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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 6 (Nov. u. Dezember)
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Riese, Friedrich Alexander: Nochmals der Name des Elsaß
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0109

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95

bekannt sind, auch zu unsicheres Material, bei dem auch der Zufall sein Spiel getrieben
haben kann, und z. B. ’Iaàxa in Britannien (Ptol. II 3, 4) wohl in Isca zu emendieren ist,
da eine Stadt dieses Namens daran lag. Wobei ich nochmals betone, daß der Name
Alisaca für die Illa nicht überliefert ist und daß nichts für eine Doppelnamigkeit des
Flusses spricht.

Noch ein Wort zu Herr’s und meiner Ansicht über die Aussprache des c. In
Alisaca wie in Alisacum ist das c ein k-Laut, in Alisacensis dagegen und den âhnlichen
Formen ein z-Laut. Schreibt doch auch Ermoldus Nigellus (s. oben S. 78) zu Helisaz
den Vokativ V. τ 16 Helisace. Dies scheint zunachst gegen Herr und mich und eher für
die Richtigkeit der Ableitung von saz (— Sitz) zu sprechen, da der k-Laut sich eher
nach der Richtung auf ch, also auf Elsach hin, entwickelt haben würde, nicht auf Elsaß.
Aber, wie Schwäderle a. a. O. sagt, kaum 80 von 100 geographischen Namen haben sich
sprach- und lautgeschichtlich vollstândig korrekt weitererrtwickelt. Nun ist bekannt,
daß in der Zeit des Aufstrebens der Volkssprachen im 6. und 7. Jahrhundert im Latei-
nischen das c und t vor e und i aus k in z umgelautet wurde, welche Verânderung in
der Zeit unserer âltesten Quellen schon durchgedrungen ist. Trotz Mogontiacum sprach
man also nun Mogonzia und Mogonziazensis u. a. Ebenso ist es, worauf Herr S. 47
aufmerksam machte, mit Borbetomagus. Dieser Name, in dem man die Endung als
-acum (-acus) empfand, wurde zu Gormetia (Geogr. Ravenn. 4, 26), dann zu Vuarmacia
(771), Pagus Wormacinsis (774), dann Wormaz, Worms. So ist auch das aus Alisac-
entstandene Alisazinsis, Alisazgowe, neben Alisacinsis zu erklâren. Dem entsprechen
noch die sehr zahlreichen franzôsischen Ortsnamen mit der aus -acus (-acum) entstan-
denen Endung ~at und ~as (abgeschwâcht aus ~az), von denen ich einige aus Holders
Altkeltischem Sprachschatz beliebig herausgreife : Carantiacus wmrde Charensat, Floracus

— Fleurat; Fusciacus — Foissiat; Justiacum — Jussat; Marciacus — Marsat: Monniacum

— Monniat und Moinet; ferner Frontenacus — Frontenas; Juliniacum — Juliénas;
Marciacus — Marsas (dreimal); und sehr viele andere. Ob auch das aus Brocomagus
entstandene Brumat hierhergehôrt, sei dahingestellt,· die Zwischenform Brurragad (953)
spricht nicht dafür.

Fran.kfurt a. M. A. Riese.

LITERATUR.

42. Provinzialmuseum in Bonn. F ü h r e r

durch die antike Abteilung. (Von

Hans Lehner). Bonn 1915.

Für die Bonner Studenten der Alter-
tumswissenschaft wird dieser Führer durch
die Antikenabteilung des Bonner Museums
eine hochwillkommene Gabe sein; grade
sie denke ich mir neben dem allgemein
gebildeten Laien und den Spezialisten als
die Hauptbenutzer, auf deren Bedürfnisse
der Verfasser auch in Zukunft besondere
Rücksicht nehmen sollte. Wenn auch das
lebendige Wort, dasuns einst ausLoeschckes
und Büchelers Mund in die Bedeutung der
Denkmâlerwelt des Museums einführte,
immer daneben sein Recht behalten wird,
so wird doch dieses kleine Handbuch
rheinischer Altertümer, wde man es wohl
nennen kann, in der Universitâtsstadt den
größten Nutzen stiften kônnen und hoffent-
lich die rheinischen Studenten immer
stârker dazu anregen, das Museum selbst
als die beste Einführung in die Altertümer
der engeren Heimat eifrig zu studieren und
die hier erworbene Kenntnis der Vor-
geschichte der engeren Heimat im künftigen

Beruf nutzbringend zu verwerten. Denn
das ist der Vorzug dieses Führers: er ist
kein trockener Katalog, keine bloße Auf-
zählung und Beschreibung der Denkmâler
in der Ordnung ihrer Aufstellung. Jeder
Denkmalergruppe ist vielmehr ein knapper
Überblick über die Kulturepoche voraus-
geschickt und überall, wo es sich um wich-
tigere Funde, vor allem aus dem Rheinland,
handelt, ist die bedeutendere Literatur ver-
zeichnet, so daß auch tiefer gehendem
Interesse der Weg gewiesen wird. Diese
einleitenden Kapitel geben zusammen-
genommen eine Übersicht über die Kultur
des Rheinlandes auf Grund der Denkmâler,
die natürlich nicht erschôpfend und voll-
standig sein kann,weil sie von dem Bestand
des Museums abhângig ist, in der aber doch
durch Hinweise auf die Nachbargebiete eine
gewisse Abrundung angestrebt ist.

Den vorgeschichtlichen Epochen der
Stein-, Bronze- und Eisenzeit ist naturgemäß
nur ein kleiner Teil des Führers gewidmet;
mit dem Beginn der Rômerzeit aber er-
weitert sich der Führer immer mehr zu
einer Darstellung der verschiedenen Seiten
 
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