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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 4
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Schell, Otto: Das bergische Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0176

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Ittel' bei Wald.

ist meist in die Mitte gerückt. Lin gutes Beispiel
(wenn auch in den letzten jahrrehnten mehrfach
umgedaut) ist in dieser Leiiehung das öehöft
„am Laum" bei der Srenre, Zwischen flberfeld
und Leviges. Lereichnend für diefe Hofanlage
find auch mehrere Nebengebäude, in welchen
Mieter (Köter ete.) wohnen, welche noch vor
kurzem (vielleicht noch heute in vereinzelten
fällen) in einem gewissen hörigkeitsverhältnis
rum Hofbesitzer (r. 8. waren sie ru „Matagen"
verpflichtet) standen. Lin solches Ledenhaus führt
den Namen „Lackes", von „öackhaus" stammend,
weil des Lauern Lackhaus gewöhnlich an ein
solches Häuschen angebaut war.
Derartige Häuser, deren Sedurtsscheine im
Mittelalter ausgestellt wurden, sind wohl kaum
noch in unserer 6egend vorhanden, denn das
„Heidenhaus" im Tülrthal bei Dolberg darf hier
nicht angerogen werden, weil es den mittelalter-
lichen primitiven Lurganlagen rugerählt werden
mutz. LIlerdings hat es im Laufe der Jahr-
hunderte fo viel von seiner lurmhöhe eingedützt,
datz es heute als rweiftöckiges Wohnhaus er-
scheint, wodurch es allerdings leicht ru Irrtümern
Deranlassung geben kann. Ledeutungsvoller für

unsere Lusführungen ist der wohl einrig im
Lergilchen dastehende fall eines befestigten
Lauernhaufes in Kotthausen bei Marienheide.
Dasselbe hat die form eines niedrigen Lurmes
und ist mit 8chietzscharten versehen, jetzt leider
aber von Wohnhaus, Ztall und Lackhaus umbaut.
Lins der letztem weift die jahresrahl 1685 auf
und führt uns damit in die Zeit des Kurfürsten
johann Wilhelm ein, welcher in die Laubewegung
im Lergischen eingriff, tn welcher weise dieser
fürst für den 8chlotzdau unseres Landes direkt
(Düsseldorf, Lensberg) oder indirekt (r. L. Haus
Loland bei Düsseldorf vor dem in unserer Zeit
erfolgten Umbau) von Ledeutung wurde, be-
schäftigt uns hier nicht. Über er suchte auch
finflutz auf die öestaltung des einfachen Privat-
hauses ?u gewinnen. Mit Lachdruck suchte er
durch Steuerfreiheit die bergische Levölkerung an
eine solidere Lauart ru gewöhnen und den fach-
werkdau ru verdrängen, doch ohne grotzen erfolg.
Lur vereinzelte Häuser mahnen uns noch an
diesen fürsten, fo r. S. Loofenau im oberen
Dhünthal, ein mächtiges, steinernes öedäude,
welches in der menschenleeren 6egend dem seltenen
Wanderer imponierend entgegentritt. Das Haus

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