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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Müller, Karl Otto: Die alten Grabstätten des unteren Friedhofes in Ravensburg, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0094

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90

Nro. 49. An den 4 Ecken des oberen
Teils roeitere 4 Wapren ohne Hlzr:

a> links oben: das Wappenbild der
Familie Besserer (becherförmiges Gefäß).

b) links unten: das Wappen der Schin-
delin (Hirsch auf Dreiberg).

c) rechts oben: das Wappen der Croaria
(Einhornrumpf nach r.)

cl) rechts unten: Bärenrninpf (mit aus-
gereckter Zunge). (Wappen unbekannt.)

Links und rechts unterhalb der Kar-
tufche find hier keine Wappen.

Die Jnschrift auf letzterer in 2 Spalten:

Links: Anno 1605 auff den 16. tag
Dezembris ist in Chrifto verscheuden (!)
der Edel und Vest H ans Erhardt Vo-
landt von Volandtseckg, Welchem
Gott ein fröliche Aufferstehung an seinem
großen tag wolle verleihen. Amen.

Rechts Anno 1600 auff den 21.
Augusti ldeutlich 21., Schlapperitz hat
fälschlich 1. VIII) starb der Edel u. Vest
Hans Joachim Volandt von Vo-
landtseckg, Sein eheliche hausfraw
die Edel unv Tugentreich Elisabetha
von Croaria starb Anno 1620 den
15. Decefmberf, deren Gott gnedig sein
wolle. Amen.

51) Nach einem Familiengrab der
Familie Stapf (Frau Kameralverwalter
M. Anna Regina Stapf geb. Bell, beide
-ß 1830 und ihr Sohn Karl Ludwig
Stapf, mecl. Or.) und dem Grabmal
der Maria Anna Bell geb. Merz
(„Zuerst Ehefrau des Hr. Bernhard
Marfiaf Greppi, Kaufmanns u. Vogts
' zu Schmalegg, dann des Herrn Jakob
Anton Bell, Senators, Rentamtsver-
walters und Churpfalzbayrifchen Salz-
faktors; sie starb am XXIII. August
Nocccvi im llXXII. f72.f Jahr Jhres
Alters"), bei deren Grabstätte auch die,
obwohl sehr kleine, Metalltafel unten
am Grabmal verschwunden ift, folgt in
einer Nische ein Grabmal oben mit pyra-
midenförmigem Aufbau; die größte Breite
0,58 m, 1,50 m hoch. Oben auf dem
Aufbau ein Schild aus (vergoldeten)
Metall — einer der wenigen erhaltenen
dieser Art, höchft wahrscheinlich nach der
Form und Ausführung von demselben
angefertigt, der den jetzt verschwundenen
Metallschild an dem Grab des 3 Jahre
früher verftorbenen Dekans Schnitzer ge-

arbeitet und die Jnfchrift zifeliert hatte.
(f. oben Nro. 9.)

Aus dem Schilde steht: Ilnter diesem
Hügel ruht die Hülle der Wolgebornen
Frau Regina von Schmidsfeld,
geborne Bell, Gattin des weil. Wohl-
geb. Hochsürstlich Sigmaringischen Hofrats
Abraham von Schmidsfeld; fie
war geboren am 19. XII 1746 und starb
am 11. IV. 1819. Thränen der unver-
geßlichen Liebe und Achtung weinen ihr
nach ihre zurückgelaffenen Kinder und
alle, die fie kannten; fie ruhe in ewigem
Frieden. Die 2 Wappen finden fich am
unteren Teile; links (in den Stein gehauen)
das Wappen des Mannes: gespalten h. r:
„eine Eule en lace"; h. I: das Feld durch
fchachbrettähnliche Quadrate ausgefüllt.

Keine Helmzier, vielmehr ist vben
zwischen beiden Wappen nur ein einfacher
Helm. Das Wappen der Schmidsfeld bei
Alberti, Adels- und Wappenbuch ist ein
anderes, nämlich dasselbe wie auf einer
Wappentafel in der Altertumssammlung
in Ravensburg (Maria Rofina S ch m i d
von Schmidsfelden, verehelicht mit
Ulrich Christoph Tafinger).

Rechts (in den Stein gehauen) das
Wappen der Bell (Belli); geteilt: oben
ein Adler en kace mit ausgebreiteten
Flügeln, unten ein Kachelofen (Schmelz-
osen), aus dem oben Flammen schlagen.
Das Bild dieses Feldes ist inhaltlich
fchwer zu deuten, hier wie in der Alter-
tumssammlung in Ravensburg; es kann
auch als ein Bündel oben brennender,
senkrecht gestellter Holzscheite angesehen
werden; auf einem Ratskalender von ca.
1780 daselbst ist dieser Teil auf einem
folchen Wappen wie ein ,,Mooskolben-
bündel" (sog. „Kanonenputzer") anzusehen,
desgleichen an dem Grabmal eines Bell(i)
an der südlichen Wand der St. Jodoks-
kirche.

52) Jn einer Nische an der Rück-
wand und an den beiden Seiten Tafeln
aus Holz eingelassen, die seinerzeit be-
malt waren; jetzt find nur noch Reste
der Bemalung erhalten. Die mittlere
Tafel (Rückseite), 1,30 w hoch, 1,70 rn
breit, enthält eine Darstellung von Chri-
stus am Kreuz, I. u. r. Sonne u. Mond.
An den Seiten des Mittelstückes und auf
den Seitentafeln je zwei Porträts von
 
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