DOI article:
Dobbert, Eduard: Zur Geschichte der frühmittelalterlichen Miniaturmalerei
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0334
Zur Geschichte der frühmittelalterlichen
Miniaturmalerei ').
Bei der Bedeutung, welche die Erforschung der Miniaturmalerei für die
Geschichte der‘ Kunst solcher Epochen hat, aus denen keine oder nur wenige
Ueberreste anderweitiger Malereien auf uns gekommen sind, ist jede Mitthei-
lung über Bilderhandschriften, die in derartigen Zeiten entstanden sind, von
Nutzen.
Herr Goertz, Professor der Kunstgeschichte an der Moskauer Universität,
ein gewissenhafter Forscher von gediegener Bildung, hat vor mehreren Jahren .
die Bibliotheken in Trier, Heidelberg, Aachen, Gent, Lüttich, Tongern, Namur,
Tournay und Brüssel auf frühmittelalterliche Miniaturen hin durchforscht und
hat dann die Resultate dieser Studien, soweit dieselben das neunte und zehnte
Jahrhundert betreffen, in der oben genannten, in russischer Sprache verfassten
Schrift niedergelegt, aus deren Inhalt ich hier das Wesentlichste mittheile.
Die Abhandlung, welcher vier Tafeln mit lithographischen Abbildungen
beigegeben sind, zerfällt in sechs Abschnitte, denen eine einleitende Betrachtung
über die kunstgeschichtliche Bedeutung der Miniaturmalerei vorangeschickt ist.
Wenn der Verfasser hier betont, dass für den unwiederbringlichen Verlust der
frühmittelalterlichen Monumentalmalereien nur die Miniaturen im Stande seien,
uns zu entschädigen, so wird man ihm im Allgemeinen Recht geben müssen;
wenn er aber die Frage: ob die Miniaturmalerei nicht vielleicht nach be-
sonderen Gesetzen, unabhängig von der Monumentalmalerei sich entwickelt
habe, verneint und den Hauptwerth der Miniaturen gerade darin sieht, dass
1) Ueber den Zustand der Malerei im nördlichen Europa von Karl dem Grossen
bis zum Beginn der romanischen Epoche (IX. und X. Jahrhundert). Nach nicht
beschriebenen und nicht publieirten Miniaturen in Handschriften, die in kirchlichen,
öffentlichen und Privat-Bibliotheken Belgiens und Deutschlands aufbewahrt werden,
Eine Untersuchung von K. Goertz. Moskau 1873 (russisch).
O cocroaHin &HmBOoNnNCcH BB ChsepHoli Esponk ots» Kapıa Beynkaro 10 Hayala
Posiancroli an0oxm (IX m X crox£ria). Io HeouMCAaHHMMB A HEH3TAHHBIMB MHHlaTIOPAaMB
Bb _PYKOMMCAXB, XPaHAMHXCA BB NEPKOBHHMXP. MYONMIHMXB M YACTHMIXB ÖmnÖriorekaXb
85 Berprig m Fepmanin. M3cıbzosakie K. L&pma. MocssBa 1873.
Miniaturmalerei ').
Bei der Bedeutung, welche die Erforschung der Miniaturmalerei für die
Geschichte der‘ Kunst solcher Epochen hat, aus denen keine oder nur wenige
Ueberreste anderweitiger Malereien auf uns gekommen sind, ist jede Mitthei-
lung über Bilderhandschriften, die in derartigen Zeiten entstanden sind, von
Nutzen.
Herr Goertz, Professor der Kunstgeschichte an der Moskauer Universität,
ein gewissenhafter Forscher von gediegener Bildung, hat vor mehreren Jahren .
die Bibliotheken in Trier, Heidelberg, Aachen, Gent, Lüttich, Tongern, Namur,
Tournay und Brüssel auf frühmittelalterliche Miniaturen hin durchforscht und
hat dann die Resultate dieser Studien, soweit dieselben das neunte und zehnte
Jahrhundert betreffen, in der oben genannten, in russischer Sprache verfassten
Schrift niedergelegt, aus deren Inhalt ich hier das Wesentlichste mittheile.
Die Abhandlung, welcher vier Tafeln mit lithographischen Abbildungen
beigegeben sind, zerfällt in sechs Abschnitte, denen eine einleitende Betrachtung
über die kunstgeschichtliche Bedeutung der Miniaturmalerei vorangeschickt ist.
Wenn der Verfasser hier betont, dass für den unwiederbringlichen Verlust der
frühmittelalterlichen Monumentalmalereien nur die Miniaturen im Stande seien,
uns zu entschädigen, so wird man ihm im Allgemeinen Recht geben müssen;
wenn er aber die Frage: ob die Miniaturmalerei nicht vielleicht nach be-
sonderen Gesetzen, unabhängig von der Monumentalmalerei sich entwickelt
habe, verneint und den Hauptwerth der Miniaturen gerade darin sieht, dass
1) Ueber den Zustand der Malerei im nördlichen Europa von Karl dem Grossen
bis zum Beginn der romanischen Epoche (IX. und X. Jahrhundert). Nach nicht
beschriebenen und nicht publieirten Miniaturen in Handschriften, die in kirchlichen,
öffentlichen und Privat-Bibliotheken Belgiens und Deutschlands aufbewahrt werden,
Eine Untersuchung von K. Goertz. Moskau 1873 (russisch).
O cocroaHin &HmBOoNnNCcH BB ChsepHoli Esponk ots» Kapıa Beynkaro 10 Hayala
Posiancroli an0oxm (IX m X crox£ria). Io HeouMCAaHHMMB A HEH3TAHHBIMB MHHlaTIOPAaMB
Bb _PYKOMMCAXB, XPaHAMHXCA BB NEPKOBHHMXP. MYONMIHMXB M YACTHMIXB ÖmnÖriorekaXb
85 Berprig m Fepmanin. M3cıbzosakie K. L&pma. MocssBa 1873.