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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0091

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87

Resolution, die Dekreta des kath. Rat
samt emem schriftlichem Aufsatz vorgelesen
murden imd einer nach dem andern ge-
fragt wurde, ob er den Kaiserl. und
obrigkeitlichen Befehlen Folge leisten
wolle. Sie haben sich nnn geäußert wie
folgt:

1. Georg Gremler, er wolle dem Kaiser
gehorsam sein, aber von seinem Glauben nicht
abfallen, sondern ehcr Leib und Gut hingeben.

2. Bartlin Paal, er wolle nicht wider den
Kaiser tun, wolle aber leben, wie es der Biirger-
schaft gange.

3. Georg Doll, er wolle dem Kaiser nicht
aus Händen geben, wie es mit der Bnrgerschaft
gehe, solle ihm auch widerfahren

4. Georg Paal, er wolle bei der Biirger-
schaft verbleiben.

b. Georg Gaupp hat fest fiir alle anderen
ausgeschrieen, ehe die Frag an ihn gekomnien ist,
und sich ganz widerspenstig gezeigt und sich end-
lich erklärt, er wolle leben, wie und was es den
Biirgern und andern Bauersleuten ergangen
und nicht von seinem Glauben weichen.

6. Hans Gaupp, er verachte den Kaiser nicht,
desgleichen Caspar Gaupp, wollen aber bei deni
bleiben, wie die Bürgerschast.

7. Jacob Bopp, er wolle es Gott befehlen,
er weiche aber nicht von seinem Glauben.

8. Martin Merk, wie auch seincn Nachbanern
ergangen, solle ihm auch gehen.

9. Hans Laib, er laß den Kaiser unveracht
und solle ihm, wie seinen Mitgespanen, ergehen.

M. Martin Mai, er veracht den Kaiser nicht,
er wolle aber bei der luth. Gemeinde bleiben.

I I. Conrad Gaupp, er bleib bet seinem
Glauben wie andere.

12. Stoffel Gaupp, er wolle auf seiner
Religion verbleiben.

13. ein anderer Stoffel Gaupp desgleichen.

14. Vaste Gräubing, er wolle lutherisch
verbleiben.

18. Jacob Egin, er verbleibe bei der Bürger-
schaft und verachte den Kaiser nicht.

16. Jacob Laib desgleichen.

17. Jacob Bopp, er wolle bei den Bürgern,
item bei denen von Holzheim und Bergerhausen
sich finden lassen.

18. Conrad Laib, er bleib bei den Bürgern.

19. Dolde Merk, wie es andern gangen,
solle es ihm auch gehen.

20. Hans Paal ist daheim gewesen.

21. Han» Egin in Gutershofen ist nicht
erschienen.

21. Peter Egin, er gebe Gott was Gottes
und dem Kaiser, was des Kaisers ist, er wolle
also hierin der Obrigkcit gehorsamen.

23. desgleichen Amann Hans Stehlin.

24. item Hans Kiener genannt Fischer.

28. item hat sich Georg Kiener von
Schammach allen Gehorsams und schuldiger
Parition vernehmen lassen.

Die anderen Gemeinder sind jedoch
schon vorher katholisch gewesen.

Da man aber aus den Außerungen

der Evaugelischen Gemeinder schließeu
mußte, daß sie sich fast alle auf die
Bllrgerschaft berufen, so ist ihnen erklärt
worden, daß ein großer Unterschied sei,
zwischen ihnen und den Stadtbiirgern,
welch letzteren nicht befohlen werden kann,
daß sie katholisch werdeu; sie seien als Un-
tertanen wegen freier Religionsllbung
nicht in deu Religionsfrieden einbegriffen,
wenn sie nicht parieren wollen, werden
sie sich des Kaisers und der Obrigkeit
höchste Ungnad und Stcaf aufladen.

Diese Drohungen schienen in Atten-
weiler anfangs gewirkt zu haben. Am
26. Dezember 1828 wird nämlich aus
Attenweiler von den Biberachischen Abge-
vrdneten berichtet, daß sich nun die spitä-
lischen Uutertanen von Attenweileralle
außer Hans Paal, genannt Schlemmer, sich
bereit erklärt hätten, den Kaiserl. Schrei-
ben und Dekreten zu parieren und wirk-
lich in die Kirche gegangeu seien, Schlemmer
aber habe erklärt, er wolle eher aus dem
Fleckeu ziehen, als katholisch werden.
Auf das hin wurde dem Schlemmer eiu
Rats-Dekret zugeschickt mit dem Jnhalt,
sich katholisch zu erklären oder in 3 Wochen
das Dorf zu räumen.

Jndes die ev. Attenweiler hatten sich
zum großen Teilnur scheinbardemZwange
gefügt. Manche gingen immer noch in
den evangel. Gottesdienst. Am 16. Febr.
1629 wurde aus Atteuweiler gemeldet,
daß 4 lutherische Baueru zum Nachtmahl
gegangen: nähmlich Stoffel Gaupp, Jacob
Laib, Georg Bremle, genannt Hittenmaier
und Georg Bremle, genannt Maiers-
Bauer. Diese wurden am 17. Februar
1629 nach Biberach beschieden und
es wurde llber sie gerichtet und ver-
handelt. Bei der Verhandluug sagte
Stoffel Gaupp, er sei nach ergangenem
Gebot nur einmal in die lutherische Pre-
digt zu Biberach gegangen, er wolle nicht
katholisch werden, wenn er aber die Kirche
zu Attenweiler besuchen mllsse, werde er
keine andere Wahl haben.

Jacob Laib, der ebenfalls in die
lutherische Kirche gegangen, hat zwar, als
man ihm zugesprochen, eingewilligt, ge-
horsam zu sein und katholisch zu werden,
aber nach einer Weile sich dahin geäußert.
er wolle lutherisch bleiben wie andre.

Georg Bremle genannt Hittenbaur
 
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