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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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Dahlke, Gotthilf: Romanische Wandmalereien in Tirol, 1, Aus der Katharinenkapelle zu Hocheppan
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Dahlke, Gotthilf: Romanische Wandmalereien in Tirol, 2, Aus der Jakobskirche zu Tramin
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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0160

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134 G.' Dahlke:.

erkennen und weisen auf Vorbilder aus Italien hin, ob nun ein deutscher
Künstler, der im Süden sich mit griechischer. Weise vertraut gemacht,
ob ein Romane die Gemälde nach Mustern seiner Heimat geschaffen.

Muthmasslich hatte Graf Ulrich IL., dem das Chorherrnstift in
der Eppaner Grafschaft Königsberg 1145 die Schenkung des Fleckens
St. Michael verdankte, als Erbauer der Capelle auch den Künstler zur
Bemalung der Wände berufen und den Bildschmuck vor der Mitte des
zwölften Jahrhunderts vollenden lassen. Da der Ausbruch des Krieges,
welchen seine Söhne Heinrich und Friedrich mit den Grafen von Tirol
1153 begannen und die Unruhen ihrer fortgesetzten Fehden die Aus-
führung dieser friedlichen Arbeit nicht mehr gestattet haben würden,
zumal nach dem frühen Verfall der Feste — die vielleicht schon Heinrich
der Löwe zertrümmerte, da sie vor Ablauf des zwölften Jahrhunderts
als Ruine bezeichnet wurde — selbst Bischof Egno keinen Anlass zur
Verschönerung des Kirchleins haben konnte, so fehlt für spätere Dati-
rung der Malereien jeder feste Anhaltspunkt.

Wie viel im Lauf der Zeit durch Menschenhand, Verwitterung,
durch Regen, Schnee und Staub der Zerstörung anheimgefallen ist:
noch immer bilden die Gemäldereste eine sehenswerthe Zier des ent-
weihten Heiligthums und dürfen bei der Aussicht auf würdige Erneue-
rung der Beachtung aller Fachgelehrten um so mehr empfohlen werden,
als sie bei dem Mangel historischer Urkunden über die künstlerische
Seite des Volkslebens jener fernen Zeit ein unverfälschtes Zeugniss
bieten.

Il. Aus der Jakobskirche zu Tramin.

Auf der Wanderung durch das Etschland erreicht man wenige
Stunden südlich von Eppan den Flecken Tramin und erblickt auf dem
rebenbekränzten Hügel im Norden der Häuserzeile ‚ein Kirchlein, das
den Namen des Wanderapostels Jakobus trägt und das in seinem ur-
sprünglichen Theil wie in dem späteren Anbau werthvolle Malereien
aus verschiedenen Jahrhunderten umschliesst. Dem Langhause der ein-
fachen, 7,80 M. langen, 4 M. breiten Basilika mit flacher Decke ist später
die Sacristei, südwestlich ein Nebenschiff in der Breite des viereckigen
Thurmes angefügt, die Scheidewand zu freierer Verbindung beider
Abtheilungen ausgebrochen und der Altar an die Thurmwand geschoben
worden, indess die Apsis — der Altargeräthe beraubt, durch Ver-
mauerung des einzigen schmalen Fensters verdunkelt — eine Doppel-
reihe von farbigen Figuren unter verhüllendem Vorhange birgt. Kein
Pfeiler, keine Säule ist dem Kuppelgewölbe der halbrunden, zwei Meter
 
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