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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
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Reinecke, Paul: Altheim (Niederbayern), befestigte jungneolithische Siedelung
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Blankenheim / Heidelberg
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Lehner, Hans: Unedierter bezw. verschollener und wiedergefundener Oculistenstempel des Bonner Provinzialmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0025

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Bronzezeit (der triangulären Dolche, frühen Randleistenbeile usw.) vorangehende
spätneolithische Gruppe, die in Südostbayern bereits eine gewisse Verbreitung
hat, wie wir jetzt wissen. Denn Proben analoger Keramik fanden sich in Wohn-
gruben auch in derUmgebung von Straubing, Plattling und Landau a. Isar (Nieder-
bayern); ebenso dürfte die große Siedelung auf dem Auhôgl bei Hammerau
a. Saalach (Ob.-Bayern)mitihrenentsprechendenPfeilspitzen,Mondsichelmessern,
Knaufhämmern und Geschirr mit Fingertupfenrändern sich hier anschließen.

Zu dem Münchshôfer Typus, der dem bandkeramischen Kreis
nahesteht, gesellt sich in Südostbayern nun eine zweite, neue Sondergruppe
des süddeutschen Neolithicums. Soweit wir im Augenblick sehen, findet der
Altheimer Typus in allerhand Einzelheiten Parallelen in Nord- und Mittel-
deutschland, Böhmen und Osteuropa, die môglicherweise einen zeitlichen
Zusammenhang bekunden. Aber vorerst versagt hierbei ein wesentlicher Bestand-
teil gänzlich, nämlich die Ornamentik; und so kommen wir vorlâufig nicht über
recht lockere Beziehungen hinaus. Für Süddeutschland gibt der Altheimer
Fund jedoch einen Abriss einer neuen, irgendwo am Ende unseres Neolithicums
stehenden Kultur in satten Farben.

Unmittelbar südlich vom Befestigungswerk stießen wir übrigens auf eine
frühlatènezeitliche Wohngrube. Auf dem Acker wurden zudem noch ein Früh-
hallstatt-Brandgrab und Spâtlatènescherben, in einem anstoßenden Hopfenfelde
ein römisches Tegulastück gefunden, außer der schon oben erwähnten âlter-
bronzeitlichen Wohngrube alles Zeugnisse jüngerer Siedelung am unteren Ende
des Holzener Tâlchens.

M ü n c h e n

3 Blankenheim (Eifel). Rômische
Villa. Die bekannte große Villa von
Blankenheim, schon seit Jahrzehnten stück-
weise ausgegraben und frei licgend, ist
jetzt vom Provinzialmuseum in Bonn ein-
gehend ausgegraben und abschließend
durchforscht. Trotz des stark gestoiten
Befundes haben sich eine ganze Anzahl
von Bauperioden scheiden lassen, die über
die Entwicklung des verbreitesten Typus
der römischen HerrenhâuserunsererGegend,
einen sehr interessanten Aufschluß bringen.

Ein ausführlicher Bericht über die Grabung
wird vorbereitet.

4. Heidelberg. Steinzeitliche Funde.

In Heidelberg ist man auf dem neuen Zen-
tralfriedhof auf große Funde aus derStein-

MISZELLEN.

Unedierter bezw. verschollener und wiedergefundener
Oculistenstempel des Bonner Provinzialmuseums.

5. Im Inventar des Provinzialmuseums ist von meinem Vorgänger, J. Klein, im
Jahre 1888 unter Nr. 5828 ein Oculistenstempel genau beschrieben und gezeichnet,
der am 28. Oktober 1S88 von Zimmermann in Köln gekauft in Kôln in der Neu-
stadt, wahrscheinlich an der Aachener Strasse, gefunden worden war. Der Stempel
verschwand dann leider, so dass Dressel, als er Antang der neunziger Jahre
die Bronzen und kleineren inschriftlichen Denkmaler des Museums sichtete, ihn
nicht zu sehen bekam, wie aus einem Randvermerk im Inventar von seiner Hand
hervorgeht. Auch ich konnte ihn lange nicht wiederfinden, bis er sich kürzlich
beim Ôffnen einer eisernen Truhe, deren Schlüssel verloren war. und in welcher
ich nichts, am allerwenigsten diesen Stempel vermutet hatte, glücklich wiederfand.

r. KeinecKe.

zeit gestoßen. In diesen Funden hat man
das erste große steinzeitliche Dorf am
rechten Neckarufer entdeckt. Es sind bis
jetzt 42 Gruben mit zahlreichen Funden
aus der jüngeren Steinzeit durchforscht
worden. Nach den vorgefundenen Resten
darf man an das dritte Jahrtausend v. Chr.
denken. Von Interesse ist außerdem auch
die Aufdeckung zweier Grâber aus der La
Tène-Periode. In einem Grab fand man
eine vollstândige Waffenausrüstung. Es
sollen auf Grund der Kartenanlagen Gips-
modelle angefertigt werden, die zusam-
men mit Planen und Querschnitten in den
Sammlungen der Stadt Heidelberg zur
Ausstellung kommen sollen. Wir hoffen
später Nâheres über diese Funde berichten
zu kônnen.
 
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