Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (12.1921)

Du kannst es mir doch nie wieder geben.
Das wollen wir erst einmal abwarten
Mutter ist sicher äusser sich
Das ist sie schon sowieso. Da kann es auch
ruhig zehn werden
Wenn ich doch nur schon in meinem Heim
wäre
Ihr müsstet in ein Dorf ziehen
Ernst will doch in die Sinfonie-Konzerte
gehen.
Du wirst indessen Deine Kleinen lehren
Speere werfen und die Götter ehren.
Du bist unverschämt, Friedel
Und Du bist verschämt Fragt sich, was
besser ist. Was wollen wir heute Mutter
vorschwindeln
Dir wird schon was einfallen. Jedenfalls
waren wir zusammen.
Sagen wir wieder Konzert. Das klingt immer
am anständigsten
Bist du wieder mit dem Jungen zusammen
gewesen
Das geht doch Dich nichts an
Wenn Vater erfährt, dass Du mit einem
Juden sprichst
Juden sind die besten Christen. Ausserdem
ist er kein Jude mehr und ausserdem er-
fährt Vater nichts, Du wirst doch nicht
petzen.
Aber Friedel, wo Du mir immer hilfst
Man hat schon seine Sorge mit den grossen
Schwestern
Wir müssen jetzt unbedingt hinauf
Bist Du ängstlich, Konzerte sind nie vor
halb zehn aus.
Niemand zu Haus
Das habe ich mir gedacht. Kinder ich habe
einen Hunger
Hast Du eine Ahnung, wo Martha und Erna
sind
Die kleben immer zusammen. Die paar
Brote. Das lohnt sich garnicht anzufangen
Ich bin ganz satt
Liebe macht Hunger. Das Mittag habe ich
stehen lassen. Son Zeug esse ich nicht
Du tust, als ob Du Millionärin bist
Wenn man es schon nicht ist, muss man
es sich wenigstens einbilden
War da nicht jemand an der Tür?
Kommt mal rein. Die Bude ist leer
Ist Mutter schon lange fort?
Meint Ihr, dass wir Euch vertreten. Wo
habt Ihr Euch denn rumgetrieben

Was Du immer für hässliche Ausdrücke
hast, Friedel.
Tu nur nicht so fein
Erna und ich haben im Park gelesen
Bei der Dunkelheit
Er ist ein grosser Dichter, nicht Erna
Wer denn
Du interessierst Dich ja nicht für Kunst
Du mit Deiner Kunst
Warum musst Du immer Martha ärgern,
Friedel
Weil sie sich so hat. Mir braucht Ihr
doch nichts vorzuschwindeln
Ich kann alles vertreten was ich tue
Euch helfe ich nicht mehr aus der Patsche
Red doch nicht mit der Göre, Martha
Ihr könnt Euch als siamesische Zwillinge
ausstellen lassen
Du hast Dich doch sicher wieder mit Jungen
rumgetrieben
Jetzt vergisst sie die ganze Feinheit. Bitte,
ich bin mit Anna im Konzert gewesen
Wundervoll dieser Beethoven
Was sie uns vormachen will, nicht Erna.
Sie kann kaum die Wacht am Rhein singen
Dass überlässt sie Euch
Warum können wir uns nicht vertragen
Wir sind sehr verträglich, nicht Erna. Aber
mit Euch beiden kann kein Mensch aus-
kommen.
Was Ihr immer mit der Martha vorhabt
Sie ist die Wacht und Du bist der Rhein.
Mahlzeit. Ich gehe schlafen
Morgen wird es wieder einen schönen Krach
geben
Es braust ein Ruf wie Donnerhall
Sie hat gar keine Scham, nicht Erna
Du kannst mir ja etwas von Deiner pumpen.
Kommst Du schlafen Anna
Ich bin sehr müde
Beethoven strengt an, nicht Erna
Als ob wir auf das Theater rein fallen
Diesmal war es Konzert meine Damen.
Komm Anna.
Anna ist die reinste Null
Das finde ich auch
Warum mag sie immer zu der Göre halten
Sie bemuttert sie
Die braucht keine Mutter
Meinst Du
Wenn ich ihr doch mal eins auswischen
könnte
Wie könnte man sie nur ducken

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