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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0062

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48

einzelnen Teile der Saule; besonderer Wert
wird mit Recht darauf gelegt, daß die Haupt-
gôtter auch vorne an die Hauptseite zu
stehen kommen. Schließlich ergibt sich
dann, von unten nach oben gesehen, folgende
Reihenfolge: Juppiter, Victoria, Ceres, Nero,
Juno. Ferner nimmt Körber S. 12 prinzipiell
die Forderung Oxés an, daß auf dem Denk-
mal nur rômische Gottheiten dargestellt
sind, worüber man recht geteilter Meinung:
sein kann. Demgemäß wird die Begleiterin
des Merkur von RosmertainMaiaumgetauft.

Wenn wir ein Gesamturteil über Kôrbers
Buch fallen dürfen, so ist es das einer
«müßigen» Nebenfragen aus dem Wege
gehenden, fiirs erste m. E. die Diskussion
über die Bilder abschließenden, klaren und
trefflichen Publikation der großen Jupiter-
sâule; denn ohne viel Zitate ist hier mit
großer, wissenschaftlicher Genauigkeit ge-
arbeitet worden, und ihr wird auch überall
die gebührende Anerkennung zu teil wer-
den. Wenigstens mußichmichnachgenauem
Studium des Werkes mit Korbers Deutun-
gen der Figuren durchaus einverstanden
erklären, wâhrend sich auch noch nach der
ersten Lektüre einige Opposition bei mir
regte. Besonders glänzend ist Kôrbers Be-
weisführung fiir die Figur g IV S. 22—23
Herecura-Proserpina. Das Mitwirken gal-
lischer Vorstellungen môchte ich hier be-
sonders unterst-reichen.

Während S. 24 der Hinweis auf die
Herkunft des Pinienzapfens am Thyrsos
hätte vermißt werden können, wâre zu gl
S. 20 die Mitteilung erwünscht gewesen,
daß Pax- auf Miinzen den »Schlangenstab«
trägt (vgl. z. B. Petersen, Ara Pacis S. 12g,
Fig. 40—42). .

Gerne hâtte man iiber einige Punkte
noch Näheres gehört, z. B. daß der Rabe
bei Apoll eine spezifisch rômische Beigabe
ist (vgl. z. B. Helbig-Amelung, Fiihrer II 3
Nr. 1209 u. 1847), auf gallisch-rômischen
Monumenten dagegen nur selten vorkommt,
auf einem Relief in Maestricht : Espérandieu,
Basreliefs V Nr. 4003, Abb. S, 203, ein Werk,
das in der Wahl der Attribute mit der Apoll-
darstellung auf der Jupitersâule iiberein-
'stimmt. Ferner vermisse ich bei der Be-
schreibung auf S. 24 eine Erwâhnung und
Erklârung des Attributes, das der Lar hlV
iiber der Schulter trâgt.

Recht verlockend klingt die S. 12 auch

von Kôrber iibernommene Prellersche An-
nahme, daß auf der Lyoner Inschrift (CIL
XIII 1769) mit dem Mercurius Augustus
und der Maia Augusta Kaiser Tiberius
und seine Mutter Livia gemeint seien; doch
istaufdie Attribute Augustus, bezw. Augusta,
wie ich glaube, kein so großer Wert zu Iegen,
da sie in der Kaiserzeit auf vielen Inschriften
Gottheiten beigelegt sind und fast formel-
haft werden (vgl. auch Reinach, Orpheus
S. 176 nr. 25).

Gegen Quilling hâtte wohl noch hervor-
gehoben werden können, daß die Figuren
f I und f III, Taf. 7 u. 8 verschiednes Ge-
schlecht haben, was die Darstellung dersel-
ben Person Roma durchaus nicht empfiehlt.

Zur Ergänzung müchte ich noch auf
folgende Punkte hinweisen: Die auf S. 12
schon von de Witte erwâhnte Vase ist
jedenfalls die kampanische Hydria im Brit.
Museum (Catal. of vases IV F 220), die in
der Abhandlung über das »Gegenstück der
ludovisischen Thronlehne« im Archâolog.
Jahrb. XXVI 1911, S. 140, Abb. 58 abge-
bildet ist. Allerdings sitzen hier deutlich
die Eroten auf der Wagschale, wâhrend
sie nach (Gerhard-)Kôrber darauf stehen.
Doch Iiegt hier wohl nur ein .Ieichtes Ver-
sehen vor.

Was das. Mercurius-Maia-Relief (a IV,
Taf. 3) betrifft, so mag vielleicht ein Bock
auf dem Altar gesessen haben, wozu der
Altar. von Fleurieu (Chr. Renel, Les reli-
gions de la Gaule avant le christianisme,
Paris 1906, Taf. bei S. 309) eine gewisse
Analogie bietet. — Die Schlange findet sich
bei dem bârtig-keltischen Merkur auf dem
Altar von Montluçon (Courcelle-Seneuil, Les
dieux gaulois d’après Ies monum. figurés
S. 76, Fig. 25), wo neben Merkur Rosmerta
jugendlich dargestellt ist.

Auf die Frage nach dem Vorbild der
Säule geht Kôrber weiter nicht ein, dagegen
hält er die Juppitersâule für das Vorbild der
so häufigen juppitergigantensaulen.

Von Druckfehlern ist anzumerken: S. 11,
Abschn. a IV, Z. 2 muß heißen Taf. III (statt
Taf. IV). Ferner sind auf Tafel 2 die Unter-
schriften der Standbilder in London und
Kôln vertauscht worden.

Der so glücklich begonnenen Verôffent-
lichung des Mainzer Museums wünschen wir
baldigen, guten Fortgang.

Godesberg-Bonn. K. Wigand.

Provinzialmuseum Trier. Verzeich-
nis der verkâuflichen Gipsabgüsse.

Von den Reliefs der Igeler Sâule sind
vorratig die vier Friesbilder:

Vorderseite: Familienmahl ... 95 M.
Rückseite: Bergtransport . ... 95 M.

.Westseite: Zug der Pâchter . . . 85 Jl.

Ostseite: Küche.85 M.

Giebelfeld, Osten (ohne Umrahmung)

Mars und Rea Silvia.90 M.

Mittlere Stufe der Rückseite

Flußgott, geschlepptes Boot . . 90 M.

Alle iibrigen Reliefs der Igeler Sâule
werden jederzeit auf Bestellung hergestellt,
die Preise werden nach der Größe berech-
net, entsprechend den obigen Preisen.

Von Neumagener Reliefs:

Das Schulrelief (III. Führer S. 21) . 50 M.

Der Kopf des frôhlichen Steuer-

manns (111. Fiihrer S. 15) . . . 20 M.

Buchdruckerei von Jacob Lintz in Trier.
 
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