Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (5.1902/1903)

wie deutlich ist da unser Elend dargelegt und
wie hoffnungslos: denn die einzige Hoffnung
in diesen öedanken, das „künstlerische Haus",
ist es nicht jenes altmodische Ving mit dem
malerischen Schieferdach und den kleinen venster-
chen, das als Leifpiel bei 8chultze--Naumburg
verdächtig oft auftaucht, das in den Lauten des

huch wenn feine Einfachheit noch so erfreulich
ist nach all der protzenhaften Überladung: dieses
altmodische Haus kann uns und unfern Künsten
keine Heimat sein, seitdem der laute wind der
modernen Welt ganz andere löne bläst, wir
haben öröheres zu thun, als dem Einzelnen eine
weltverlorene Heimstätte zu schaffen: denn uns


^bb. 2. Neus
W sicksslbrücks
bei OirscliLu.

vielgerühmten Münchener Vischer so beharrliches
Vorbild bleibt, und das mir ebenso bedenklich ist
wie das arabische des Olbrich? Venn so heih
bemüht allerorten die öeister sind, aus diesem
altmodischen Lau die „Mutter aller Künste" zu
entwickeln, so eifrig waren ihre Väter auch schon,
die uns die jammervolle Zement-Nenaiffance der
siebziger jähre bescherten l

ölücklichen, die wir uns selbst so ganz und gar
verachteten, weil wir in lauter ästhetischen 8chul--
kram neben das seben geraten waren mit der
Kunst, so traurig neben das seben, dass ein alter
Mann im Osten öefolgschaft fand mit feinem harten
Nuf: „vort mit der Kunst", uns find aus der
Nötigung des sebens Lauwerke entstanden, wie
sie niemals gleich und grötzer waren.

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