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Oberrheinische Kunst — 4.1929/​1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.53861#0223

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B e r i
Basel: öffentliche Kunstsammlung
Der engere Wettbewerb für den Neubau des Kunst-
museums unter den sechs Preisträgern der Ideenkonkurrenz
wurde gemäß der Empfehlung des Preisgerichts im August
ausgeschrieben, nachdem das Bauprogramm durch eine Reihe
näher präzisierender Richtlinien ergänzt worden war. Eine
sehr erwünschte Änderung des Programms bedeutete der Be-
schluß der Regierung, auf die Unterbringung der Sammlung
von Gipsabgüssen in dem neuen Gebäude zu verzichten. Als
Ergebnis des Wettbewerbes lagen Anfang Dezember sieben
Projekte dem Preisgericht vor. Dieses konnte zwar keines
derselben als ausführungsreif oder ganz befriedigend bezeich-
nen, es empfahl aber das von den Architekten Christ und
Büchi eingesandte Bauprojekt zu nochmaliger Umarbeitung.
Es wird sich Anfang 1930 zeigen, ob wir auf diesem oder
einem anderen Wege zu einem überzeugenden und endgülti-
gen Entwurf kommen werden.
Die Sammlung selbst erreichte im Dezember durch Be-
schluß des Großen Rates eine schon längst ersehnte ansehn-
liche Stärkung ihrer Betriebs- und Anschaffungsmittel, wie
sie auch sonst den Behörden mannigfache Förderung ver-
dankt.
In der Gemäldegalerie machte die Beschickung
der Feuerbach-Ausstellung in München und der Münchner
Ausstellung des Kunstvereins von September bis November
eine teilweise Umordnung des Böcklin-Saals notwendig, wo-
bei wir Bilder von Courbet, Feuerbach, Thoma und
A. von Keller als Leihgaben zeigen konnten. Nach den gro-
ßen Erwerbungen des ersten Halbjahrs war der Zuwachs des
zweiten bescheidener. Es wurde ein Bild der Basler Fastnacht
von Hindenlang angekauft, je eines von Scherer und Albert
Müller umgetauscht und ein Gemälde von Louis Burckhardt
(1807—78) der Sammlung geschenkt. Außerdem gelangten
ein frühes Selbstbildnis von Paul Gauguin und das Porträt
des Herrn Odier (1891) von Hodler als Deposita der Amer-
bach-Gesellschaft in unsere Galerie. An 28 Gemälden sind
im Lauf des Jahres dringliche Konservierungsarbeiten aus-
geführt worden.
Im Kupferstichkabinett ist für den Mai die
Käthe-Kollwitz-Ausstellung nachzutragen, von Juli bis Sep-
tember wurde eine Ausstellung des volkstümlichen deutschen
Holzschnitts im XVI. Jahrhundert aus der Geisbergschen
Publikation veranstaltet, im Oktober wurden Handzeich-
nungen neuerer Schweizer Künstler aus den Neuerwerbungen
der letzten Jahre und von Ende November ab die Handzeich-
nungen der Nazarener und Romantiker (großenteils aus der
Stiftung Emilie Linder) gezeigt. An alter Graphik sind

c h t e
Werke von Wendel Ditterlin, Martin Usteri, Ferdinand
Kobell erworben worden und es konnte die begonnene
Toepffer-Sammlung um 5 Zeichnungen und mehrere litho-
graphische Alben weiter vervollständigt werden. Aus dem
19. und 20. Jahrhundert seien ferner Hosemann, Thoma und
Kokoschka genannt. Von Schweizer Künstlern wurden einige
Handzeichnungen von Amiet, Donze, Stoecklin, eine Kollek-
tion von 7 Zeichnungen, 7 Radierungen und 6 Holzschnitten
Albert Müllers, ferner durch die Freunde des Kabinetts zwei
große Aquarellentwürfe von A. H. Pellegrini, für die Gobelins
des Lloyddampfers „Bremen" angekauft. Als Geschenke er-
hielten wir Originale von Hieronymus Heß, Xaver Schweg-
ler, Donze und Aegerter, sowie Briefe von Ludwig Richter
und Boecklin. Die Bibliothek ist weiter ausgebaut worden,
sie erhält jetzt fortlaufend eine große Anzahl Bulletins der
amerikanischen Museen und neue deutsche, französische, eng-
lische und amerikanische Kunstzeitschriften.
In der Galerie wurden 1929 etwa 11 500 Eintrittskarten
verkauft, der Studiensaal wurde von über 3000, die Aus-
stellungen des Kabinetts von etwa 1350 Besuchern benutzt.
Fischer
Basel: Historisches Museum
Beamte und Angestellte. Herr Dr. Fritz
Gysin, seit 1. November 1928 wissenschaftlicher Assistent,
wurde auf 1. Oktober 1929 zu einem definitiv angestellten
Assistenten 1. Klasse gewählt. Herr Dr. Emil Vogt von
Basel wurde am 1, November 1929 als wissenschaftlicher
Assistent aufgenommen, um sich speziell in der archäologi-
schen Abteilung des Museums zu betätigen.
Ausstellungen. Die aus dem Legat des Herrn
Rud. Nötzlin-Werthemann im Jahre 1928 uns
zugefallenen Gegenstände wurden auf der Empore der Bar-
füßerkirche in einer kleinen Sonderausstellung vereinigt. Im
Chor wurden die Totenschilde und Wapppen-
tafeln aus der Wa i s e n h a u s k i r c h e (Kartause)
für längere Zeit ausgestellt; sie rühren zumeist von auslän-
dischen Prälaten her, die am Basler Konzil in den Jahren
1433—1439 gestorben sind.
Erwerbungen. Die Gesamtzahl der Erwerbungen des
Jahres 1929 beträgt 354 Nummern, davon sind 200 Ankäufe,
134 Geschenke und 20 Leihgaben.
Unter den Ankäufen sind hervorzuheben: Ein über-
lebensgroßer Sandsteinkopf eines Heiligen,
Basler Bodenfund, Ende 14. Jahrhundert; ein reich geschnitz-
tes Faß aus dem Basler Ratskeller, dat. 1723;
eine Terrakotta, „Venus nach dem Bade", von Va-

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