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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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Literaturbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0242

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Litteraturbericht.

Archäologie, Kunstgeschichte.

Christliche Archäologie 1880 —81.

Wir beginnen unsere diesjährige Uebersicht, wie billig, wieder mit
HKalien und — a capite prinsipium — mit Giov. Batt. de Rossi’s neuesten
Arbeiten. Von der Roma sotterranea ist seit 1877 kein weiterer Band erschienen,
doch befindet sich Vol. IV in der Arbeit, welche durch die Fortsetzung: des
grossen Inschriftenwerkes einigermassen verzögert ist. Der II. Band der Inscrip-
tiones christ. urbis Romae ist unter der Presse und soll noch im Laufe des
Winters ausgegeben werden. Er wird die auf das Religionswesen der alten
Christen bezüglichen Inschriften geben. Unterdessen hat de Rossi, trotz hoffent-
lich nur vorübergehenden körperlichen Leidens, fortgefahren in dem Bullettino
di Archeologia cristiana die gelehrte Welt mit dem Neuesten auf dem Gebiete
der christlichen Archäologie bekannt zu machen. Wir geben eine kurze Ueber-
sicht der beiden letzten Jahrgänge.

Jahrgang 1880 bespricht zunächst die Ausgrabungen in der Katakombe
von S. Priscilla und gibt einen Ueberblick über die Geschichte dieses Cöme-
terilums und seiner Erforschung. Das Cömeterium, dessen Name ehedem auf
alle die Cömeterien zwischen der alten Via Salaria und der neuen ausgedehnt
wurde, ist bereits im 16. Jahrhundert (1590) durch Michele Lonigo entdeckt;
das mehrmals von Baronius gesehene und beschriebene war nicht das von
den alten Quellen als S. Priscillae bezeichnete Cömeterium, dessen wirkliche
Lage de Rossi erst ermittelte; es liegt am 3. Meilenstein unter der Vigna Cupis,
gegenwärtig Eigenthum des Grafen Telfener. De Winghe: und Bosio unter-
suchten das wahre C. Priscellae sehr unvollständig, ihre Nachfolger im 17. Jahr-
hundert vernachlässigten es wieder. In neuerer Zeit copirte d’Agincourt
eine Anzahl seiner Gemälde; Perret gab (II pl. XII) eine Darstellung Petri
zwischen Praxedes und Pudentiana aus dem 8.—9. Jahrhundert heraus, welche
angeblich aus S. Priscilla stammte, in Wirklichkeit in den Souterrains von
S. Pudentiana sich befindet. Seit 1351 unternahm de Rossi die Erforschung
dieser hochinteressanten Katakombe, über die er zuerst in den »>Immagini
scelte ‚della b. Vergine Maria« und in Roma Sotterr. I 185, Anal. arch. 32 f.
berichtete, Der bedeutendste kunstgeschichtliche Fund ist das bekannte Wand-

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