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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Beck, Paul A.: Johann Lacher, aus Wurzach, im Oberländer Original
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0069

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Secn i» ffavensburg.

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öeNräge, >iorresgon6enreri, iie/ensions-kxemplare, lausciireitsctiriften etc. wollen äirekl slets an

Nmtsrickter a. v. 8eck in liavensburg

lieklamotionen uncl bestellungen an <ten Verlag ?r. tllrick ciaselbst gericktet rvercteri.

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Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die post zum preis
von Mk. ^.YO ohne Bestellgebühr, ganzjährig durch alle Buchhandlungen
soivie gegen Linsendung des Betrages direkt vom verlag Lr. Ulrich
in Ravensburg um Ulk. H.20 zu beziehen; einzelne Numniern 50 pfg.
Annoncen etc. werden vom verlag entgegengenommen und pro X spal-
tige Zeile oder deren Raum mit 30 pfg., buchhändlerische Beilagen,
Prospekte etc. nach Uebereinkunft berechnet.

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Zablgang.



Leclc. Iobsnn Lsrber. aus MurLsck,
im Oberlänclei« Originsl.*)

Einer der interessanlesten schroäbischen
Reoolutionsenthusiasten war der am 28.
Novbr. 1776 zu Wurzach geborene Joh
Baptist Lacher, über welchen schon
in Karl Gustav Jochmannsv. Pernau
„Reliquieu", herausgegeben von Zschokke
sich Nachrichten finden und Or. Voll-
mer in dem von ihm veröffentlichten
Briefwechsel zwischen Schiller und
Cotta (Stuttgart bei Cotta, 1876, S.
315—321, 328 und 364 f.) uach Fami-
lienpapieren anziehende uud ziemlich er-
schöpfende Notizen gibt. Danach war er
der Sohn eines unbemitteltcn Musikers
in Wurzach, der sich mit seiner ihm in
Aulendorf angetrauten Frau, einer
aus Zollenreute, Gemeindeoerbands
Aulendorf, gebürtigen Bauerni ochter Anna
Nußbaumer, i. I 1777 zu Kempten
i, A. als Mitglied der dortigen fürstabt-
lichen Hofkapelle niederließ. Nachdem er
7 Jahre lang die von Priestern aus dem
Piaristenorden geleitete Lateinschule Kemp-
tens besucht hatte, kam er 1794 an das
Lyceum zum St. Saloator nach Augs-
burg und wurdc nach zweijährigem Anf-
enthalt voll bitterster Noth, aber auch
voll glühender, maßlosester Jugend-
schwärmerei an die Universität Salz-
burg, um die Rechtsgelehrsamkeit zu

*) Der"„schwäbischen Biographien" 51. Stück.

studieren. Er war ein reichbegabter, erst
durch religiöse Schwärmerei, dann durch
Romanlesen entzündeter Jüngling, (wollte
er doch in Augsburg in das Kloster
St. Ulrich 0.8. öeneci. treten, „um dermal-
einst Papst zn werden"), dem schon auf
deni Lyceum die zufällige Lektüre vou
Posselts Annalen nnd die Vergleichung
der deutschen mit den französischen Zu-
ständeu den Wunsch in die Seele pflanzte,
„Deutschland Eutwicklung zur Einheit zu
erheben und alle Menschen darin deu Rech-
teu nach gleichzustelleu". Die deutfche
Natiou sollte dasselbe erreicheu, was
damals die fräukische, die er „mit aller
Eifersucht, Neid und Haß betrachtete", auf
den höchsteu Gipfel des Ruhmes luachte.
Jn Salzburg lernte er eineu geheimen
Ordeu an der Hohen Schule kennen, in
deu er zwar uicht selbst trat, aber mit
dessen eiuzelnen Mitgliedern er sich aufs
imügste befreundete. Nachdem er dort l
Jahr geweilt, seinen Lebensunterhalt teils
Stipendieu, teils anderweitiger llnter-
stützung so z. B. eiues früher in Augs-
burg wohnendeu Domherrn Grafeu v.
Waldstein, (an welchen er dnrch Augsbur-
ger Göuueriuuen, eine Frau v. Leut-
rum und ein Fräulein v. Heisdvrf cmpfoh-
len und bei welcheni sein Bruder damals
Sekretär war>, verdankend, zog ihn der
Ruf Fichtes nach Jena, wohin er fich
im Oktober 1797 begab, feft entschlosfen,
dort eine Schaar Gleichgesinnter zu fin-
 
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