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Rolfs, Wilhelm
Geschichte der Malerei Neapels: mit einem Titelbild in Heliogravüre, mit 13 Textfiguren und 138 Abbildungen auf 112 Tafeln — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.56470#0035
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der Adler, der Rest der vier Tiere »voll Augen vorne und hinten«, die Zeichen der
Apostel um Gottes Thron. Das Ganze krönt ein Kuppelgebäude, der Tempel der
Hütte der Zeugnisse, mit den Engeln darüber, die ihre verhängnisvollen Schalen
entleeren.
Diese Bilder sind in einer einförmig gelblichen Farbe gehalten, einem Gesamtton,
der sich bald ockerfarben heller, bald rötlich tiefer über den ganzen Raum verbreitet
Es scheint sich hier um ein eigenes Verfahren mit besonderer Farbe zu handeln1);
vielleicht hat auch der ätzende Qualm des großen Brandes vom Jahre 1390 damit


HALBFIGUREN VON HEILIGEM

Fig. 2. Neapel. Donna Regina, Nordwand: Jüngstes Gericht

zu tun, wie denn ja die oberen Malereien mehr gelitten haben und gelber erscheinen
als die unteren. Eine andere Annahme, nach der sich die oberen Farbschichten mit
der späteren Kalktünche verbunden hätten und dann mit dieser beim Abwaschen ver-
schwunden wären, widerspricht den Erfahrungen, die man anderswo bei der Ent-
fernung einer Kalkschichte gemacht hat. —
Zur Ergänzung der fehlenden Teile unserer Darstellung der Offenbarung kann man
die Hamiltonbibel im Berliner Kupferstichkabinet heranziehen. Sie ist von einem Ne-
apeler Verliebter angefertigt, der sich die Wandbilder Jottos, Kavallinis und des Meisters
1) Die Vorliebe für ein warmes Ockergelb ist in Neapel unverkennbar und dringt
namentlich in den 1600 bei vielen einheimischen Meistern wieder durch.
 
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