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Repertorium für Kunstwissenschaft — 5.1882

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Bertolotti, Antonino: Die Ausfuhr einiger Kunstgegenstände aus Rom nach Oesterreich, Deutschland, Polen und Russland vom 16. bis 19. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.62026#0446

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378 A. Bertolotti: Die Ausfuhr einiger Kunstgegenstände aus Rom etc.

10. April 1821. Dem Fürsten Stanislaus Poniatowski !!) wird
gestattet, antike geschnittene Steine, die sich in seinem Besitz befinden,
aus- und einzuführen. Einen Theil derselben hatte er in Toscana, einen
andern bei sich und er wollte die ganze sich auf 2000 Gemmen und
Cameen belaufende Sammlung in Rom vereinigen. Am 28. November
1821 erhält er die Erlaubniss, im Gebiet von Civita Castellana archäo-
logische Ausgrabungen zu veranstalten.

12. Febr. 1823. Carl Bunsen !?), Secretär der preussischen Ge-
sandtschaft, er sucht im Namen des Königs um die Ausfuhrerlaubniss
für eine antike, die jagende Diana in Naturgrösse darstellende Marmor-
statue, die, von dem Engländer Fagan aufgefunden, in den Besitz des
Conestabile D. Filippo Colonna gekommen war, der sie dann dem König
von Preussen verkaufte. Am 28. des Monats wurde die Ausfuhr gewährt.

5. Febr. 1824. S. E. der Graf Appony, Gesandter S, M. des Kaisers
von Oesterreich, erhält die Erlaubniss zur Ausfuhr von 6 Kisten mit
Gypsabgüssen, die als Modell für das in Venedig in Marmor zu er-
richtende Monument Canova’s dienen sollten.

28. Febr. 1824. Die preussische Regierung ersucht für den Herrn
Ternite !?), einen von S. M. pensionirten Maler, um die Erlaubniss, Bilder
der ersten italienischen Meister copiren zu dürfen, und zwar vor Allem
einige Köpfe in dem berühmten Bild der Sibyllen von Raphael. Da
dann dieser Maler keine Beschäftigung mehr hatte, empfahl am 27. April
die preussische Regierung an seiner Statt den berühmten Züricher
Kupferstecher, Herrn Samuel Amsler !*).

Ich schliesse mit dieser Notiz die zu ferneren Exporten Veranlas-
sung gegeben haben mag.

11) Lebt seit 1804 in Wien, später in Rom, wo er eine bedeutende Antiken-
sammlung anlegt; er starb 1833 in Florenz.

1?) Christian Karl Josias v. Bunsen kommt 1816 auf Niebuhr’s Einladung nach
Rom, 1818 Gesandtschaftssekretär, 1823 Legationsrath, bekannt durch seine grossen
und manigfaltigen Verdienste um die archäologischen Studien. Die »Diana Golonna«
ist die Hauptzierde der Berliner Sammlung.

13) Wilh. Ternite geht 1823 Studien halber nach Italien, macht in Rom treff-
liche Copien in Kreide von neuaufgefundenen Gemälden Mantegna’s, gibt später das
Prachtwerk »Wandgemälde aus Pompeji und Herculanum« heraus.

14) Kommt das erste Mal 1816, ein zweites Mal 1820 nach Rom, wo er vor-
zugsweise nach Thorwaldsen arbeitet. Ende 1824 wieder in die Schweiz zurück-
gekehrt, beginnt er seinen berühmten Stich von Raphael’s Grablegung. Seit 1828
Professor der Kupferstechkunst an der Akademie zu München.
 
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