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Alle diese Bilder der Ostwand befinden sich in länglichen Vierecken, die durch
fischgrätenartig verzierte Leisten eingerahmt werden; dazwischen mit korintischen
Kapitellen geschmückte gewundene Kosmatensäulen römischer Art. Unvermittelt er-
heben sich daneben auf dem vermauerten Fenster zwei längliche Darstellungen, oben
die Himmelfahrt Kristi, unten die Ausgießung des hl. Geistes, also Wieder-
holungen eines schon an der großen Wand behandelten Gegenstandes, die vor
jenen entstanden sein dürften. Darunter sehen wir — übrigens von der gleichen
Hand gemalt wie die Passion — auf den Wappenfarben Ungarns, vier roten wag-
rechten Balken auf weißem Grunde, die Halbfiguren dreier Heiligen, die den Ungarn
besonders nahe stehen: links den hl. Ladislaus, mitten den hl. Stefan, rechts noch
einmal die hl. Elisabet. —
Weniger vorteilhaft für die Ausmalung ist die West wand. Nach dem Kore
zu ist sie von vier Fenstern, nach der Stirnseite durch den Eingang vom Kloster her
durchbrochen. Als Wetterseite hat sie die Malereien weit schlechter erhalten, so daß
die auch hier befindlichen Paare von Profeten oder Patriarchen des Alten und Ge-
stalten des Neuen Testamentes bis auf die oberen zwei Paare verschwunden sind.
Die Geschichten, die ebenfalls nach dem dritten Fenster beginnen, verlaufen hier
wegen des weiteren Fensters in senkrechter Richtung, und zwar (noch ziemlich gut
sichtbar) die Legende der hl. Katarina links und rechts vom vierten Fenster und
daran anschließend bis ans Ende der Wand die der hl. Agnes.
Das Leben der hl. Katarina ist auch sonst häufiger dargestellt; in Neapel
noch einmal in den schönen Flachbildern der Klarakirche. In Donnaregina sind nur
vier der ganzen Reihe leidlich erhalten. Oben Katarina vor Maxenz. In der Mitte
beten die Heiden eine Schlange an, die der Priester auf dem Altäre hält. Darunter
Katarinas Gespräch mit den Gelehrten. Auf der anderen Seite des Fensters in zwei
Vorgängen: Katarina von ihrem Vater zum Gefängnis verurteilt; darunter die Marter
ihrer Anhänger und deren Erlösung. Auch diese Bilder folgen der Goldenen
Legende (Abb. 11).
Etwas besser erhalten sind die sieben schönen Bilder aus dem Leben der hl.
Agnes, jener zarten Mädchengestalt, die schon mit dreizehn Jahren den Blutzeugentod
erlitt. Wir sehen die jugendliche Heilige inmitten ihrer Gespielinnen beim eifrigen
Lernen in der Schule, die sie dann von einer Dienerin begleitet verläßt. Eins der
schönsten Bilder ist das nächste: der junge Sohn des heidnischen Präfekten erklärt
ihr seine Liebe. Von rührender Anmut ist die Bewegung der beiden, wie die Heilige
voll Würde den Ring des Geliebten entgegennimmt (Abb. 11). Das folgende Bild macht
eine noch höhere Wirkung: Die Heilige ist entkleidet worden und soll zur Strafe
ihrer Weigerung, die Heidengötter zu ehren, von einer Schar roher Krieger einem
Freudenhause zugeführt werden. Aber wunderbar läßt der Herr ihr Haupthaar wachsen,
und dies legt sich ganz um ihre schlanke Gestalt und deckt ihre Blöße. Die Mischung
mädchenhaft schmerzlicher Scham und würdevoller Ergebenheit drückt sich lebendig
in dem zurückgewandten Kopfe aus (Abb. 12). Auf der rechten Seite wird die Heilige,
Alle diese Bilder der Ostwand befinden sich in länglichen Vierecken, die durch
fischgrätenartig verzierte Leisten eingerahmt werden; dazwischen mit korintischen
Kapitellen geschmückte gewundene Kosmatensäulen römischer Art. Unvermittelt er-
heben sich daneben auf dem vermauerten Fenster zwei längliche Darstellungen, oben
die Himmelfahrt Kristi, unten die Ausgießung des hl. Geistes, also Wieder-
holungen eines schon an der großen Wand behandelten Gegenstandes, die vor
jenen entstanden sein dürften. Darunter sehen wir — übrigens von der gleichen
Hand gemalt wie die Passion — auf den Wappenfarben Ungarns, vier roten wag-
rechten Balken auf weißem Grunde, die Halbfiguren dreier Heiligen, die den Ungarn
besonders nahe stehen: links den hl. Ladislaus, mitten den hl. Stefan, rechts noch
einmal die hl. Elisabet. —
Weniger vorteilhaft für die Ausmalung ist die West wand. Nach dem Kore
zu ist sie von vier Fenstern, nach der Stirnseite durch den Eingang vom Kloster her
durchbrochen. Als Wetterseite hat sie die Malereien weit schlechter erhalten, so daß
die auch hier befindlichen Paare von Profeten oder Patriarchen des Alten und Ge-
stalten des Neuen Testamentes bis auf die oberen zwei Paare verschwunden sind.
Die Geschichten, die ebenfalls nach dem dritten Fenster beginnen, verlaufen hier
wegen des weiteren Fensters in senkrechter Richtung, und zwar (noch ziemlich gut
sichtbar) die Legende der hl. Katarina links und rechts vom vierten Fenster und
daran anschließend bis ans Ende der Wand die der hl. Agnes.
Das Leben der hl. Katarina ist auch sonst häufiger dargestellt; in Neapel
noch einmal in den schönen Flachbildern der Klarakirche. In Donnaregina sind nur
vier der ganzen Reihe leidlich erhalten. Oben Katarina vor Maxenz. In der Mitte
beten die Heiden eine Schlange an, die der Priester auf dem Altäre hält. Darunter
Katarinas Gespräch mit den Gelehrten. Auf der anderen Seite des Fensters in zwei
Vorgängen: Katarina von ihrem Vater zum Gefängnis verurteilt; darunter die Marter
ihrer Anhänger und deren Erlösung. Auch diese Bilder folgen der Goldenen
Legende (Abb. 11).
Etwas besser erhalten sind die sieben schönen Bilder aus dem Leben der hl.
Agnes, jener zarten Mädchengestalt, die schon mit dreizehn Jahren den Blutzeugentod
erlitt. Wir sehen die jugendliche Heilige inmitten ihrer Gespielinnen beim eifrigen
Lernen in der Schule, die sie dann von einer Dienerin begleitet verläßt. Eins der
schönsten Bilder ist das nächste: der junge Sohn des heidnischen Präfekten erklärt
ihr seine Liebe. Von rührender Anmut ist die Bewegung der beiden, wie die Heilige
voll Würde den Ring des Geliebten entgegennimmt (Abb. 11). Das folgende Bild macht
eine noch höhere Wirkung: Die Heilige ist entkleidet worden und soll zur Strafe
ihrer Weigerung, die Heidengötter zu ehren, von einer Schar roher Krieger einem
Freudenhause zugeführt werden. Aber wunderbar läßt der Herr ihr Haupthaar wachsen,
und dies legt sich ganz um ihre schlanke Gestalt und deckt ihre Blöße. Die Mischung
mädchenhaft schmerzlicher Scham und würdevoller Ergebenheit drückt sich lebendig
in dem zurückgewandten Kopfe aus (Abb. 12). Auf der rechten Seite wird die Heilige,