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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0130

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126

blos OrtSgeschichte, sondcrn auch Familiengeschichte
geworden. Lctzterc wird noch vervollstäodigt
durch einc Anzahl von Stammbäumen von svl-
chcn Gcschlechtern, die noch heute in lebendcu
männlichen Verwnndten fortüestehen. Wie be-
kannt sein diirfte, ist der Verfasser dieseS Buches
mlch der Herausgeber des Werkes „Chrouik und
L-tammbaum dcr Familie Thiercr der schwäb
Alb", Stuttgart. (Laudesbibliothek il Biblivthck
dcr K. Centralstelle für Gewerbe und Hnildel),
ein Werk, das von eincm Reccnseiileu mit Recht
als ein genealogisches Unikum bezeichnet mird
uud das erst nculich Ivieder von fachiuännischer
Seite (F. Devrient, Leipzig) als Muster fiir gc-
nealvgische Forschungen enipfohlen wird.

Mvge jeder Geschichtsfreund, jeder Kultur-
historiker, jedcr Freund unserer schwnbischen
Scholle zu diescn beiden Büchern greifcn. Er
wird sic nicbt aus dcr Hand legen, ohue Nutzen
und ohne Freude. Möge auch der zweite Band,
zu dcm die For'chungen nahezu vollendet sind,
recht bnld der Oeffentlichkeit übcrgeben werden.

Feankenhofeii Pfarrer Schott.

Stnub, t)r. P. Jgnaz, 0. 8. 6.
Or. Jvhnuu Fabri, Geuernlvicnr vou
Coustauz 1518—23, iustruktive ivisscn-
schaftl. Beil. bzw. Jahresbericht der Lehr-
uud Erziehuugsaustalt Maria Einsiedclu
pro1910 11, 187 SS., Eiusiedclu, 1911.

Doeser, Jos, Pfr. iu Felldorf, Gesch.
des Laudkapitels Dorustetteu-Horb.
Jm Selbstverlag des Vf. 1911. 152 SS.
cart. Preis 2 M. 50 Pf.

I. I. !8?l> schrieb Pfr. Johler vou Wiesen-
stettcn eine Gesch. des Landkapitels Horb, die
als Mskpt. in der kgl. Landesbibliothek in Stutt-
gart sich befindet. Dn jedoch seine Arbeit mehr
eine topographisch-gcnealogische Beschreibung des
Kapitcls darstellt und namentlich die ältere Gesch.
desselben wenig bcrührt, hnt der Vf. dic Neu-
bearbeitung in die Hnnd genommen, wvbei er
besonders der ältesten und älteren Gesch. des
Kapitels nachzugeheu sich bestrebte. Kvnstanzer
Bistumsakten in Freiburg und Rottenburg, dic
Archive in Stuttgart, Karlsruhc und Zürich,
Pfarrgemeindc-Rcgistraturen haben neben zahl-
reichcn gcdruckten Quellen das Matcrial geliefert,
die iv. Coinmission für Landesgeschichte u. dns
Kapitel Horb ermöglichten die Drucklcguug durch
Geldbeiträge. — Jn 2 Teilen behandelt der Bf.
das alte Landkapitel Horb-Dornstetten und das
1810 ncu gegründete Kapitel Horb; er geht den
wechselnden Namen des Kapitels nach, 127ü
Crespach, 1824 Ufeningen mit dem Deknnats-
sitz in Horb, das damals nock Filial von Jhlin-
gen, aber Pfarrsitz gewesen sein inuß,- im 16.
Jahrhundert Dornstetten; nach dcr Refvrmation
Horb. Die Grenzen des Kapitcls konnten sich
dann init dem Nagoldgau decken, wenn das Ka-
pitel ursprünglich mit dcm Nagold-Herrenberger
uereinigt war. Die Entstehung des Kapitels
scheint in die Zeit vor 800 zu fallen. Jeden-
falls wird damals schon eine Anzahl Kirchen u.
Presbyter erwähnt. Ob freiiich Presbyter Alt-
win hieher gehört, ist zweifelhaft. Er verschenkt

ebcnso Gütcr in dcr Münsinger und Empfinger
Mark, wie in Thalheim, und diescs letzterc diirste
uach „ivürttb. Geschichlsquellen" II. 16» No. 08,
mo ,.in Hattenhuntare" beigejügl is>, Thalheim
OA. Rottenburg sein. Besonderes Jnteresse ver-
dient dcr Abschuitt iiber die Einfiihruug dcs
Christentnnis in dcr Gegend des Kapitcls Jn
diescr Gegcud wohuten uach Chrisii Geburt außer
den Ureinivvhuern Rönier, später Aleiuannen u
Frnnken. Beiveise bzw. Spurcu uon röinischem
Aufenthalt und Besicdclung fiudcn sich z. B. im
Obcramt Horb, in bzw. bei Altheim, Vaisiugcn,
Bierlingcn Mcuhaus), Börstingen, Cutingen,
Grünmctlstetten, Hvchdorf; lömische Strnßcn
führten von Rvtienbiirg über Euiingcn nach Alt-
heim und Schopfloch, von Hörschweilcr, Crcs-
pach, Pfalzgrafcniueiler nach Alteustcig. Bcweise
hat man nickt blos in den vielen Ortsnamen
auf -heiiu bzw -iugen, sondcrn auch in Gräbcr-
fundcn bei Altheini, Baijingen, Bicrliugcn, Günd-
ringen, Grünmetrstettcn, Hochdorf, Salzstetten,
Dornstetten. Ob nun durch römrsche Soldaten
und Kaufleute die christliche Religion in die Ge-
gend gekvnimen und da vcrbreitet wnrde, dürste
ivohl fiir inimer eine vffcue Frage bleiben, abcr
trotzdem wohl nicht als völlig unmöglich bezeich-
net werden können. Freilich von christlichen Ge-
meinden kann zur Römcrzeit in dieser Gegend
nicht die Redc scin uud wären sie dagewesen,
so wärcn sie srcherlrch durch die heidnischen Ale-
niannen wicder vertrieben worden. Erst nls die-
ses Volk den Franken unterlegen rvar (uin d.
I. 600), konnte sich die christliche Religion hicr
verbreiteu und entfalten. Doch war die Bekehr-
ung der Alemannen und daiuit die Christiani-
sierung der Gegend ivohl knum vor Ende des
7 Jahrh vollendet. Jin 8 Jahrh. abcr muß
das Christentum hier jchvn zur Macht gelnngt
sein, wenn auch noch da und dort sich heidnische
Spurcn und auch Heiden sanden. Das bewcisen
dic in dieser Zeit und nienig nachher gen. Kir-
chen, dann die Schenkungen von Seitcn vieler
Christen an Klöster, namentlich an Kl. Lorsch,
später dann auch an St. Gallen und Reichenari
rc. — Den Kirchenpatronen nach scheint lster
fränkische Missivn vorzuliegen. Als llrpfarreien
merden Ober-Jhlingen, Dornstetten und Altheim
angenomuien. An Pfründen hat ninn im 11.
Jhrh. 17 Stiick; zu ihnen koinmen im 14. Jhrh.
weitere 13—16 Stellen, meist Meßpfründen, und
Ende des 16. Jhrh. zählt man 19 Bcneficicn
mit pfarrlichen Rechten und 30 benssicia sim-
plieia, von dencn durch die Reformatwn 12 Pfar-
reien und Pfarrcuratien und 17—18 niedere
Pfründen ivieder ausscheiden. Von besondereni
Jntcresse ist auch der Abschnitt über die Besetzung
der Pfründcn. Das Patronatsrecht ist in stetem
Weclilcl begriffcn. Geistliche Patrone sind es inr
13. Jahrh.' 18,76°/g, im 18. 60«/g, wogegen die
Privatpatronate von 81,76v/g auf 200/, zurück-
gehen, die weltlichen Korporntionen 200/g gewin-
iren. Von den Pfründen niederer Ordnung sind
Ende des 16. Jahrh. 61,2go/g rm Besitze von Pri-
vaten, 19,36o/g in dem von geistlichen, 6,460/g rm
Besitze von weltlichen Korporationen u. 4 Pfrün-
den (19,200/g'i nnirden von den Pfarrcrn des
Mutterorts vergeben, Huchlingen, dessen Pa-
tronat von Kloster Stein a. Rh. mrt Oberiflingen
 
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