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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Brehm, Karl: Zur Geschichte der letzten Konstanzer Diözesansynoden
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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0090

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86

Die Pauliner:

Prior ?. kiuciolpirus 6>sl oon Rohrhalden, Pro-
vinzial, für Rohrhalden, Tannau, Bonndorf
und Grünenwald;

Prior ?. Iiioma8 Lcdrokk von Langenau sür
Langenau und Argenhardt.

(Von den Laienbrüdern vom Orden des hl.
Franz in Bernstein erschien niemand.)

Vei> let2te Versuck einei« Gegenrefo»'-
rnation in Liberack uncl
<jessen bospitäliscken Ortscbaften
1628—1649.

(Nach den Akten im kath. Stadtpfarrarchiv
zu Biberach.)

Bon Kaplan Rummel.
(Fortsetzung)

Aber trotz solcher Aufforderung entstand
ein Aufrnhr u. Tumult; durch alle Gaffen
wurde geschrieen, wer könnte, sollte Wehr
und Waffen holen ; wobei kein Katholischer
sich sehen lasfen durfte, fo daß bei dieser
Gefahr die Dampürifchen Reiter zur
Desension der Katholischen fich bei ihrem
Kapitänleutnant versammelten und letz-
terer zu Pferd blasen lasfen wollte.
Trotz Abmahnens des Rats stunden etwa
400 Mann zusammen, bemächtigten sich
der Stadttore und zogen unaufhaltsam
unter grausamen Wnten und entschlos-
sen, Schloß und Dorf Warthausen in
Brand zu stecken, wenn sie Wstzxrstand
sinden wllrden, in 3 Haufen nach Wart-
hausen und zwar trotz Abmahnens der
ev. Ratsherren und Warnung, doch kein
Unheil anzurichten und trotzdem man
von Schad ein freundliches Bescheidschrei-
ben empfangen hatte. Jn Warthausen
nahmen sie nun den Zeller trotz seines
Bittens, friedlich nach Hause zu gehen,
gewaltsam aus dem Arrest heraus und
führten ihn unter Frohlocken und Freude-
schießen und Schinähreden gegen Schad
nachts 10 Uhr in die Stadt. Am folgen-
den Morgen richtete der Rat sofort ein
Entschuldigungsschreiben an Schad wegen
dieses gegen ihren Willen geschehenen
Vorfalls. Außerdem wurde alsbald in
allen Hauptgassen umhergeblasen und
durch Beamte zu Pferd mittels Ablesens
eines Schreibens den Bllrgern ihr Ver-
brechen vorgehalten und alle zur Ruhe
und zum Frieden gemahnt, den Schuldi-
gen Strafe in Aussicht gestellt nnd die
vornehmsten Aufrllhrer in Haft genom-
men„. So lautet der Bericht. Praedi-

kant Zeller war von Kempten gebllrtig
und die kranke Person zu Attenweiler
war Johannes Stehlin, genannt der alte
Wolf.

Dieser Vorgang wurde als Landfrie-
densbruch aufgefaßt und es gab des-
wegen lange Verhandlnngen zwischen
Kaiserl. Commission und Biberach und
peinliche Untersuchungen wnrden vorge-
nommen.

ck) l)ie bospitäliscken OrtsUiakten

vom Itz. stsovember ibrZ—

1) Attenweiler. Das von den
KaiserlichenKommissären am 15. No-
vember ausgefertigte Drekret wurde
der Gemeinde Attenweiler zugestellt.
Aber weil man keine Parition der Unter-
tanen verspürte, so hat man gezweifelt,
ob solches in rechter Weise vor der ganzen
Genieinde publiziert worden sei. „Des-
halb. so schreibt Or. Hettinger, hat der
kathol. Bllrgermeister und A'at dem Paul
Kalteisen, Leo Eberhardt Brandenburg und
mir solche Publikation von neuem anbe-
fohlen. Also haben wir durch Amann
Hans Stehlin nach dem besagten
Attenweiler den Befehl hinausgehen lassen,
daß Sonntag den 3. Dezember 1628 auf
9 Uhr die ganze Gemeinde auf dem Kirch-
hof nach vollendetem Goitesdienst sich
versammeln nnd warten solle, welches er
also angeordnet hat.

Nachdem wir nun auf bestimmte Zeit
dorthin gekommen, haben wir die Katho-
lischen samt Peter Egin Wirt, Hans
Kiener genannt Fischer, Hans Stehlin
und Georg Kleiner samt anderen inländ-
ischen jungen und fremden Bauersleuten
beisammen gefunden. Die Lutherischen
haben ohne Vorwissen des Amann mor-
gens in Georg Gremlers Haus Gemeind
gehalten und wie hernach wohl abzu-
nehmen gewesen ist, sich zuni Zusammen-
halten verpflichtet. Sie haben sich in
der Gasse unterhalb des Kirchhoss in
einen Hausen gestellt und haben auf unser
Begehren und Befehlen nicht herein in
den Kirchhof zu uns anderen Gemeinds-
lenten gewollt, sondern begehrt, man solle
zu ihnen herabkommen und anzeigen,
was wir bei ihnen zu verrichten haben.
Endlich als man zmn dritten Male gebo-
ten, haben sie Folge geleistet und sind
heraufgekommen, worauf ihnen die Kaiserl.
 
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