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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0400

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Notizen.

(Ein Werk des Lorenzo Bregno.) Vor Kurzem erwarb das österr.
Museum ein schönes Werk venezianischer Marmorplastik. Es ist dies die
liegende lebensgrosse Marmorfigur des Lorenzo Gabriello, Bischofs von Bergamo,
von dessen Grabmal herstammend, das sich ursprünglich im Oratorium della
Beata Vergine della Pace hinter der Scuola di S. Marco in Venedig befand.
Sansovino hat das Grabmal in seiner Venetia (ed. 1581, p. 23) beschrieben:
»Nahe bei der Schule von San Marco liegt ein anderes Oratorium, der Familie
Gabriello gewidmet, auf den Namen unserer lieben Frau vom Frieden geweiht.
Dort stehen Figuren von der Hand des Lorenzo Bregno, zum Gedächtnisse
des Lorenzo Gabriello, Bischofs von Bergamo, mit folgender Inschrift: Heus
Bergomas, tuum Laurentium Gabrielem reposcis, excubans hic sum, sat clys-
mum Anmnis tibi triginta reddidi Pontificatum, hunc Virgini famulari 'pacifice
cupio, te rogo ne vexes. MDXII.«

Das Werk ist gut. erhalten; ergänzt ist nur die Nasenspitze; der Riss,
der durch die linke Hand geht, war schon ursprünglich im Marmor vorhanden.

(Die Todesbilder im bischöflichen Palaste in Chur.) Die viel-
besprochenen Todesbilder im bischöfl. Palaste in Chur sind glücklich in das
neu eingerichtete Rhätische Museum daselbst übertragen worden, und die
Aufstellung derselben in einem hellen Raume wird als eine recht gelungene
bezeichnet. Bekanntlich hat F. Sal. Vögelin (Die Wandgemälde im bischöfl.
Palaste zu Chur mit den Darstellungen der Holbein’schen Todesbilder. Heraus-
gegeben von der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 1878) diese Bilder Hans
Holbein d. J. vindiceirt, während Woltmann (Kunstchronik XIII, 1878, S. 281 ff.,
299 ff.) und Rahn (Sonntagsblatt des »Bund« 1878, Nr. 12—15) sich für eine
spätere Entstehung, der Letztere in den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts,
entschieden. Diese Annahme wird bestätigt durch die soeben erfolgte Ent-
deckung des bisher unbeachteten Datums 1543, das auf einer Rahmleiste zum
Vorscheine kam, ein Fund, welcher zusammengehalten mit den Nachrichten,
die Vögelin S. 67 u. f. und Lemnius, Niger und Sebastian Münster mitgetheilt
hat, von endgiltig entscheidender Bedeutung ist.
 
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