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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 2 (März u. April)
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Krüger, Erich: Ein Ziegel von der Basilika in Trier mit Darstellung eines Netzkämpfers
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Triengen / Birresborn
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Ritterling, Emil: Zu den Inschriften aus Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0041

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Stelle, in der Regel durch Hinzutritt des Lanista zu einer Dreifigurengruppe
■erweitert und dadurch vor den andern Bildern ausgezeichnet. Das zeigt deut-
lich, daß dieser Kampf, der durch die besonders starke Verschiedenheit in
der Bewaffnung der Kâmpfer weitaus der spannendste war, auch bei den
Zuschauern sich der größten Beliebtheit erfreute.

NEUE FUNDE.

9. Triengen (Kanton Luzern). Rô-
mische Vi 11 a. In TriengenimSurental wird
an einer Stelle, die den Namen „Murhubel“
trägt, eine umfangreiche römische Villa bloß-
gelegt. Zu einem größeren Mauerkomplex
führt ein schmaler Durchgang, zu dessen bei-
den Seiten zwei etwa quadratische kleine
Gemacher mit dreifachem Wandbelag lagen.

Die unterste, âlteste Schicht des Wand-
mörtels bestand aus weißer Kalktünche, die
Môrtelfugen aufweist. Darüber befand sich
die zweite, aus sehr schlechtem Material
hergestellte Schicht, und über dieser wieder
ein guter Belag, der mit Fresken bemalt
war, die namentlich aus Blumen- und Ro-
settenornamenten bestanden. Etwas ab-
seits von diesem Durchgang lag ein in
■seinen unteren Teilen vollstândig erhaltener,
mit Steinen überwôlbt gewesener Kalk-
brennofen, zu dem ebenfalls ein schmaler
Zugang führte. Bei den Grabungen wurden
zahlreiche Einzelfunde gemacht, Ziegel mit
Stempeln derXI. Legion, die in der zweiten
Hâlfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. in
Vindonissa stand, der Deckel eines Bronze-
topfes mit Henkel, ein Haken mit zise-
ilierten Ornamenten, ein durchbrochenes

MISZELLEN.

Zu den Inschriften

11. Am Gipsabguß der Badener Inschrift C. XIII 6298 im Museum zu Baden-
Baden gelang dem Scharfblick W. Barthels die Feststellung, daß die zwei
ersten, die Kaisertitulatur enthaltenden Zeilen auf Rasur stehen (VII. Bericht
der Röm.-germ. Kommission S. 126). Eine erneute Prüfung am Original in
Karlsruhe sowie an einem Abklatsch bestâtigte mir die Richtigkeit der Be-
obachtung, daß einzelne Buchstaben der zwei ersten Zeilen von denen der
dritten in der Form etwas abweichen und daß die Flâche, auf der jene stehen,
tiefer abgearbeitet und nicht ganz sorgfältig geglâttet ist. Spuren der ursprüng-
lichen Schrift lassen sich infolge der vollständigen Abarbeitung der Flâche
mit Sicherheit nicht erkennen. Aber es unterliegt keinem Zweifel, daß der
Vorgânger Trajans, dessen Name hier getilgt sein muß, nur Domitian ge-
wesen sein kann. Die Ersetzung der gleich nach Domitians damnatio memoriae
ausgemeißelten Schriftzüge durch Namen und Titel des Trajan wird wohl in
den ersten Jahren von des letzteren Regierung 98 und 99 n. Chr.erfolgt sein,
als er persônlich die Durchführung der von ihm in die Wege geleiteten Organi-
sation des rheinischen Grenzgebietes leitete. Die erneuerte Inschrift wird
daher etwa folgendermaßen zu ergânzen sein :

*) Darauf führt auch die Form der Namengebung: imp. Nerva Traianus Caes.
Aug. . . an Stelle des hâufigeren : imp. Caes. Nerva Traianus Aug. . . . erscheint ganz
-vorwiegend in den ersten Jahren seiner Regierung.

Zierplättchen aus Bein, zwei Iangliche
Fibeln aus Bronze, auch viel Keramik und
eiserne Gebrauchsgegenstânde. Zahlreich
sind darunter die Reste von ornamentierter
Terra sigillata. (Zeitungsnachricht.)

Birresborn. Römische Graber. ImlO.
Februar ds. Js. wurden nôrdlich von Bir-
resborn in der Eifel auf einem Gelande,
das der Birresborner Mineralbrunnen-Akt.-
Gesellschaft gehört, römische Gefäße ent-
deckt. Die Gesellschaft hat dort einen
großen Basaltsteinbruch in Betrieb, der jetzt
gerade den Hôhenrand erreicht hat. Dort
am Rande der Hochebene, wenig tief unter
der Ackerkrume fanden sich zwei rômische
Grâber. Der Inhalt des ersten Grabes
wurde bis auf ein Sigillataschâlchen zer-
schlagen und verschleudert, das zweite
Grab wurde sorgfâltig geborgen. Es ent-
hält neben zwei Sigillataschâlchen, einem
schônen Faltenbecher und einem Henkel-
krug einen der in unserer Gegend seltenen
„rhätischen“ Becher mit aufgelegter Ver-
zierung. Dank Meldung des Lehrers S c h äf-
gens in Birresborn gelangte der Fund so-
gleich in das Provinzialmuseum in Trier. Er
wird um 100 n. Chr. anzusetzen sein. Kr.

aus Baden-Baden.
 
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