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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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Holtzinger, Heinrich: Die römische Privatbasilika
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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0326

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Die römische Privatbasilika.
Von Dr. Heinrich Holtzinger.

Die folgende Untersuchung will einen Beitrag bieten zur Lösung
der Frage nach der Form der antiken Privatbasilika , einer Frage, zu
deren Beantwortung die scharfsinnigen Forschungen Reber’s über die
Urform der römischen Basilika !) die erste feste Basis geschaffen haben;
diese in Kürze zu erläutern, wird daher für unsere Untersuchung um
so gerechtfertigter erscheinen, als letztere theilweise Gesichtspunkte be-
rührt , deren Keim in den Reber’schen Studien enthalten ist, deren
Entwicklungsgang uns aber nicht immer so wie dem genannten For-
scher erscheint.

Es ist Reber gelungen, uns das Bild der ersten römischen öffent-
lichen Basilika, der 185 v. Chr. erbauten Basilica Porcia zu reconstruiren
und uns so die Urform jener Anlage vor Augen .zu führen, die sich
im Verlaufe der letzten Jahrhunderte der Republik und während der
folgenden der Kaiserzeit so mannigfaltig gestaltet hat, dass einer ihrer
letzten Ausläufer, die Basilika des Constantin, die Verwandtschaft mit
jenem Urtypus kaum mehr als im Namen verräth.

Die Basilica Porcia nun entwirft Reber auf Grund der Nachrichten
antiker Autoren und der topographischen Anhaltspunkte als einen ob-
longen, mit der Eingangsschmalseite an das Forum grenzenden, von
einer Mauer umschlossenen und mit horizontalem Gebälk hbedeckten
Raum, dessen Inneres durch eine ringsum laufende, doppelgeschossige
Säulenstellung in einen weiten Mittelraum und vier schmälere Seiten-
räume getheilt wird. Der Eingangsseite gegenüber weitet sich die zweite
Schmalseite in ihrem mittleren Theil zu einer Apsis aus, um einen pas-
senden Platz für die Gerichtsverhandlungen zu schaffen. Indess liess
die Beschränktheit dieses trotz der Apsis immerhin kleinen und schmalen

% In den Mittheilungen der k. k. Centralcommission, 1869, S. 35 ff.
 
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