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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Müller, Karl Otto: Die alten Grabstätten des unteren Fiedhofes in Ravensburg, [1]
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Wolf, F. X.: Aus dem Leben eines schwäbischen fahrenden Scholaren
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0011

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feld mit dem Hochrelief steht: 8enecs
Uid. 16 Lpi8t. 99: InctLntur cuncta
et in contrarium trLN8eunt, et in
tantL volutatione rerum dumÄnarum nil
cuipuam ni8i mor8 certum. Das Relief
zeigt links oben in der Ecke Christus mit
der Weltkugel in den Wolken erscheinend.
Ein Engel hält ein Band mit dem Spruch:
Herr Dein Will gefchech. (Forts. f.)

?. X. v/olk. — Hrrr ÄrW Leven einrr
rci)Msi»irchrK ksSrrnSen Kchslsrrn.

Nicht wenige ihrer Landsleute, die vor
ihnen gelebt, haben die beiden angesehen-
sten Historiker Ulms um die Wende des
18. Jahrhunderts: G. Veesenmeyer (1760
—1833) und A. Weyermann (1763 —
1832) durch ihre biograsischen Arbeiten auf
dem Gebiete Ulmischer Fainiliengeschichte
vor dem Schicksal bewahrt, in unverdisn-
ter Vergessenheit begraben zu bleiben. Sie
haben so auch, wenn man von einer kur-
zen Notiz eines Baslers aus dem 16.
Jahrhundert absehen will, den Namen
und einige kurze Lebensdaten einer Per-
sönlichkeit, die wohl verdiente, daß ihr
Andenken der Nachwelt überliefert würde,
in unsere Zeit herübergerettet. Es ist
Daniel Mauch, geboren am 27. Jan.
1504 als Sohn des gleichnamigen Vaters
und der Mutter Rosa geb. Stockerin und
gestorben am 19. Mai 1567 in Worms
als Domscholaster bzw. Generalvikar. Jhm
hat der als Forscher bekannte Riedlinger
Oberprcizeptor Or. Ant. Naegele eine
tresfliche Abhandlung gewidmet, die, erst-
mals in „Röm. Quartalschrift 1911"
erschienen, jetzt auch als Separatabdruck st
vorliegt. Der Hauptzweck des 114 Seiten
starken Büchleins mit seinem schönen
Antiquadruck ist die — in der Tat muster-
haft besorgte — Heransgabe von 32 Brie-
fen von und an Mauch, die Or. Naegele in
der oon unseres Daniel väterlichem Freund
und Gönner, dem Ulmer Arzt Or. Wolf-
gang Rychard, dem bekannten Förderer
der Ulmer Reformationsbewegung, ange-

h Naegele, Or. Anlon, Bberpräcextor ain
progymnasimn in Riedlingen a. D., Aus dem
Leben eines schwäbischen fahrenden Scholaren im
Zeitalter des stumanismus u. der Reformation.
Briefe u. Akten zur Biogrikphie des Or. Daniel
Mauch aus Ulm, Domscholasticus in Worms.
(Rom td n). P>reis — 2.80 M. (Lrhältlich in I
der Ulrich'schen Buchhandlung in Riedlingen). !

legten, im Origmal in der Hamburger,
in Abschrift auch in der Ulmer Stadt-
bibliothek verwahrten Briefsammlung
gefunden hat. Zusammen mit 5 weiteren,
kaiserlichebzw. königliche EhrungenMauchs
betreffenden, Aktenstücken bilden diese
Briefe den zweiten Hauptabschnitt des
Buches, während die erste, die, wie ich
glaube, gut gelungene chronologische
Fixierung der 12 nicht und 2 falsch
datierten Briefe sowie die Darstellung der
aus sämtlichen Dokumenten sich ergeben-
den Hauptperioden des äußerst wechsel-
vollen Lebens unseres Scholaren bietet.
Ja wer den unverfälschten Typus eines
fahrenden Scholaren aus dem wichtigen
Zeitalter des Humanismus und der
Reformation unter kundiger Führung
kennen lernen will, der kommt in diesem
Büchlein auf seine Rechnung.

Mit 16 Jahren a. 1520 beginnt unser
Daniel sein „Universitätenbummler"-
Leben mit Bezug der Heidelberger
Hochschule, uin a. 1544 sich schließlich
auf seiner 22. Universität, in Marburg,
immatrikulieren zu lassen. Jm Marbur-
ger Universitätsalbum sind sie alle einge-
tragen, die 6 italienischen, die 5 franzö-
sischen, je eine spanische, österreichische
und belgische und endlich die 8 reichs-
deutschen Hochschulen, deren civi8 acacle-
micu8 er einst gewesen ist. Allerdings
hat er zwischenhinein wiederholt feste
Stellungen angenommen.: a. 1525—27
ist er in Diensten eines pcipstlichen und
kaiserlichen Gesandten und kommt so bis
nach Ungarn bzw. nach Rußland, a. 1530
ist er als Sekretär des päpstlichen Legaten
Lor. Campeggio auf dem Augsburger
Reichstag zu finden, von 1531—42 (?)
sungiert er als Sekretär bei Erzherzog
Georg von Österreich, Bischof von Brixen
und später von Valencia. Erst im Jahre
1542 erscheint er in selbständiger Stellung
als Reichskammergerichtsanwalt in
Speyer, wo er durch seine Tüchtigkeit
bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf
sich lenkt. Hier ist er zugleich Agent des
letzten katholischen Bischofs von Naum-
burg-Zeitz Julius Pflug nach dessen Ver-
drängung aus seiner Diözese. Doch bald
muß über unsern Schwaben wieder die
alte Wanderlust gekommen sein; denn in
das Ende seiner Speyrer Zeit fällt seine
 
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