enthält kurze kunstgeographische Skizzen einer
Reihe von Städten (Basel, Lure, Bern, Biel, Solothurn, Rhein-
felden, Dijon, Straßburg, Freiburg i. Br., Mülhausen i. E.).
Der Text der Arbeit wird durch 12 Kartenbeilagen ergänzt,
welche die räumliche Verteilung der verschiedenen Kunst-
und Stilformen im Gesamtgebiet und in den behandelten
Städten festzulegen versuchen.
Die Pläne I (Haus-Typus, Lagesystem und Epoche der
Siedelungen) und II (Kirchturmformen) täuschen genaue
statistische Einzelerhebungen vor. Sie sind unvollständig, da
im Ortsnetz des behandelten Gebietes, das enger wie der
im Titel umgrenzte Raum ist und nur von Müllheim bis
Olten reicht, bedeutende Lücken vorhanden sind, besonders
in den peripheren Teilen. Die vorhandenen Angaben erlauben
auch nicht eine zwecks größerer Übersichtlichkeit notwendige
Generalisierung und eine Grenzziehung zwischen den ein-
zelnen Siedlungs- und Haus-Typen und damit zwischen den
kunstgeographischen Landschaften. Das ist auch leider nicht
vom Verfasser versucht worden. Auf die Behandlung der
landschaftlich verschiedenartigen Ausbildung einzelner Kunst-
formen und der Übergänge und Zusammenhänge der Kunst-
formen verschiedener Landschaften, welche eine derartige
Arbeit erst wertvoll macht, wird nur wenig eingegangen.
Der Abhandlung fehlt vermutlich die nötige Ergänzung und
Vertiefung durch das Studium der vorhandenen lokalen
kunstgeschichtlichen und geographischen Literatur. Wenig-
stens sind im Literaturverzeichnis, das 29 Nummern umfaßt,
allein derartige Arbeiten aus der Schweiz erwähnt, fehlen
aber völlig für die behandelten französischen, elsässischen
und badischen Gebietsteile. Die Arbeit gibt daher nur eine
Reihe mit großem Fleiß gesammelter Einzelbeobachtungen.
Sie ist aber, was Zusammenhang und Durcharbeitung betrifft,
Stückwerk geblieben. Mader
Julius Baum: DIE BILDWERKE DER ROTTWEILER LO-
RENZKAPELLE. — Dr. Benno Filser Verlag G.m. b.H.,
Augsburg 1929. Format 19X24, 48 Seiten Text, 128 Bild-
tafeln.
Mit der Herausgabe vorliegenden Werkes ist einem drin-
genden Bedürfnis Genüge getan. Die nahezu 200 Bildwerke,
welche die Lorenzkapelle in Rottweil birgt, nehmen zum
großen Teil eine so hervorragende kunstgeschichtliche Stel-
lung ein und sind im Laufe der letzten Jahre durch die For-

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