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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 2
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Schäfer, Wilhelm: Rheinbrücken, [1]: Beiträge zum modernen Stil
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0077

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^bb. iZ. Ltrasssnbrüeks über üen irbsin in Oüsselüork.

Architekten Möhring hinru, die in Cinrel-
heiten der großen Cisenarchitektur gerecht
wird, die in den beiden pfeilerbauten vielleicht
doch ein wenig ru eigenmächtig formspielt und
in rwei hinter die steinernen pseileröffnungen
gefetzten Cisenportalen geradezu gräßlich wirkt: an
rwei portalbogen, die sowieso durch ihre vorm den
Rhgthmus der drücke stören, sind 5chiffe, Wappen,
Reichsadler und andere Zierate in angestrichenem
Eisenblech sinnlos angebracht. Zinnreich und schön
wirkt dagegen das öeländer. Damit es in der
Lernansicht der Drücke die vahrbahn andeutet, und
das ist nötig, weil sonst der Riesenbau wohl
Zwecklos wirken könnte, ist das öeländer durch
dreieckige Platten ausgefüllt, die abwechselnd
oben und unten angesetzt einen Hellen Zickrack-
streifen ergeben. (Llbb. 11.) Diese dreieckigen Platten
enthalten sehr fein stilisierte pflanrenmuster in
Runstschmiedearbeit. (lwb. 12, IZ, 14.)
wie schon gesagt, genießt die Drücke um dieses
Seländers, um der altertümlich angehängten
saternen, um der erwähnten gräßlichen Cisen-
portale, der mit rotdachigen lürmchen gerierten
Ztrompfeiler und namentlich eines unhöflichen

Männchens an der Deueler 8eite willen eine
Popularität, die mir für die vollendete Cisen-
konftruktion ru spielerisch ist. Ls reigt sich hier
sehr deutlich, daß es für den Zchmuck der Cisen-
brücken noch ru früh ist, daß ihre vorm, der
Rhgthmus ihrer Linien noch nicht genug in
unferem Oefühl versunken ist, um ureigene Zier-
formrn ru entwickeln.
5elbft das öeländer stimmt mich bedenklich.
Cs liegt ja nahe und ist konventionell, eine Drücke
in plußeisen gerade mit Runstschmiederei ru ver-
lieren, weil es doch dasselbe Material ist. slber
eben auch nur das: in der stilistischen Dehandlung
ist Zwischen den geflochtenen glatten 8täben und
diesem verbeulten Zierwerk eine Verschiedenheit,
die sich durch die geschickteste Verbindung nicht
ganr verdecken läßt. Ob da nicht später einmal
flache öeflechte oder gestanrte Eisenbleche rur
Oeltung kommen?
Die Düsseldorfer Drücke, das rweite Rrohnsche
Meisterwerk (slbb. IZ), genießt vor der Donner
einen Zweifachen vorrug, einmal tritt daran die
Architektur fast ganr rurück, dann aber ergiebt
sich in ihren beiden Dogen, von denen jeder fast

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