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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
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Wagner, Ernst: Haslach, römisches Relief
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Keune, Johann Baptist: Kalhausen (Lothringen), Weihinschrift der Coloni Aperienses
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0085

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7i

rend die Linke einen Rocken oder eine fülihornartige Spindel gegen die Hüfte
aufrecht lehnt. Das sorgfältig behandelte Haar fâllt beiderseits über die
Schlâfe herab und
wird oben durch einen
einfachen Kopfputz
festgehalten.

Nach der vorzüg-
lichenAusführung des
Ganzen.besonders der
Kôpfe, zu schließen,
wird man für die zeit-
liche Stellung des Re-
liefs nicht viel über
das I. Jahrhundert n.

Chr. hinausgehen dür-
fen, was auch mit der
Zeit der Herstellung
der Vespasianischen
Kinzigtalstraße über-
einstimmen mag. Bei
der bildnismäßigindi-
viduellenErscheinung
der Kôpfe ist schwer-
lich, wie z B. bei dem
Stein von Sulzbach
(s.Wagner,Bad.Fund-
stätten und Funde II
S. 72 f.) an die Darstellung von Gôttern zu denken 1). Am wahrscheinlichsten
bleibt die Deutung der Platte als Grabstein eines rômischen Ehepaars, über
das man freilich gerne etwas näheren Aufschluß wünschte.

Das Original befindet sich in festem Besitz in Haslach ; für die badische
Gr. Staatssammlung ist wenigstens ein Gipsabguß in Aussicht gestellt.

Karlsruhe. E. Wagner.

Kalhausen (Lothringen). Weihinschrift der Coloni Aperienses.

30. In der Nâhe des Bahnhofes Kalhausen 1), auf dem Bann von Weides-
heim (Gemeinde Kalhausen) im Kreis Saargemünd, Bezirk Lothringen, ist
im J. 1914 inmitten von Bauresten, den Überbleibseln eines Heiligtums, ein
Steindenkmal gefunden, welches in schönen Schriftzügen folgende Inschrift trâgt:

Abb. 32. Rômisches Relief aus Haslach.

I · H · D · D

D E A E · I /
N O N /

C O L O
N I · A P E
R I E N S E S
E X I V S S V

/(n) h(onorem) d(omus) d(ivinae)

Deae /[ uj non [ i\ coloni Apenenses ex iussu
Zu Ehren des gôttlichen (d. h. Kaiserlichen) Hauses
(haben) der Gôttin Iuno die Gutsleute von Aperia (?)
auf Geheiß (dieser Gôttin das Denkmal gesetzt).

·) Die Ausstattung der weiblichen Gestait spricht doch sehr zu Gunsten der An-
nahme von Gottern. Parallelen für Fruchtkorb und Spindel, dazu den Kopfputz (Kranz?)
wird man wenigstens in dieser Zusammenstellung nur bei Göttinnen nachweisen kônnen.
Daß auch der Mann in der aliein erhaltenen Linken ein Attribut hâlt, empfiehlt die
Deutung als Götter, wenn auch ihre Benenung zur Zeit kaum môglieh ist. Krüger.

') Zwischen den heutigen Gleisanlagen dieses Bahnhofes der Eisenbahnstrecke
Saargemünd-Straßburg sind im Jahre 1894 vorrômische Altertiimer entdeckt (vgl. Jahr-
 
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