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daraufhin an Ort und Stelle eine metodische Suche nach den verlorenen Schätzen
anzustellen.
Vor dem 13. September 1329 kam der große Florentiner in Neapel an: wie
lange vorher, ist unbekannt. Von diesem Tage bis zum 1. Januar 1330 werden Aus-
gaben für die Malereien Jottos in der »Großen Kapelle«, derjenigen der »Geheimen
Kapelle« der Neuen Burg und für ein von ihm in seinem Hause gemaltes Altarbild
berichtet. Er war also in regster Tätigkeit begriffen. Im Januar 1330 ernennt ihn
der König Robert zu seinem Hofgesind. Im März 1332 erhält er für allerlei Haus-
gerät ein Geschenk, und im April desselben Jahres wird ihm ein Gehalt von 12 Unzen
jährlich bewilligt mit dem Ausdrucke der Hoffnung, er werde dem Könige auch in
Zukunft seine Dienste nicht versagen. Deutet dies auf seinen nahen Fortgang? In
dieses oder das folgende Jahr fällt ein Rechtsstreit, in den er mit einem Johannes
von Pozzuoli verwickelt ist. Nicht mehr erwähnt wird er bei dem Befehl Roberts
vom Jahre 1334, die »Kleine Kapelle« mit Bildern aus dem Leben des hl. Martin
auszuschmücken. Dagegen wird er am 12. April des Jahres zum Dombaumeister von
Florenz ernannt. Dorthin müßte er sogar schon 1332 zurückgehehrt sein, wenn
Richas Behauptung, Jotto sei schon damals mit der Fortsetzung der Arbeiten am
Dom betraut worden, und zwar unter der Bedingung, die Stadt mittlerweile nicht zu
zu verlassen, bewiesen wäre. Mit Sicherheit kann also nur behauptet werden, daß
Jotto 1329 nach Neapel kam, daß er es spätestens 1333, vielleicht aber schon 1332
wieder verließ, und daß er also höchstens drei bis vier Jahre dort tätig gewesen ist.
Schwieriger ist die Bestimmung, wo und was er in Neapel malte. In Betracht
kommen die Angaben der Urkunden und die unsicheren der Überlieferung.
In der Urkunde, die uns Jottos Tätigkeit vermittelt, handelt es sich um die
»Große« und die »Geheime« Kapelle der Neuen Burg. Daß mit der ersteren die
später »Barbarakirche« genannte gemeint ist, kann nicht zweifelhaft sein. Auch die
künstlerische Ausschmückung beider Kapellen war schon vor Jottos Ankunft in An-
griff genommen. Denn schon am 20. April 1305, also noch unter dem Vater Ro-
berts, Karl II., erhält der S. 35 erwähnte Montan von Arezzo Geld für Malereien
in den »zwei Kapellen der Neuen Burg«, und da Karl in seinem letzten Willen
Robert den Auftrag hinterließ, dieser möge für die Vollendung der von ihm be-
gonnenen Kapelle weitere Mittel bewilligen, so hat man gemeint, es handle sich hier
noch um eine dritte Kapelle. Allein, es ist kaum einzusehen, warum auf dem engen
Raume der Neuen Burg die große und die Privatkapelle sogar dem überaus frommen
Sinne der Anjoinen nicht sollten genügt haben, es sei denn, daß es sich etwa um
eine Kapelle innerhalb der Barbarakirche gehandelt habe. An beiden, der großen
wie der geheimen, wird noch jahrelang gearbeitet. Zuerst wurde wohl die Barbara-
kirche hergestellt, und sie ist es, die nach einer Urkunde von 1310, einem Jahre nach
dem Tode Karls II., letzterem bei seinem Testamente im Sinne gelegen haben wird.
Für sie werden dementsprechend auch größere Mittel flüssig gemacht. Montan malte
in diesem Jahre aber auch die Hauskapelle Filipps von Tarent. Im Jahre 1316
daraufhin an Ort und Stelle eine metodische Suche nach den verlorenen Schätzen
anzustellen.
Vor dem 13. September 1329 kam der große Florentiner in Neapel an: wie
lange vorher, ist unbekannt. Von diesem Tage bis zum 1. Januar 1330 werden Aus-
gaben für die Malereien Jottos in der »Großen Kapelle«, derjenigen der »Geheimen
Kapelle« der Neuen Burg und für ein von ihm in seinem Hause gemaltes Altarbild
berichtet. Er war also in regster Tätigkeit begriffen. Im Januar 1330 ernennt ihn
der König Robert zu seinem Hofgesind. Im März 1332 erhält er für allerlei Haus-
gerät ein Geschenk, und im April desselben Jahres wird ihm ein Gehalt von 12 Unzen
jährlich bewilligt mit dem Ausdrucke der Hoffnung, er werde dem Könige auch in
Zukunft seine Dienste nicht versagen. Deutet dies auf seinen nahen Fortgang? In
dieses oder das folgende Jahr fällt ein Rechtsstreit, in den er mit einem Johannes
von Pozzuoli verwickelt ist. Nicht mehr erwähnt wird er bei dem Befehl Roberts
vom Jahre 1334, die »Kleine Kapelle« mit Bildern aus dem Leben des hl. Martin
auszuschmücken. Dagegen wird er am 12. April des Jahres zum Dombaumeister von
Florenz ernannt. Dorthin müßte er sogar schon 1332 zurückgehehrt sein, wenn
Richas Behauptung, Jotto sei schon damals mit der Fortsetzung der Arbeiten am
Dom betraut worden, und zwar unter der Bedingung, die Stadt mittlerweile nicht zu
zu verlassen, bewiesen wäre. Mit Sicherheit kann also nur behauptet werden, daß
Jotto 1329 nach Neapel kam, daß er es spätestens 1333, vielleicht aber schon 1332
wieder verließ, und daß er also höchstens drei bis vier Jahre dort tätig gewesen ist.
Schwieriger ist die Bestimmung, wo und was er in Neapel malte. In Betracht
kommen die Angaben der Urkunden und die unsicheren der Überlieferung.
In der Urkunde, die uns Jottos Tätigkeit vermittelt, handelt es sich um die
»Große« und die »Geheime« Kapelle der Neuen Burg. Daß mit der ersteren die
später »Barbarakirche« genannte gemeint ist, kann nicht zweifelhaft sein. Auch die
künstlerische Ausschmückung beider Kapellen war schon vor Jottos Ankunft in An-
griff genommen. Denn schon am 20. April 1305, also noch unter dem Vater Ro-
berts, Karl II., erhält der S. 35 erwähnte Montan von Arezzo Geld für Malereien
in den »zwei Kapellen der Neuen Burg«, und da Karl in seinem letzten Willen
Robert den Auftrag hinterließ, dieser möge für die Vollendung der von ihm be-
gonnenen Kapelle weitere Mittel bewilligen, so hat man gemeint, es handle sich hier
noch um eine dritte Kapelle. Allein, es ist kaum einzusehen, warum auf dem engen
Raume der Neuen Burg die große und die Privatkapelle sogar dem überaus frommen
Sinne der Anjoinen nicht sollten genügt haben, es sei denn, daß es sich etwa um
eine Kapelle innerhalb der Barbarakirche gehandelt habe. An beiden, der großen
wie der geheimen, wird noch jahrelang gearbeitet. Zuerst wurde wohl die Barbara-
kirche hergestellt, und sie ist es, die nach einer Urkunde von 1310, einem Jahre nach
dem Tode Karls II., letzterem bei seinem Testamente im Sinne gelegen haben wird.
Für sie werden dementsprechend auch größere Mittel flüssig gemacht. Montan malte
in diesem Jahre aber auch die Hauskapelle Filipps von Tarent. Im Jahre 1316