Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

DOI Artikel:
Kleinere Mitteilungen
DOI Artikel:
Kleinere Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0148

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
144

mandostab in Verona niederlegte, um in seine
Heimat Schwaben zurückzukehien, übernahm
Gras Konrad v. Landau die Leitung der „gro-
ßen Compagnie" bis zum I. 1361, wo er an
der Spitze seiner deutschen Ritter für den Herzog
v. Mailand gegen die sog. „englische Compagnie"
tapfcr kämpsend fiel, da die verbündeten unga-
rischen Reiter im entscheidenden Augenblick die
Deutschen im Ctiche ließen. Seiu Leichnam wurde
wahrscheinlich in der kl. St. Georgskirche zu Ve-
rona bestattet, die er 10 I. vorher zugleich mit
17 a. d. Ritteru vergabt halte. Dort war er
nemlich schon lgöl mit vielen Gefährten in den
Dicnst dcs Herzogs lVIa^tino ciella Zcsla seines
Nachfolgers, des Scaligers Lans Orancle II. ge-
treten, deren herrliche gotische Grabdenkmäler
vor dem nralten Kircblein St. Maria Antica
noch^heute cine Hauptsehensivürdigkeit der Stadt
Verona bildcn.

kieinei«e Mlteilungen.

o — ver krrbircstok von Lomportella
in tklm.

Kaiser Karl V hatte in seinen Gefolge stets
einc Menge Bischöfe, die nicht geriugen Einfluß
auf scin Verfahren gegen dic Protestanten hatte.
Einer der vornehmsten unter ihnen war der
Crzbischof von Compostella, uicht Gran-
vella Bischof von Arras, der Kanzler Kaiser
Karls V; er hieß vielmehr petrus Hrrianusl ep.
zus. 2amorsn8i8, Erzbischof von Compostella,
(9. April 1516, ch 6. Septbr. 1649), von dem clu
Llie^re iu seiner Gesch. der Niederlande und
spanischen, folgende Charakteristischc Auekdvfe cr-
zählte.

Als Karl V i I. 1547 (aiias 1548) nach
Ulm, bekanntlich eine der ersten Städte, welche
die Reformation annahm, gekommen war, wollte
dieser Kirchenfürst auch das dortige weltbekannte
Münstcr besuchen, und ritt also iu Begleitung
einer Menge von Geistlichen auf seiner Maul-
eselin dahin. So wie er eiuen Schritt in die
bei dem berüchtigten U. Bildersturm i. I. 1531
vollständig ausgeleerte, ausgeplünderte nnd ver-
wüstetc Kirche that, fiel er schnell nüe todt zu Boden.
Die Kaplane und seine Dienerschaft sprangen
hinzu, hoben ihn auf, brachten ihn roieder zu sich
und setzten ihn in einen Stuhl. Auf Befragen
jeines Vertrauten, was ihm fchle und wo dieses
Uebel sein herrühre schüttelte er ein wcnig den
Kopf, faltete die Hände und rief Gott und alle
Heiligen an, sie sollten von oben herab Rache
über dig, kirchenschänderische und räuberischen
Hunde kommen lassen, die den Tempel Gottes
all' seiner Zierde beraubt und weder auf den

Altären noch in den Fenstern und sonst wo auch
uur einen Heiligen gelassen hätten. Die Kaplaue
bemühteu sich, ihn zu trösten und ihm Recht zu
geben, meinten aber nian dürfe sich darübcr gar
nicht wundern, daß sie dic Heiligen aus allen
ihren Kirchen verjagt hätten, da sie dieselben so-
gar aus deni Himmel vertrieben und ihm alle
Anbetung versagten. Währenddem blickte der
Erzbischof auf einmal in die Höhe und bcmerkte
bei den Chore noch ein Fenster mit eiuem ge-
malten Christusbilde. Ganz wie neu geboren,
warf er sich nun allsogleich mitteri in Gottes-
haus nieder, und betetc laut nüt ausgespannten
Armen! „Jch danke dir mein Golt! daß du dich
mir an diescm Orte hast zeigen wollen, und ich
glaube, daß du dich nicht von den Hnnden hast
erblicken lassen wollen, weil sie doch svnst gewiß,
wenn sie dich gesehen hätten, zerbrochen und wie
allc übrigen Heiligen hinausgeworfen haben
würden."

Kriekkssten.

Nrch ii. — Wohl war Cser die treibende
Kraft bei der im Jahre 1841 erfolgten Gründnng
des Vereins für Kunst u. Altertum in
Ulm-Ober sch wab en", was sich ja aus sei-
nen Memoiren ergibt (s. S. 269 ff.) Aber etwas
Aehnliches wie der gen. Verein war schon früher
von ctlichen Ulmern, i I. 1830/31, namentlich
von dem Hauptmann v. Besserer geplant, nem-
lich „ein Verein, welcher die alten Lieder
und Sagcn Schwabens sammeln wollte."
Besserer hatte sich zu Anfang des I. 1831 u-
A. an den alten Sammler Joseph v. Laßberg
auf Eppishausen nüt der Einladung zum Bei-
tritt gewandt, welcher aber dann meinte, die Zeit
sei vorbei, wo man solche Lieder aus dem Aermel
schüttelu konnte (Briefwechsel zwischeu Laßbcrg
und Joh. Adam Pupikofer in Alemannia, XV,
S. 267). Aus dem Vereinsgründungsversuche
wurde dann nichts —s.

vkuMeklerdesjchtlgung.

Jn dem Beitrag „Gerichtsverfahren und
Verwaltung in den reichsgräflichen Herrschafteu
Königsegg und Aulendorf" von Beck in Bir-
ling ers ^lemaiuna, XXIV., 1896 S. 241 soll
es selbstverständlich heißen, daß das Gericht nüt
12 (statt mit 2) Personen und 1 Vogt besetzt
werde Obwohl der leidige Druckfehler seiuerzeir
korrigiert wurde, wurde er in der Druckerei doch
nicht erledigt. Beck.
 
Annotationen