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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0120

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Zwei Niellen von Antonio Pollajuolo, welche bisher gänzlich
unbekannt im englischen Besitze waren, sind in das Eigenthum des Herrn
Alexander Castellani übergegangen und vermehren die kostbare Sammlung von
Niellen, welche Hr. A. C. bereits besitzt, um zwei ganz wunderbare Stücke,
Sie gehörten einst der kleinen Marienkirche in der Nähe des Bargello, und
sind in dem alten Guida von Florenz erwähnt. Sie wurden im Auftrage der
Familie Pucci angefertigt; sie sind zwei Pace, und zeigen die Originalrahmung
aus vergoldetem Kupfer; auf der Umrahmung befinden sich die Familienwappen
der Pucci in farbigen Emails. Die Umrahmung und die Rückwand sind mit
Ornamenten in florentiner Gothik, und höchst geschmackvoll ciselirt. Die
Niellen selbst sind Mariendarstellungen gewidmet; jede der Niellen ist 14 Ctm.
hoch und entsprechend breit. Eine derselben enthält zwei Felder, in dem
oberen Felde ist die Himmelfahrt Maria, auf dem unteren Felde ist der Tod
Mariä dargestellt; Christus stehend, empfängt die Seele Mariens. Die andere
Pax enthält ebenfalls zwei Mariendarstellungen ; auf der unteren ist die An-
betung der drei h. Könige, mit einigen Heiligen, darunter der h. Franziscus,
auf dem oberen Felde ist die Glorie mit den Engeln und auf dem Bande ist
verbum c. (verbum caro factum est) zu lesen. Die Abgrenzung des oberen
Feldes von dem unteren ist durch die Bäume gemacht, vor welchen die An-
betung der Hirten vor sich geht. Die Zeichnung ist voll Lieblichkeit, besonders
in den Mitteltinten der Niellen voll Reiz. Da mir hier litterarische Hülfs-
mittel nicht zur Verfügung stehen, so mache ich die Freunde von Niellen und
Antonio Pollajuolo’s auf die beiden Paces aufmerksam. Herr A. Castellani be-
findet sich hier, und war so freundlich, mir diese kostbaren Niellen zu zeigen.

Mailand, 19. Sept, 1881. RB. vo. L.

(Raphael’s Heilige Familie, gen. Die »Perle«.) La Sacra famiglia
detta la Perla di Raffaelle Sanzio ist der Titel einer Abhandlung, die Alfred
Reumont im 4. Band des Archivio della societa romana di storia patria er-
scheinen liess. Er wiederholt darin im Wesentlichen, nur mit dem Zusatz
einiger neuer Notizen und Documentstellen die von ihm schon in Zahn’s Jahr-
büchern mitgetheilte Geschichte des berühmten Bildes. Das Resultat, das
übrigens von der deutschen Kunstwissenschaft acceptirt, in Milanesi’s Vasari-
 
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