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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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Schulte, Aloys: Zur Geschichte der Strassburger Münsterbaumeister, 1, Die Reihenfolge der Münsterbaumeister
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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0317

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Zur Geschichte der Strassburger Münsterbaumeister.
Von Dr, Al. Schulte.
1. Die Reihenfolge der Münsterbaumeister.

Für die Geschichte des Strassburger Münsters, namentlich für die
Geschichte der einzelnen Baumeister, ist bisher eine nicht unwichtige
Quelle nur sehr ungenügend ausgebeutet worden, nämlich die Spruch-
briefe der Münsterbaumeister. Die Entscheidung der baupolizeilichen
Streitigkeiten, der grossen wie der kleinen, war nämlich seit etwa Mitte
des 14. Jahrhunderts in die Hand von drei, später fünf Sachverständigen
gelegt, die von der Stadt für treue Pflichterfüllung in Eid genommen
wurden, Zeit des Gerichtes war meist der Sonntag, als Ort wird häufiger
»die Hütte« angegeben, worunter nach Allem die Münsterbauhütte zu
verstehen ist; war doch der erste unter den Schiedsrichtern der Münster-
baumeister selbst. Dieses ist so regelmässig der Fall, dass bei den
Spruchbriefen, in denen ein Münsterbaumeister nicht erscheint, der
Schluss berechtigt ist, dass entweder diese Stelle unbesetzt oder der
Inhaber zur Zeit nicht in Strassburg anwesend war. Wir erhalten also
durch die Spruchbriefe eine sichere Begrenzung der "Thätigkeit der ein-
zelnen Baumeister. Daneben sind die angehängten Siegel von grosser
Bedeutung, da sie im Wappen die Steinmetzzeichen resp. Marken des
Baumeisters und der übrigen Sachverständigen (Maurer und Zimmer-
meister) enthalten, welche sich an den von ihnen ausgeführten Bauten
wieder finden. Für das 14. Jahrhundert freilich wage ich nicht die
Identität der Steinmetzzeichen und Wappenbilder zu behaupten; für
Ulrich von Ensingen folgt sie aber daraus, dass das Wappenzeichen
auch am Münster selbst sich wiederfindet, und seitdem ist Wappen und
Steinmetzzeichen nachweislich überhaupt identisch.

Im Folgenden sind nur die Zeichen der Münsterbaumeister be-
schrieben und abgebildet; auf die übrigen einzugehen, ist ohne Hinzu-
fügung einer grossen Menge von Abbildungen unmöglich.
 
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