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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 8.1915

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Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
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Wolff, Georg: Über Kontrollstempel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25478#0087

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73

MISZELLEN.

Über Kontrollstempel.

I. Kontrollstempel der 14. Legion.

31. Unter den im Jahre 1894 * m âlteren Bade des Hofheimer Kastells gefundenen
Legionsziegeln aus Nied fiel das Fragment eines bogenfôrmigen Stempels mit der
Legende LEG XIIII auf, welches nach Wiesbadener und Ileddernheimer Exemplaren
ergänzt werden konnte (ORL. Hofheim, Taf. VII, 19). Seine auffallende Form ließ
Zweifel auftauchen, ob der Ziegel aus den Nieder Ôfen stamme. Der Typus
erinnerte an die am linken Rheinufer und in Wiesbaden ôfters vorkommenden
Stempel der Leg. IIII Macedonica; nur war der Hofheimer Stempel größer und
zeigte statt des mehr als halbkreisfôrmigen Bogens die Gestalt eines stumpfen
Winkels mit abgerundetem Scheitel.

Die Zweifel lôsten sich, als im Jahre
1903 bei Gelegenheit der Anlegung
einer Wasserleitung an der Praun-
heim - Heddernheimer Landstraße
entlang im Gebiete des gleichzeitig
untersuchten Praetoriums des Fled-
dernheimer Kastetls der ganzeStem-
pel auf einer Tegula neben einem der
hâufigsten Heddernheimer Stempel
aus Nied gefunden wurde (vgl. ORL
Heddernheim Taf. IV 28 u. 29). Zu-
gleich drangte sich die Überzeugung
auf, daß man es hier mit einem Kon-
trollstempel zu tun habe, dessen auf-
fallende Form denselben Zweck wie
die Legende iustum fecit bei dem
bereits bekannten Stempel der 22. Legion hatte. Dazu kam bei der Durchmuste-
rung der in den Trümmern des westlichen Kastellbades auf dem neuen Heddern-
heimer Friedhof im Jahre 1892 zu Tage gefôrderten Ziegelbrocken ein zweites
Tegulastück mit Teilen des Kontrollstempels und eines rechteckigen Stempels der
Legion aus Nied (= oderNied 38) sowie ein Mainzer Ziegel, auf dem gleichfalls
ein Nieder Stempel mit dem Kontrollstempel vereinigt ist, nach einem Abklatsch,
denich Ritterling verdanke (Abb. 33 Typus III). Außerdem wurde der Kontrollstempel
allein 4mal in den Trümmern des west-
lichen Kastellbades auf dem Friedhofe,
einmal im südlichen Kastellbad und ein-
mal an einer nicht bezeichneten Stelle
der Rômerstadt gefunden. Alle diese
Stempel befinden sich auf Ziegelstücken,
deren fehlende Teile wohl den Arbeiter-
stempel zeigten.

Bereits einige Jahre vorher hatte
Ritterling zwei halbkreisfôrmige Stempel
(Abb. 34 Typus I), die damals in Mainz
und Wiesbaden ausgegraben waren, auf
dieselbe Weise erklârt, bei diesen aber
wegen derForm der mit ihnen auf den-
selben Ziegeln ausgeprâgten Arbeiter-
stempel mit Buchstaben inden Schwalben-
schwânzen linksrheinische Provenienz aus
der Zeit zwischen 70 und 83 n. Chr. ver- Abb. 34. Kontrollstempel der 14. Legion. Typ. I. 1/2.
mutet. (Vgl. Nass. Ann. XXIX, S. 166 f.

u. Taf. X, 24; auch Westd. Korr.-Bl. 1897 Sp. 37). Diese Vermutung wie die Hin-
weisung auf Rheinzabern haben sich inzwischen bestätigt. Im IV. Kataloge seiner
Fundeaus Rheinzabern 1908—1912 hatLudowici S. H7Nr. 1 u.nSNr. 11 den beiden
rechteckigen Stempeln aus Wiesbaden und Mainz identische Typen verôffentlicht,

Abb. 33. Kontrollstempel der 14. Legion. Typ. III. 1/2.
 
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