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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Loeschcke, Siegfried: Zur angeblich römischen Glashütte auf der Hochmark b. Cordel: Römische Glasfabrikation in Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0063

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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt

(Fortsetzung des Korr.-Bl. der Westd. Ztschr. f. Qesch. u. Kunst).

Nachrichten für die römisch-germanische Altertumsforschung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.

Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Bezugspreis für das Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung von Jacob Lintz in Trier.

Juli u. August. Jahrgang VIII, 1915. Nr. 4.

Inhalt: 20. S. Loeschcke. Zur angeblich römischen Glashütte auf der Hoch-
mark bei Cordel. Römische Glasfabrikation in Trier. — 21. Hol-

werda. Vechten. Frührömisches Kastell und Flottenstation. 22. Keune. Metz.
Römische Funde unter dem Fußboden der Kathedrale. 23. Lothringen. Rö-
mische und mittelalterliche Ansiedlungen. 24. Wagna. Römischer Verbren-
nungsplatz. — 25. Finke. Köln. Der Grabstein der Usia Prima. — 26.

Woyte, Antike Quellen zur Geschichte der Germanen (E. Krüger).

Zur angeblich römischen Glashütte auf der Hochmark b. Cordel.

Römische Glasfabrikation in Trier.

Von Siegfried Loeschcke. Trier.

A. Zur angeblich römischen Glashütte auf der Hochmark bei Cordel.

20. Stand der Forschung. Wo über römische Glasindustrie gehandelt wird,
ist meist auch von der römischen Glashütte auf der Hochmark bei Cor-
del a. d. Kyll die Rede. Glaubt man doch seit nunmehr 35 Jahren, dort
die einzigen in Deutschland nachgewiesenen Überreste einer römi-
schen Glashütte gefunden zu haben.

Im Jahre 1878 lenkte Pfarrer Heydinger-Schleidweiler in einer Miszelle
der Bonner Jahrbücher, LXIV 190, die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen
alten Glasreste auf der Hochmark bei Cordel, in deren nächster Nähe jetzt
noch ein Distrikt „Glashelt“ heißt ^). Schon zwei Jahre darnach veröffentlichte
Hettner eine kurze Notiz, B. J. LXIX 27, über die im Frühjahr 1880 durch
das Trierer Provinzial-Museum vorgenommenen Nachgrabungen. Ein eingehen-
der Bericht ist nie erschienen, doch finden sich etwas ausführlichere An-
gaben in seinem Jllustrierten Führer, 1903, 114 * 2).

Zwei bei der Museumsgrabung gefundene Glasscherben (Abb. 21 u. 22,8)
möchte Hettner noch dem Ende des 1. Jahrhunderts zuteilen, ,,wäh-
rend die übrige Masse auf das 3. Jahrhundert zu weisen scheint,
sodaß die Glasfabrik auf der Hochmark eine lange Dauer gehabt hat.“

Einen sehr wichtigen weiteren Beitrag zur Geschichte der Glasfabrikation
bei Cordel gibt Kentenich, Röm.-Germ. Korr.-Bl. VI, 1913, 39, indem er auf
ein um 1200 abgefaßtes Güterverzeichnis des Trierer Erzbischofs
hinweist, das gerade zu Cordel eine „glasehuve“ erwähnt 3). Auf Hettners
Resultaten basierend mutmaßt er, daß sich ,,die Glasfabrikation in Cordel
durch die Stürme der Völkerwanderung ins Mittelalter hinüber gerettet“ habe

*) Bonner Jahrb. LXVII, 1879, äussert sich E. aus’m Weerth über die Bedeutung
von Heydingers Hinweis; vgl. Anm. 4.

2) Über den Umfang der Grabungen ist Näheres nicht bekannt. Nach einer
Eintragung im Meßtischblatt 3455 des Museums scheint sie nicht unmittelbar bei der in
den Miszellen öfters erwähnten Wirtschaft Bürkel (jetzt Birkel) — wo sich Glas-
abfall zahlreich findet, Inv. 14, 54 — stattgefunden zu haben, sondern etwa in der Mitte
zwischen ihr und dem trigonometrischen Punkt 395,8, nördlich vom Höhenweg, nahe am
Waldrand. Drei mächtige, viereckig getürmte Steinhaufen dürften jetzt noch die Stelle
kennzeichnen.

3) H. Beyer, Mittelrhein. Urkundenbuch II S. 391 ff., besonders S. 408 u. 401.
 
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