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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [1]
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Müller, Karl Otto: Die alten Grabstätten des unteren Friedhofes in Ravensburg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0026

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22

testanten vvm Kaiser die Bestellung einer
Commission in der Person des Reichs-
hofratsprcisidenten Wratislaus Graf zu
Fiirstenberg und des Reichshofrats Or.
Hildebrand zur Ordnung der Religioirs-
verhältnisse in Biberach. Unmittelbar be-
vor aber die Commission in Tätigkeit
trat, kam an die Stelle von Fürstenberg
als Commissär Ulrich von Stotzingen zu
Dellmensingen, Landvogt von Burgau.

3) vie trsizer!. Lommis;isn rur viänung ürr

ltieligionrverliäHnisre in AibernÄ

vom 10. bis 16. November 1628.

Von der Ernennung dieser Commis-
sion erhielten die Katholiken am 2. Aug.
durch den Canzleiverwandten Georg Birn-
baum zu Prag Nachricht. Am 16. August
schrieb dann der kath. Rat an die beiden
Kaiserl. Commissäre, empfahl sich ihnen
und bat sie, bei Zeiten Nachricht über
ihre Ankunft in Biberach zu geben, da-
mit sie ihre Assistenten von seiten kath.
Fürsten früh genug erbeten könnten. Es
sollte bis zum 13. November dauern, bis
die Commission ihre Tätigkeit in Biberach
eröffnete. Dazwischen hinein unterhan-
delten am 26. August die Evangelischen
mit den Katholiken wegen Aufschnb der
Ausführung des Vergleichs vom 23. Mai
1628, ivorauf aber nicht eingegangen
wurde. Endlich am 11. Noveinber kam
der erste Cmnmissär in der Person des
Or. Hildebrand in Biberach an nnd
übernachtete dei Bürgermeister Brnder
im Schadenhof; am andern Tag kam
auch Ulrich von Stotzingen, der bei
Joachim Scherrich wohnte.

Am 13. Nooember begannen die Com-
missionsberatungen, woran auch teilnah-
men die Assistenten der Katholiken: der
Bayrische Rat Or. Balthassar, der öster-
reichische Rat Or. Bählin, der Constan-
zische Rat Or. Eberhardt Raßler, der
Salmansweiler Pfleger Or. Heinrich vvn
Pflummern und der Protokollführer
Stadtschreiber Johann Schnell von
Schelklingen, der eine Scherrich zur Frau
hatte. Für die Katholischen sprach Or.
Hettinger und für die Evangelischen
Or. Stürzel, Natsadvokat zu Ulm. Or.
Stürzel verlangte zuerst Aufschub der Ver-
handlungen, bis die Württembergischen
Gesandten da seien, was aber nicht be-
willigt wurde.

Es wurde dann ani 13. und 14. No-
vember darüber gestritten und verhandelt,
ob die Evangelischen in den Vergleich
vom 23. Mai 1628 eingewilligt haben
oder nicht, ob die Biberacher zur Zeit
des Augsburger Religionsfriedens der
Augsburgischen Confession angehört oder
nicht und wie der Eberbachische Kaufs-
vertrag von 1566 betrefss der Pfarr-
gerechtigkeiten zu Biberach auszulegen sei.
Zu Zeugen, daß die Protestanten in den
Vergleich nicht eingewilligt haben, wur-
den vorgefordert Friedrich Ströhlin,
Hans Georg Brandenburg, Panl
Kalteisen und der Arzt Or. Marx
Wolfert. (Forts. f.)

l>ie alten Grabstätten cies unteren
friecikokes in R.svensbu>>g.

Von Or. Karl Otto Müller in Ravensburg.

(Fortsetzung.)

Rechts kniet auf einem Kisfen, die
Hände zum Gebet gefaltet der Haupt-
mann in der Rüstung — gepanzert,
mit Lockenhaar und Schnurrbart, eine
Schärpe um die Brust. Links unten am
Boden sein Helm mit Federbusch; im
Hintergrunde ein Baum und eine Burg
(?) fichtbar.

Jnschrift unten: Den 26. Aprilis
Anno 1630 starb der Woledel Gestreng
Herr Hartmann Osstringer von
Busstweiller nßm Elsaß, Röm. Kay(s)erlich
Niay(estät) gewesster Hciubtmann under
dem Lobl(ichen) Altringischen alten Regi-
ment, deß Seelen der allmächtige Gott
gnedig sein wolle. Amen. (Der Verstor-
bene war wohl Katholik.)

9) Auf das oorstehende Grabmal folgt
eine Nische, in der ein Sandstein 85 cm
hoch, 60 cm breit eingelassen ist. Auf
demselben war noch im Jahre 1904 (!)
eine jetzt als letztes besseres Metallstück
verschwnndene (!), leicht vergoldete Kupfer-
platte in Schildform (mit darüber-
gesetztem Kelch), welche Wappen und
Grabschrift trug, angebracht. Auf dieier
Platte war oben in feiner Ausführung
das Wappen des Verstorbenen eingraviert:
Eine gespannte Armbrust (Bogen) mit
Pfeil, schrüg nach links gerichtet.

Hlzr: Rumpfbild eines Wilden, der
eben den Bogen spannt. An dem Wappen-
 
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