Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

DOI Heft:
Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
DOI Artikel:
Drexel, Friedrich: Zur Mainzer Juppitersäule
DOI Artikel:
Lehner, Hans: Remagen, römische Grabinschriften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0083

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6g

a. O. S. 271 bemerkt, sind die inschriftlichen Zeugnisse für ihren Kult in der
Kaiserzeit zu gering an Zahl und zu farblos, um ihre Stellung in der Volks-
religion klar erkennen zu lassen. Auch die Bildwerke geben nichts Rechtes
aus ; Material findet man zusammengestellt bei Petersen, Röm. Mitt. XV 1900
S. 309 ff., besonders S. 333 ff. Gegen Kôrbers Hinweis auf die in Gestalt
der Dioskuren dargestellten di penates p. R. Q. gebe ich zu bedenken, was
Wissowa Hermes XXII 1886 S. 29 ff. ( = Ges. Abhandl. S. 95 ff.) über das
frühe Zurücktreten dieses Typus ausgeführt hat. Irgend eine Hüterrolle wird
ihnen allerdings schon ihrer Natur nach zuzuschreiben sein, aber das Objekt
dieser ihrer Beschützertâtigkeit bleibt einstweilen im Dunkeln; nicht aus-
geschlossen, daß sie, eine Art himmlischer Polizei, als Wâchter über Denk-
mal und Weihung gesetzt sind.

Frankfurt a. M. Drexel.

NEUE FUNDE.

Rernagen. Rômische Grabinschrift.

, Anfang April dieses Jahres wurde bei Ausgrabungen des Bonner Pro-
vinzialmuseums im Innern des Kastells Remagen im Pfarrgarten ein rômischer
Inschriftstein (Abb. 31) gefunden, welcher in willkommener Weise unsere
Kenntnis von den Besatzungen dieses interessanten Kastells ergânzt. Es ist
eine Kalksteinplatte von 69 cm Breite, 49 cm Hôhe und iocm Dicke, in vier
Stücke zerbrochen, aber überall mit scharf erhaltenen Rândern und voll-
ständig. Üie Inschrift, in schönen krâftigen Buchstaben geschrieben und
fast durchweg scharf erhalten, lautet :

m-cassio · VERECV
ISDO-VETER-EX- ÊH-T · îTl S
PANO'SI· I · Έ ■ ANXIAE
VITÎ.-VXORI · ΪΓ · CASS0
VERECVISDldO · Fl°MO
FI L ■ SVO · VIVOS · FECIT

Abb. 31. Grabschrift aus Remagen. 1 : 10.

M(arco) Cassio Vereculndo veter(ano) ex coh(orte) 1 His pano(rum)
sibi et Anniae i [AJvitae uxori et Cassioj Verecundinio Firmoj fil(io)

suo vivos fecit.

Die ganze Fassung der Inschrift weist nicht vor Mitte des 2. Jhrts., die
grammatische Ungeschicklichkeit des Verfassers, der seinen eigenen Namen
im Dativ voranstellt, trotzdem er das Subjekt des ganzen Satzes sein soll,
ebenso wie die Bildung des Gentiliciums seines Sohnes „ Verecundinius" nach
seinem eigenen Cognomen „ Verecunduswobei dann sogar sein eigenes
Gentilicium „Cassius“ zum Praenomen des Sohnes geworden zu sein scheint,
 
Annotationen