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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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96

in unsern Archiven nicht zu sinden ist u. zu dem der
Lugenschmid (!) Bruschius auch vieles von seiner
rostigen Eisenkammer anschweißte. Wir haben
bei andern nichts zu suchen, welche in ihren
Klosterbeschreibungen theils das Riihmliche in
ihren Kielen zurückhielten, theils mit un-
gemischten Lügen und Sarkasmen ihren Groll
wider die Ordenshäuser auf das Papier hin-
schmierten, wie es Bruschius that."

Lum rcdwäbirchen rlscftieimesen im >H.

üsbrbunäert in „Antiquitätrn-Rundschau" V.,
1907, Heft 36, S. 374-376 von Veck.) Der
hier behandelte Kaufmann Mathcius Schwarz
aus Augsburg, längere Zeit bei den „Fuggern"
in Dienst, wurde von dem Maler Hans aus
lllm zu Schwatz in Tirol porträtirt. Das be-
treffende Bildnis befindet sich jetzt in Paris und
trägt die Jnschrift: „lO O. 20.

71IMO 1526 «61- I0tt lA^'I'ttläUS 81V^?I2
VI8 081^6? 20 8V7H2 O^ 1011 1VrV8
KK>VO 29 l^OK 7^61." Die Fugger hatten in
der alten Bergstadt Schwatz eine Niederlassung,
wodurch sich der Aufenthalt ihres Angestellten
M. Schwarz in diesem Weichbild erklärt.

-s- Lu den obcrslHtväbischrn Malrrn.

Ein bis jetzt noch wenig beachteter Kunst-
maler lebte vor etwa 160 Jahren als Bcicht-
vater im damaligen Franziskanerinnenkloster zu
Margarethhausen im heutigen Oberanrts-
bezirk Balingen. Es eristiert von ihni in der
kath. Pfarrkirche zu Rathshausen bei Schöm-
berg ein nicht unbedeutendes Altarbild, „die An-
betung der hl. 3 Könige". Der Altar stand
früher in der Klosterkirche zu Margarethhausen
und kam nach der Aufhebung des Klosters nach
Rathshausen. Das Bild enthält unten in latei-
uischen Buchstaben gezeichnet dir Worte: , ?. Osn-
s) ricus' IVsrnlrer. O. IV1. 8. O. Oonvsntus 8uo
tempors Oonksssarlus. ?>nxit l. T^nno Oomini
1744. Orate pro snims ejus!"

Lriefkaslen.

IZsch Sr. Die Flugversuche des Schussen-
rieder?.Kasp. Mohr von Busenberg bei Schwein-
hausen (geb das. in der 2. Hälfte des 16. Jhrh.,
ch in Jebenhausen 6. Juni 1625) sind von uns
schon längst, zuerst in der i. I. 1883 erschieiienen
Schussenrieder Festschrift, dann in der „Sonn-
tagsbeilage" des „D. Volksbl." No. 40 voni 8.
Okt. 1899, S. 160, vgl. mit einem Art. zur Luft-
schiffahrt im „D. Volksbl." v. 22. Aug. 1899,

2. Blatt, weiter mit dem Art. „Der Schussen-
rieder Bibliotheksaal" im O.-^V. XXVII., 1909,
No. 3, S. 47, berichtet worden. Daß Mohr
von Sch. aus auf scine benachbarte Pfarrei
Otterswang geflogen sei, ist eine offenbarc
Fabel. Jn der i. I. >784 zu Frankfurt a. M.
und Basel bei H. L. Brönner und I. Thurneiffen
d. j. 1784 erschienenen Schrift Karl Fried.
Meermeins, hochf. bad. Landbaumeisters „Die
Kunst zu fliegen nach Art der Vögel erfunden
von M." findet sich „der fliegende Mönch von
Schussenried" im „Anhang" S. 46/46 folgender-
maßen erwähnt: llnterdessen als vorstehende Ab-
handlung rcvidirt, mit Vorbericht und Anmerk-
ungen versehen, zum Drucke nach Leipzig reiste

— allwo sie vermuthlich im 7. Bde. des Schlett-
wein'schen Archivs für den Menschen und Biirger
nun bald und also zum 2tenmal erscheinen wird

— und seit der Zeit (Nro. 36 v. 1784 der „Carls-
ruher Zeitung") mein Name kein Gebeimnis
mehr ist, hattc ich Gelegenheit zu erfahren, daß
nicht nur hin und wieder Schriften iiber die
Kunst zu fliegen existiercn, sondern daß auch
sogar vor nicht gar langen Jahren nicht ganz
fehlgeschlagene Versuche angestellt rvvrden sein
sollen — in London, in Paris, vorzüglich aber
in Schussenried am Federsee, von rvelch letzterem
Orte ein Freund mir die Note zustellte: „Zu
Schussenried, Prämonstratenserordens, war
ein Pater, der 2 Stunden weit bis auf eine
zum Kloster gehörige Pfarrei flog. — Die Ma-
schine, die in Riemen läuft und mit den FUßen
muß getreten werden, ist wirklich noch in der
Bibliothek aufbehalten zu sehen." Sodann hat
man mir noch mündlich erzählt, daß in gedach-
tem Kloster ein Gemäldc sein soll, wclches den
fliegenden Mönch mit seiner Flugmaschine dar-
stelle, und daß er, wenn er habe durch die Luft
reisen wollen, mit der Maschinc in den Thurm
hinaufgesticgen sei und zuni Schallloch hinaus
sich auf die Fahrt bcgeben habe — ein llmstand,
dem ich, wenigstens zur Zeit, nvch keinen Glau-
ben beizumessen vermag. — Mit großem Dank
würde ichs erkennen, wenn jemand Anlaß neh-
nicn wollte, über diese und ähnliche Nachrichten
mich zuverlässig zu belehren; und um diesen
Wunsch bald erfüllt zu sehen, mag nun diese
Piece auch einmal ohne alle Begleitung in die
Welt fliegcn und ihr Heil in Sturm und Wind-
stille allein versuchen.

Lmmendliigeii, den 17. Juni 1784.

Welchen Erfolg dieser Aufruf gehabt hat, ist
nicht bekannt. Jedcnsalls ist dem Herrn Land-
baumeister mit der Nachricht, daß der Schussen-
rieder Mönch 2 St. weit geflogen sei, ein „Bären"
aufgebunden worden. Von der Flugmaschine ist
keine Spur mehr vorhanden, ebensowenig ist von
einem Gemälde mit dem Flugmönch und seiner
Maschine etwas bekannt, es müßte nur die in
diescr Zeitschrift, 1909, S. 47 beschriebene Dar-
stellung im Sch. Bibliotheksaal damit gemeint
sein. Die Nachrichten, die die Sch. Klosterchro-
nik von der Sache gibt, sind immer noch dio
besten.

Mit solchen alten „Ladenhütern" dürften wir
unsern Lesern nicht aufwarten. Red.
 
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