Notizen.
(Ueber die Verwendung von Terracotten am Geison und Dach
griechischer Bauwerke.) Im Verlage des k. k. Museums für Kunst und
Industrie in Wien ist eine Anzeige des letzten Winckelmannsprogramms der
archäologischen Gesellschaft in Berlin, welches einen kurzen Ueberblick über
die Verwendung von Terracotten am Geison und Dach griechischer Bauwerke
gibt, erschienen. In derselben unterzieht Herr Prof. A. Hauser die Abhand-
lung einer Besprechung, in der er das mitgetheilte Material sachlich zwar
zum grössten Theile anerkennt, in Bezug auf die Schlussfolgerungen aber zu
ganz entgegengesetzten Resultaten gelangt. Da sowohl die Kritik wie die sich
daran anschliessenden Erörterungen mehrfach Behauptungen erhalten, welche
mit den von uns mitgetheilten Thatsachen nicht in Einklang zu bringen sind,
so ist eine Beantwortung und Richtigstellung der erhobenen Einwände bei
dem Interesse, welches der Gegenstand in den Kreisen der Archäologen so-
wohl, wie der Architekten erweckt hat, wohl geboten.
Die Kritik ist sichtlich beeinflusst durch die Stellung des Verfassers zu
der vielbehandelten Frage, ob der dorische Baustil dem Holz- oder Steinbau
seinen Ursprung verdanke. Obwohl wir in dem Heraion in Olympia, dem
ältesten bis jetzt bekannten griechischen Tempel einen Holzbau besitzen und
an diesem eine Ausbildung der Traufe, welche Anhaltepunkte gibt, wie wir
uns die Incrustation eines Holzgeison, wenn ich mich des Wortes bedienen
darf, zu denken haben, so glaubt Hauser doch den Ursprung der hochalter-
thümlichen Verkleidung von Steingeisa mit Thonplatten aus dem Steinbau
herleiten zu müssen.
Um die im Winkelmannsprogramm versuchte historische Erklärung der
Incrustationstechnik aus dem Holzbau zu entkräften, sucht er nachzuweisen,
dass von den Verfassern, der historischen Erklärung zu Liebe, die Technik
aus dem Spiel gelassen sei, während wir als Techniker gerade die technische
Seite ganz besonders berücksichtigt zu haben glaubten und die Lösung aller
constructiyen Fragen von der technischen Zulässigkeit abhängig machten. Vor-
weg wollen wir nun bemerken, dass nach unserer technischen Ueberzeugung
die Annahme einer Incrustation beim Holzbau allerdings gestattet ist und wenn
wir im nachfolgenden, um den uns gemachten Vorwurf zurückzuweisen, den
(Ueber die Verwendung von Terracotten am Geison und Dach
griechischer Bauwerke.) Im Verlage des k. k. Museums für Kunst und
Industrie in Wien ist eine Anzeige des letzten Winckelmannsprogramms der
archäologischen Gesellschaft in Berlin, welches einen kurzen Ueberblick über
die Verwendung von Terracotten am Geison und Dach griechischer Bauwerke
gibt, erschienen. In derselben unterzieht Herr Prof. A. Hauser die Abhand-
lung einer Besprechung, in der er das mitgetheilte Material sachlich zwar
zum grössten Theile anerkennt, in Bezug auf die Schlussfolgerungen aber zu
ganz entgegengesetzten Resultaten gelangt. Da sowohl die Kritik wie die sich
daran anschliessenden Erörterungen mehrfach Behauptungen erhalten, welche
mit den von uns mitgetheilten Thatsachen nicht in Einklang zu bringen sind,
so ist eine Beantwortung und Richtigstellung der erhobenen Einwände bei
dem Interesse, welches der Gegenstand in den Kreisen der Archäologen so-
wohl, wie der Architekten erweckt hat, wohl geboten.
Die Kritik ist sichtlich beeinflusst durch die Stellung des Verfassers zu
der vielbehandelten Frage, ob der dorische Baustil dem Holz- oder Steinbau
seinen Ursprung verdanke. Obwohl wir in dem Heraion in Olympia, dem
ältesten bis jetzt bekannten griechischen Tempel einen Holzbau besitzen und
an diesem eine Ausbildung der Traufe, welche Anhaltepunkte gibt, wie wir
uns die Incrustation eines Holzgeison, wenn ich mich des Wortes bedienen
darf, zu denken haben, so glaubt Hauser doch den Ursprung der hochalter-
thümlichen Verkleidung von Steingeisa mit Thonplatten aus dem Steinbau
herleiten zu müssen.
Um die im Winkelmannsprogramm versuchte historische Erklärung der
Incrustationstechnik aus dem Holzbau zu entkräften, sucht er nachzuweisen,
dass von den Verfassern, der historischen Erklärung zu Liebe, die Technik
aus dem Spiel gelassen sei, während wir als Techniker gerade die technische
Seite ganz besonders berücksichtigt zu haben glaubten und die Lösung aller
constructiyen Fragen von der technischen Zulässigkeit abhängig machten. Vor-
weg wollen wir nun bemerken, dass nach unserer technischen Ueberzeugung
die Annahme einer Incrustation beim Holzbau allerdings gestattet ist und wenn
wir im nachfolgenden, um den uns gemachten Vorwurf zurückzuweisen, den