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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0021

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Verlag von

7Neür. UMcd. ^avensburg.

redigiert von
Amtsrichter cr. D.

üeck in l^avensburg.

vrgan M Lescbicbte. Hltettumsiruntie. Literalur, l^unzl untl l^uilur Scbwabens.

Seiträge, liorrezpon-Ien/en, sserenzlonLi-kxernpIare, Iou5cIire>tLcIiriften etc. wollen stets ctirekt on

Nmtsricliter a. v, 8eck in ^avensburg

k^eklaniationen unct Lestellungen an clen Verlag ?r. Ulricti ctaselbst gericlitet mercten.

NsckSrucn oftne »ueäfüciajche Lrlauduir äer beraurgederr keclslcleurs u»tcr«>gl.


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Zabrgang.

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Ve^ Iel2le Versuck einer Gegenrekor-
rnslion in Libersi^ unä
«tessen bospilälis^ien Orls^allen
1628—1649.

(Nach den Akten im kath. Stadtpfarrarchiv
zu Biberach.)

Von Kaplan Rummel.

Allgemeine verhandluiigen betreffs
der Gegenreformation.

1. vorbereirung unä Nukrteilung <ies Neligion;-
vergleicb; vom 25. Ma> is28.

Anfangs März 1628 besetzte der Kai-
serliche Obcrst Gregor Hnßmann die Stadt
Biberach mit 3 Schwadronen Reiter n»d
am 30. März verlegte er noch mehr Mi-
litär nach Biberach. Erst am 12. Mai
jedoch trat er auf Kaiserlichen Befehl
mit ernsten Forderungen betreffs der Reli-
gionsübung an den Rat heran. Er ver-
sammelte an diesem Tag den Rat und
legte den Katholiken nahe, daß sie mehr
Eifer im Glauben zeigen sollten; den
Evangelischen aber legte er nahe, daß sie
den Spital und die Pfarrkirche, in melche
sie sich mider Billigkeit eingedrnngen hät-
ten, ganz verlassen sollten. Näher sprach
sich Hußmann am andern Tage nber seine
Fordernngen nnd Wnnsche auf Grnnd
von Kaiserlichen Jnstruktionen und De-
kreten vor versammeltem Rate aus.

Er brachte erstens vor, daß der hiesige
Spital von Katholischen für Katholische
fundiert sei und daß die von Kaiser Karl V.

über das Stadtregiment erlassene Jnstruk-
tion und das Dekret Kaiser Ferdinands I.
vorsehen, daß die Spitalpfleger, Schul-
meister und Spitalväter katholisch sein
sollen nnd ein kath. Priester allein darin
das Execcitiuin haben solle. So aber
wären bishero im Spital ein luther.
Schulmeister nnd Spitalvater rmd andere
Offiziere, modurch die liebe Jngend vom
rechten Glanben abgebracht werde, ge-
wesen und ebenso ein Prädikant, der das
liither. Exercitiinn ansgeübt habe und so
sei des Spitals Einkommen anf Inther.
Schulen, junge Prädikanten u. andere
verwendet worden, was nicht sein svllte.

Er brachte zweitens vor, daß ein Kauf-
brief vorliege zwischeu Kloster Eberbach
und Bürgermeister und Rat Biberach von
1566 um die Kirchengerechtigkeiten zu Vi-
berach, worin bestimmt sei, daß die Pfarr-
kirche allein den Katholiken zu ihrem
Gottesdienst dienen solle und mit kathol.
Priestern und mit keinen sektischen Prä-
dikanten zu versehen sei, was von beiden
Religionen bekräftigt nnd versprochen
worden sei. Nun aber hätten sich die
Evangelischen in die Pfarrkirche einge-
drungen nnd werden zweierlei Glauben
anf der Kanzel verkündet nnd die Evau-
gelischen wollten noch morgcns mit ihrem
Gottesdienst vor den Katholischen
den Vorrang haben. Die Prädikanten
rmd ihre sektischen Adhärenten seien aus

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