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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0078

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64

LITERATUR.

26. C. Woyte, Antike Quellen zur Ge-
schichte der Germanen. I. Teil.
Von den Anfângen bis zur Niederlage
der Cimbern und Teutonen. (Voigtlânders
Quellenbücher Bd. 15). Leipzig, Voigt-
länder, o. J. (Vorwort 1912). Preis 0,70 M.

In dieser „Sammlung wohlfeiler, wissen-
schaftlich genauer Ausgaben literarischer
und bildlicher Quellen für jedermann“ legt
C. Woyte ein Lesebuch über Leben und
Geschicke der Germanen vor durch Wieder-
gabe der literarischen Quellen selbst, be-
stimmt nicht allein für die Zwecke wissen-
schaftlichen Studiums, sondern auch zur
die Kenntnisse vertiefenden Lektüre eines
jeden beliebigen Lesers.

Dieser erste Teil bringt I. Germanien:
Land und Leute in 7, II. Die Kâmpfe
der Rômer mit den Cimbern und Teu-
tonen (113 —101 v. Chr.) in 6 Abschnitten.
Das erste Stück ist Strabo’s Bericht über
„Geographie und Vôlkerverteilung Ger-
maniens“, es folgen zwei Einzelvôlker, die
Chauken in Plinius’, die Sueben in Strabo’s
und Cäsar’s Darstellung, dann „Die Ur-
wälder“ (Plinius und Caesar) und „Der
Bernstein“ (Plinius). Den Schluß bilden
Câsars und Tacitus Berichte über die Ger-
manen im Allgemeinen. Damit sind die
wichtigsten Nachrichten über die Zustânde
des aiten Germanien zusammengefaßt. Pom-
ponius Mela scheint weggelassen zu sein, weil
zwei Bände der Sammlung einer vollstân-
digen Übersetzung von ihm gewidmet sind.

Das zweite Stück bringt den ersten Zu-
sammenstoß mit den Römern, die Kâmpfe
der Cimbern und Teutonen, den knappen
Bericht des Vellejus, Strabos Erôrterung
über die Gründe der Auswanderung dieser
Stâmme, die Schlachtenberichte von Appian
iiber die Schlacht bei Noreja, des Orosius
über die bei Arausio, die von Aquä Sextiâ
und Vercella aus dem Marius des Plutarch,
zuletzt den kurzen zusammenfassenden
Bericht des Florus über die gesamten
Kâmpfe. So sind beide Kapitel ganz ge-
schickt zusammengestellt.

Das Hauptstreben des Verfassers hat vor
allem einer guten Auswahl und einer les-
baren Übersetzung gegolten und beides ist
ihm recht wohl gelungen. Die begleitenden
Anmerkungen sind mit. Recht ganz populâr
gehalten. Das Heftchen wendet sich zwar
an ein doppeltes Publikum, an solche, die
ein wissenschaftliches Studium betreiben

Provinzialmuseum Trier. Verzeich-
nis der verkâuflichen Gipsabgüsse.

Von den Reliefs der Igeler Sâule sind
vorrâtig die vier Friesbilder:

Vorderseite: Familienmahl . . . 95 M.

Rückseite: Bergtransport . . . . 95 M.

Westseite: Zug der Pâchter . . . 85 Jt.

Ostseite: Küche.85 M

Giebelfeid, Osten (ohneUmrahmung)

Mars und Rea Silvia.90 M.

und an jedermann. Aber in erster Linie
werden den Leserkreis doch diejenigen
bilden, die die alten Sprachen gar nicht
oder nicht mehr genügend beherrschen, und
doch über die âlteste Geschichte unseres
Volkes etwas tiefere Belehrung suchen,
also etwa Volksschullehrer, gebildete Frauen
aber auch sonst Angehôrige der verschie-
densten Stânde. Für solche geben die An-
merkungen in wenigen Worten meist ge-
nügende Erläuterung z. B. iiber „Acker-
gesetze“, „Volkstribunen“ u. a. m. *). Daß
auch die kurzen Nachrichten über die
benutzten Schriftsteller in der Reihe der
iibrigen Anmerkungen erscheinen, macht
es nicht gerade bequem, diese sehr nôtigen
Angaben zu finden. Sie wâren besser am
Anfang übersichtlich zusammengestellt. Ein
paar kritische Worte über den Quellen-
wert jedes Einzelnen wâren dabei nicht
unerwünscht.

Was den Inhalt der ausgezogenen Stellen
angeht, wâre es vielleicht gut, auch den
Stand unseres heutigen Wissens über das
betreffende Gebiet kurz zu skizzieren, oder
wenigstens einen Verweis auf die beste
oder am leichtesten erreichbare zusammen-
hângende Darstellung des betreffenden
Geschichtsabschnittes beizufiigen. Dadurch
wâre der Leser in den Stand gesetzt, Dar-
stellung und Quelle zu vergleichen und
würde so den Wert der alten Nachrichten
erst richtig begreifen, zugleich aber auch
seine Kenntnis davon, wie Geschichte ge-
wonnen wird, vertiefen.

Diese kleinen Verbesserungen môchten
den sehr verdienstlichen Zweck fôrdern,
dem die Quellenbiicher bestimmt sind.
Unter ihnen ist dieses Bändchen der altesten
deutschen Geschichte durch seinen Gegen-
stand von größtem Interesse. Es verdient
weite Verbreitung * 2).

Trier. E. Krüger.

*) Die Anfiihrung des zweiten Consul-
namens in der Anmerkung S. 59 und S. 70
ist hier ganz entbehrlich. Der Satz S. 55
«Marius war so anmaßend und egoistisch,
daß er keinem nachstehen wollte», ist nicht
recht verstândlich.

2) Vielleicht freut es den Verfasser zu
hören, daß mein erstes Exemplar sich be-
reits ein einfacher Landwehrmann, der in
der Gegend des Priesterwaldes steht, mit
in den Schiitzengraben genommen hat.

Mittlere Stufe der Rückseite

Flußgott, geschlepptes Boot . . 90 M.

Alle iibrigen Reliefs der Igeler Sâule
werden jederzeit auf Bestellung hergestellt,
die Preise werden nach der Größe berech-
net, entsprechend den obigen Preisen.

Von Neumagener Reliefs:

Das Schulrelief (III. Führer S. 21) . 50 M.

Der Kopf des frôhlichen Steuer-

manns (III. Führer S. 15) . . . 20 M.

Buchdruckerei von Jacob Lintz in Trier.
 
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