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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [2]
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Müller, Karl Otto: Die alten Grabstätten des unteren Friedhofes in Ravensburg, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0047

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43

genneister, geheimer und nnderer Nnte
obrigkeitlicher, ernstlicher Wille, Meinnng
nnd Befehl, daß sich die 4 Ministri Augs-
burger Confession alsbald dieser uralten
kath. Pfarrkirche und was dieser Kirche
sonst dependierlich mrd angehörig ist, und
nicht weniger der vor seit wenig Jahren
durch die Evangelischen occupierten St.
Nikolauskirche, wie auch St. Magdalenen,
zu der kath. Begräbnis gewidmeten Kirche
gänzlich mit weiterein Exercitium ent-
schlagen und enthalten u. s. w."

Übrigens kam man bald den Evan-
gelischen soweit entgegen, daß man ihuen
die St. Nikolauskirche zum Gottesdienst
überließ. Am 20. Mai 1628 wurden
deshalb die Praedikanten auf das Rat-
haus gefordert und ihnen erklärt, sie sollen
sich der Pfarrkirche und St. Magdalena-
kirche enthalten, im übrigen könnten sie
ihren Gottesdienst in der St. Nikolaus-
kirche halten. Am 2 t. Mai mußten dann
die Eoangelischen ihren Gottesdienst in
St. Nikolaus halten, am gleichen Tag
brach man den ev. Taufstein in der Pfarr-
kirche ab und stellte ihn in der St. Niko-
lanskirche auf. Dies geschah alles gegen
den Willen dcr Evangelischen. Jn St. Ni-
kolaus mußten die Evangelischen Gottes-
dienst halten, bis die Schweden 20. April
1632 Biberach eroberten. Von da au
wurden die Evangelischen nicht mehr aus
der Pfarrkirche ausgewiesen. Endlich wurde
durch oben genannte Commission am
3. Mai 1649 bestimmt, daß der Chor
der Pfarrkirche den Katholiken gehören
solle, die Evangelischen aber das Recht
des Durchgangs durch den Chor während
des Abendmahls haben sollen und ferner
sollen die Katholiken und Evangelischen
das Geläute der Pfarrkirche gemeinsam
besitzen und gebrauchen und ebenso das
Schiff der Kirche. (Forts. f.)

l)ie alten Gi>abs1ä11en cies unteren
frieäkokes in R.svensburg.

Von Or. Karl Otto Müller in Ravensburg.

(Fortsetzung.)

21) 1,75 m hoch, 90 cm breites Grab-
mal ans Sandstein; oben das Wappen,
der Schild ist schrüggeviertet nnd enthült
einen Doppelflug. Hlzr: Aus einer
Krone ein bartloser Niann sn kace wach-
send, ohne Hut, der in der Rechten einen

Kniittel (dicken Siock) hält, der (auf dem
Boden) aufgestützt ist (- Knoll). Die gut
erhaltene Jnschrift ist in der Form eines
sogen. Wappenzelts in den Sandstein ge-
meißelt. Bemerkenswert ist, daß — ohne
ersichtlichen Zweck-in derJnschrift viel-
fach mitten im Worte große Buchstaben
sich finden (nicht nur N, v, 0 X, V,
nsm., sondern auch ü, k, 8, 8 usw.)

Sie lautet: Hier ruhen die Gebeine
Herrn Christfried Knolls, Eines
Kaufmanns von Reichenbach in dem
Vochtlande; der dritte May des 1751.ten
Jahrs war das von Jhme felbsten un-
vermuetheste Ende Seiner vilen Bemihun-
gen und der anfang Seiner Grabesruhe.
Die Tage feiner Fremdlingshaft erreichten
53 Jahre. Seine Geschwistrige bezeigen
durch dises Ehrendenchmahl Jhre gegen
seiner Asscshen noch fortdauernden Liebe.
Du aber, der Du dises lisest, bestelle Dein
Haus bei guten Tagen und warte nicht,
bis der Morgende angebrochen und Dich
der König des Schröckens zn Deiner Ver-
önderung (!) in Sein Reich abfordert.
Lebe wohl Folge disem lehrenden Grab-
stein. sEvangel Grabmal.s

22) Viereckige Sandsteinplatte, 1,70 m
hoch, 96 cm breit, oben links und rechts
je eiu hübsches Engelsköpfchen, in der
Mitte ein Wappen; 2 mit den Köpfen
von einander abgekehrte (nach außen)
aufgerichtete Adler. Hlzr: ein nach l.
gerichteter gleicher Vogel. (Zugehörigkeit
des Wappens unbekannt).

Vermitterte Jnschrift: Alhie ligt be-

graben der . . . . hochachtbar.

(4 Zeilen.)

Das Grabmal stammt aus der Zeit
um 1600.

An der Südwestecke des Friedhofs
folgen Ziffer 23—26.

23) 1,70 m hoch, 83 cm breit. Oben
2 Wappen. Links: 3 springende Hunde
über einander schräg nach I. unten gerich-
tet; Hlzr: ein „wachsender" Hnnd nach
links (- Geldrich). Rechts: ein doppel-
ter Zahnschnitt (Zickzacklinie). Hlzr: ein
nach r. sich aufrichtender Adler (Rumpf)
mit dem Zahnschnitt belegt (— v. Ulm,
s. oben)

Jnschrift: Hie ligt begraben der Edel
Hans Heinrich Geldrich von und zu
Sigmarshoffen, welcher am 17. Januarij
 
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