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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0146

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142

lung uud eiuer solchen in eiuer Kavelle
der Diüncheuer Fraueukirche. — Quirinus-
maler).

2) St. Quirinus ist eiuer voil deu 4
Marschällen, 4 maregcalci (Antouius,
Hubertus, Cornelius). Marschalk — vor-
uehmer einflußreicher Hofbeamter, durch
dessen Vermittluug allerlei Gnadeu er-
laugt werden.

3) Eiue sehr iuteressaute Rolle spielte
friiher die Quirinusbuße, durch melche man
die Skrophelu zu heilen hoffte. Bistums-
verweser Wesseuberg hat sie uuter dem
14. Juni 1821 verboten. Moue (Ge-
schichte des Landkapitels Offeuburg) uimmt
an, daß der mesentlichste Teil der Quiri-
uusbuße ursprüuglich iu dem lebenslan-
geu Gelübde bestaud, kein Fleisch eines
heidnischen Opfertieres (Opfer für Gott
Thor) zu genießeu. Weiteres über die
Quirinusbuße märe zu entnehmeu der im
Jahre 1876 iu Jugebohl erschieueueu
Schrift des Pfarrers Gottsried Nägele:
Bekehruug u. Martertod des hl. Quirinus.

Die z selisamen Hriliyen.

Ueber sie erfahreu wir aus Widmaus
Ltironica (bearbeitet vou Dr. Kolb, S.
226) folgeudes:

, Under Schwäbisch Hall am Fluß
Kocheu ligt ein dorff Eunßliugeu geuandt,
darinuen eiue kirch mit dreyen altaru,
der eine iu der ehre der 14 uothelffer,
der auder im laugmüuster iu der ehre
st. Guntheri, Vietoris und Quiriui ge-
meicht. Und dieweil der gemeine bauers-
maun diser dreyer heylligeu uahmeu uu-
gewohnt weren zu ueuueu, hießzeu sie
solche drey heylligen st. Guuter, Viter uudt
Quiter. Die aber, so gröbers verstaudts
wareu uud dife drey heylligeu gar uicht
uenueu kundeu, nenutens zuuu drey selt-
zameu heylligeu. Dießzes uahmeus hal-
ber enstuude anno domiui 1497 eine
wallfahrt zu ernauter kircheu. Wauu
daun die walleude in solche kirche kameu,
fuuden sie dazumahl keiu zierdt uff dißzer
drey heylligeu altar, dann drey kleiuer
allabasteruer bildlein, eruaundte drey
heylligen bedeutteudt, aber uff dem an-
deru uebenaltar ein taffel mit bildt-
uußeu der 14 nothelffer. Demnach fie
achteu die wallfahrt uicht zue dem un-
geziertteu alltar, souderu deu 14 uot-

helffern sein, uff welchen altar sie ihre
opffer autwortteten. Also wurdten dießze
drey seltzame heyllige uuderu banckh ge-
schoben, ihrer vergeßzeu uud die wallfahrt
uff die 14 Nothelffer gewendet; ward eiu
großer zuelauff, gefiel viel gelt undt
wachsz, also daß alle acht tag die stöckh
uudt büchßeu von den oberpflegern auß-
gelchrt wurdteu. Man sagt, folch gelt
sey zue Hall au st. Michaels chor ver-
baueth worden."

Der hl. Gunther Eremit eudigte im
Oktober 1045 seiu tatenreiches Lebeu auf
dem uach ihm beuanuten St. Guuthers-
berge iu Böhmeu. Verehrt wird er be-
sonders iu ebeu geuauutem Laude und
in Baieru. St. Guuther im Kircheu-
lexikon V 1367—1370.

St. Victor — wohl der Martyrer
aus der thebaischeu Legiou — gemartert
zu Tauteu. Vou dieser ikautener Kirche
haben die Victors-Kirchen in Norddeutsch-
land uud in deu Rheinlandeu ihr Pa-
trozinium eutlehut, iudem ihuen ohun
Zweifel vou dort Reliquieu des Heiligee
mitgeteilt murden Dargestellt wird St.
Victor in ritterlicher Rüstuug, bisweileu
auch als Mohr — gebräuut vom Souuen-
braud der Wüste. Seiu Abzeicheu ist
das Schwert.

St. Guuter Viter uud Ouiter die drei
seltsameu Heiligeu iu Enßlingen. Etwas
seltsam klingeu auch die drei Nameu:
Eiubetta, Vilbetta, Vorbetta.
Diese 3 hl. Juugfranen waren nach de m
?roprium ^rxentinerwe Genosfinnen der
hl. Aurelia. Jhre Reliquieu sind auf-
bewahrt iu Alt St. Peter iu Straßburg.

kleinere st4itteilungen.

-e- Scluvsbirclie Hlitcr im M. )!. in ütalien.

Jn dcr durch Or. K. H. Schäfer in Rom /
(s. dessen Werk über „Die d. Ritter in Jtalien", ?
bis jetzt 2 Vde., Paderborn, Verlag v. Schöningh) !
entdeckten Wapo ennrkunde deutscher Rit- '
ter i. I. 1361 figurierle eine Menge schwä-'
bischer Edler und Ritter, so i. I. 1326 ein
Grafen Ulrich v. Hohenasberg aus einer
Seitenlinie der Grafen von Tübingen, in Dien-
sten der Mark Ancona und der mächtigen Frei-
stadt Pcrngia; um 1380 Graf Wilh. v. Hohen-
asberg mit 1000 Reitern als Feldhauptmann
der Königin Johanna von Neapel; Graf Joh.
v. Luvfen 1351—56 als Reiterobrist in Peru-
gia; Graf Hartmanu v. Wartenstein uni
 
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