Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

DOI Heft:
Nr. 4 (Juli u. August)
DOI Artikel:
Holwerda, J. H.: Vechten, frührömisches Kastell und Flottenstation
DOI Artikel:
Keune, Johann Baptist: Metz, römische Funde unter dem Fußboden der Kathedrale
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0074

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6ο

zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts eine Römische Anlage gegeben hat.
Besonders ganz in dem SW-Ende unseres Versuchsgrabens meinte ich Spuren
einer solchen Anlage nachweisen zu können und ziemlich viele Scherben aus
dieser Zeit (spätere Sigillata, „herzförmige“ Urnenränder usw.) kamen zu Tage.
Hier liegt aber die Sache noch ganz im Unklaren. Nur können wir noch
hinzufügen, daß eine größere Ausgrabung hier nach Beendigung des großen
Krieges in Aussicht steht.

Einstweilen hat aber auch noch die andre Meinung, daß hier nämlich
eine Flottenstation gewesen sei, eine sehr hübsche Bestätigung gefunden.
Bei Militärarbeiten auf diesem Terrain wurde nämlich vor kurzem der merk-
würdige Altar gefunden, der Abb. 30 dargestellt ist, und dessen Inschrift lautet :

I O M · V
S · L · M
C IVLIVS BIO
TRI E RA(r)CHVS

Bekanntlich wird mit dem grie-
chischenNamenTrierarchus der Schiffs-
kapitän der römischen Kriegsflotte an-
gedeutet (Marquardt, Röm. Staatsverw.
II 509). So wird in den Inschriften
CIL XIII 8036 und 7719 eine Arbeit
einer Vexillatio Classis germaniae p. f.
erwähnt „curam agente Sunicio Fausto
trierarcho“und „Rufi Caleni tr(ierarchi)‘‘,
während ein Trierarchus Classis Ger-
maniae p. f. auch noch CIL XII 681
und XIII 794 1 genannt wird.

Wir scheinen also fast nicht um-
hin zu können, die Stelle, wo ein solcher
Schiffsoffizier einen Weihungsaltar auf-
gerichtet hat, als Flottenstation zu be-
zeichnen. Die einzige Stelle, wo wir noch einen solchen Altar von einem
Trierarchus CI. Germaniae errichtet sehen (CIL XIII 8168 „Castori Satur-
ninus Tr(ierarchus”), ist dann auch die bekannte Flottenstation der Classis
Germaniae, die Alteburg bei Köln.

Abb. 30. Vechten. Weihung eines Trierarchus.
1 : 5.

Leiden (Holland).

J. H. Holwerda.

Metz. Römische Funde unter dem Fußboden der Kathedrale.

22. Unser Metzer Dom wurde jüngst mit einer Luftheizanlage ausgestattet.
Die dazu erforderlichen Erdarbeiten haben überheizte Journalisten, die Herren
von Frankreich, als Vorbereitungen zur Sprengung des herrlichen Bauwerkes
gedeutet ! Wir aber verdanken diesen Arbeiten eine Fülle von Entdeckungen,
welchen der Dombaumeister, Regierungs- und Baurat Wilhelm Schmitz, im
Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde
XXVI, für 1914, e'ine vorläufige Besprechung gewidmet hat. Auch römische
Funde sind gemacht, die als Ergänzung der Funde und Reste gedeutet wer-
 
Annotationen