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A. v. Menzel, „Aus meinem Kasseler Carton"
Bleistift, 17,5 : 20 cm
Ausstellung: 46 unbekannte Menzel-Zeichnungen
Galerie Westfeld, W. -Elberfeld

Casorati ist so erfolgreich aufgetreten,
daß ihm ein Sonderplatz gebührt. Schon sein
Werk selbst, beispielsweise ein Familienbild
in einem Park, eine Symphonie der erdigen
freudearmen Frauenwürde inmitten einer
lachenden Natur, ist ein Zeitdenkmal für die,
welche Italiens Geistigkeit kennen. Aber die
Schar der Casoratianer ist so groß geworden,
daß dieser Maler heute sich an die Stelle der
Picasso und Derain gesetzt hat, zu denen
noch vor vier Jahren das halbe malende
Italien betete. Der andere Künstler von
Eigenart und Bedeutung ist Gisberto
Ceracchini. Wie häufig Autodidakten
hat er einen ganz eigenen Weg, eine eigene
Ausdrucksform, gefunden. Ganz andere

AUSSTEL

in Berlin
Junge Kunst
Die Zeichensprache des Pommern P a u 1
Holz, an den die Galerie v. d. H e y d e
wieder erinnert, erscheint dem ersten Blick
einfallreich, aber auch im Ueberziehen des
Flächigen durch nervöse Strichlagen ein
wenig als Manier. Wer sich dann aber in die
schöne Reihe seiner Blätter von Menschen
und Tieren näher vertieft, empfindet dite
Darstellungsform als eine vom Erleben aus-
gehende, die durch ihre Sinnbildlichkeit und
ganz unillustrative Haltung für sich ein-
nimmt. Holz gestaltet mit sparsamsten Mit-
teln und seine suggestiven Federzüge in Zeich-
nungen zu Hamsun, Szenen aus dem
Schlachthause, einem Selbstbildnis, auf dem
Blatt des sterbenden Pferdes reißen das Hin-
tergründige einer Welt auf, aus welcher die
Erscheinungen des täglichen Lebens immer
irgendwie visionär entgegentreten. Aquarell-
blätter der Osnabrückerin Maria Rasch
haben gegenüber solch bekenntnisstarker
Zeichenkunst einen schweren Stand. Sie ent-
stammen einer friedsamen Vorstellungswelt
und finden in Straßenbildern und Porträts
sympathische Lösungen. Problematischer er-
scheint Hansjaenisch, der auf seine Art
einem Weg jenseits des Herkömmlichen zu-
strebt. Auch in der äußeren Form, die das
gerahmte Bild durch sogenannte Bildhänge
ersetzen will. Seine für größere Wandflächen
gedachten Temperamalereien werden auf
verhaltene, teppichartig wirkende Farben-
klänge ab,gestimmt, wobei sich Bildinhalt und
Stimmung dem Freskomäßigen nähern. Man
wird den weiteren Gang dieses begabten jun-
gen Künstlers abwarten müssen. Zk.

in Düsseldorf
Moderne und
alte Keramik
Im Düsseldorfer H e t j e n s - Mu-
se u m , der Keramikabteilung der städti-
schen Kunstsammlungen, wurde soeben eine
recht anregende Ausstellung neuzeitlicher
westdeutscher Töpferkunst eröffnet, die dem
Ansehen des westdeutschen Töpferhandwerks
allgemeinere Geltung verschaffen will. Sie
enthält eine prächtige Sammlung von Schüs-
seln, Krügen und Plastiken aus der Werk-
statt von Elfriede Balzar-Kopp in Höhr
(Westerwald), die aus alter Tradition ent-
wachsen, aber doch selbständig im modernen
Sinne die heutige künstlerisch gehaltvolle
Verarbeitung des Steinzeugs vertritt. Da-
neben findet man in kleineren Gruppen Bei-
träge aus der keramischen Abteilung der
Kasseler Handwerkerschule, aus der nieder-
rheinischen Kunsttöpferei Sevelen (Leitung
Felizitas Klatte), aus der Essener Werkstatt
„Margarethenhöhe“ (Leitung Leßmann) und
von dem Kunsttöpfer Albert Schäfer in
Telgte bei Münster, die abweichend vom
Steinzeug die Fayencetechnik, die Verwen-

19;^hrg. IX, N

DIE WELTKUNS1

LUNGEN

in Wrefeld

Otto Pankok

Auktions Sachberichte

Alte

Neue

RM

Süd-

1600

Mob

der Kunst mit freundlichem

in Elberfeld

fSleir

in Ulünchen

I 46 unLekannle f

224
229

240
242
263
269
304
333

1600
Jhdt.
Elsaß

ausgestattete
und endlich
Malerei

im Stil des holl. Barock
Die Dorfkapelle
Reitergeselischaft

Teile
einen
Stile

V
433. Ku

m. Ende des 16. Jhrhdts.
28. Februar 1935

Galerie Walter Westfeld
Wuppertal - Elberfeid, Herzogsir. 2

Internationales Kunst-
und Auktionshaus, Berlin
16. Februar 1935

Holzfigur: Christus m. d. Oelzweig.
deutsch um 1680
Holzgruppe: Taufe Christi. Norddeutsch
u m 1600
Eine desgl.: Christus fällt unter dem Kreuz
Christi Grablegung, Holzrelief, Lübeck
Ausg. 16 Jhdt.
Pieta, Mitte 16. Jhdt.
Kleine Renaissance-Truhe, Schleswig um
Danziger Barockschrank um 1700
Barocktisch, Braunschweig 18. Jhdt.
Renaissance-Zahltisch, Norddeutsch um
Holzrelief: Passions-Szenen. Eger, 18. .
Ger. Holzrelief: Christus am Kreuz. I
16. Jhdt.
Renaissance-Tisch um 1600
Vitrinenschrank
Th. Hosemann:
C. van Essen:
Heres-Teppich
Heinrich Bürkel: Süddeutsche Flußlandschaft

die Freunde
Nachdruck aufmerksam machen.
J. Strack

Noten kommen von Dazzi; südliches nea-
politanisches Leben des Fleisches, nicht aber
mehr die Neigung zum Skurrilen des Neapoli-
taners und vor allem der neapolitanischen
Malerschule — merkwürdig genug, daß von
dieser typischen Fähigkeit Neapels kein Weg
in die Neusachlichkeit geführt hat —, sind
die letzten Zeichen Dazzis. C a r r ä geht den
eigenen Weg seiner träumenden silbrigen
und raumweiten, aber ein wenig traurig-
leeren Landschaften. Soffici hat einige
große Bilder auf der Ausstellung. Unter den
Futuristen bleiben Tato, Dottori und
Prampolini die Bedeutungsvollsten.
Will man nach 62 Sälen voller sich wider-
sprechender Malerei und Plastik dennoch ir-
gend ein zusammenbindendes Urteil über die
italienische Kunst von heute wagen, so kann
man vielleicht behaupten, daß — im Gegen-
satz zu der italienischen Politik — die letzten
Jahre eine deutliche Abkehr von Paris ge-
bracht haben. Man war vor vier Jahren bis
auf ganz wenige Ausnahmen in der Malerei
(weniger in der Plastik) eine französische
Provinz. Heute wird man den französischen
Einfluß immer noch feststellen können, aber
er ist schwächer geworden und vor allem,
über dem französischen Wissen von Malkunst
liegt der Kunstwillen der italienischen Land-
schaft: die größere Klarheit der Luft, die
strengere Körperlichkeit in der südlichen
Sonne; und im Ausdruck mehr als die ita-
lienische Freude die italienische Melancholie
und Traurigkeit, die der Franzose nicht
kennt. Es sind jetzt wieder Bilder in Italien
zu finden, die etwas zu sagen haben, die voll
gefühlten Schicksals sind und meist von
einem harten, von einem unerbittlichen
Schicksal wissen. So kommt man zu einem
neuen Pathos; vielleicht jenseits aller großen,
bombastischen und nie künstlerisch reüssier-
ten Geste zu der wirklichen und endlichen
Geburt faschistischer Kunst. Sehr viel schlich-
ter und sehr viel ernster als sie beabsichtigt
war und darum auch sehr viel lebensfähiger
und echter. Gerhard R e i n b o t h

Das Kaiser - Wilhelm - Museum
Krefeld zeigt eine Ausstellung von rund
vierzig neuen Arbeiten Otto Pankoks. Es
sind großformatige Landschaften aus den
Masuren und Motive aus dem ostpreußischen
Bauernleben. Das Unruhhafte und teils auch
Pathetische, das früheren Arbeiten Pankoks
anhaftete, ist verschwunden. Reales und
Märchenhaftes, beides harmonisch miteinan-
der verflochten, gibt seinen neuen Bildern
einen innerlich heiteren und optisch beruhi-
genden Klang. In dieser reiferen und ruhi-
gen Gestaltung gewinnt seine elementare, an
keine Richtung gebundene Ausdrucksart
ihren natürlichen Niederschlag. Von bisher
unerreichter Herbe und Schönheit ist das
zeichnerische Ornament. Auch seine Art, mit
Kohle auf Papier oder Karton rein male-
rische Wirkung zu erzielen, steht derzeit ein-
zig da. Auf den „neuen“ Pankok darf man

Jahrg. IX, Nr. vom 17. Februar

Aus dem Deutschen Museuri1
in Berlin
Für die vom Pergamon-Museum kommen'
den Besucher ist im Deutschen Museum ei1’
neuer Eingangsraum geschaffen worden, iH’1
imposante Werke der deutschen mittelalter'
liehen Plastik in einer neuen Aufstellung
dem Publikum zu zeigen. Es wurden hief
die mächtigen vier Prophetenstatuen von d®1
Front der Liebfrauenkirche in Trier aufg®'
stellt, die aus der Entstehungszeit der Kirch®
um 1250 stammen. Weiter sind hier dr®1
große mittelalterliche Grabsteine zu sehen'
die zum ersten Male aufgerichtet wurden;
Diese drei mächtigen Grabsteine aus Boppar®
(Rhein) sind mit den lebensgroßen Gestalten
rheinischer Rittergeschlechter geschmück®
Die drei Grabsteine, von denen zwei je ei®
Ehepaar, der dritte einen einzelnen Rittet
zeigen, sind um 1390 bis 1420 zu datieren.
_'

Renaissance-Seidenteppich: Der Argonautenzug.
Versteigerung: Auktionshaus Union, Ber

Wien, 28. Febr. — 1. MS^
S. Kendo versteigert die Sammlung ul'®
Wohnungseinrichtung von Frau Louise B<’b
lak: auffallend schön vor allem die Kollek
tionen alten Silbers (Pokale, Becher) sow'1
der Farbstiche des 18. Jahrhunderts.

Th. Rousseau, Landschaft. 40,5 : 23,5 cm
Ausstellung: Galerie Westfeld, W. - Elberfeld

Schrift belebt. Korrekturbedürftige Stellen
hat der Meister in seiner unnachgiebigen
Selbstzucht rücksichtslos ausgestrichen. Einen
breiten Raum nehmen Studienblätter, die
vielleicht Vorarbeiten zur Illustration eines
Werkes über den napoleonischen Feldzug
von 1812 sind, ein. Künstlerisch, in ihrer
klaren, straffen und ebenso sicher wie zu-
treffend und ausdrucksvoll gefaßten Kontur
von hohem Rang sind die Bläter „9 Stunden
von Moskau“, „Smorgoni“, „Gerettete auf
preußischem Boden“ und „Wilna“. Von star-
ker Lebendigkeit ist der „Kopf aus meinem
Kasseler Carton“ (s. Abb.). In allen Arbeiten,
die zum Teil monogrammiert sind, spiegeln
sich die verschiedenen Seiten von Menzels
Wesen: die zuverlässige und fast minutiöse
Sachtreue des Realisten und Illustrators, der
reservierte Hang zum Malerischen (in den
weich mit dem Wischer verstrichenen Kon-
turen von Architekturzeichnungen), der
menschliche Scharfblick, mit dem er seine
Gegenwart betrachtete und lebensvoll er-
faßte, und die Wahrnehmung und Wiedergabe
des Augenblicks in einem lockeren, fast ele-

dung einer zinnhaltigen, undurchsichtigen
Glasur auf Ton veranschaulichen.
Anschließend mag noch darauf hingewie-
sen werden, daß im Hetjens-Museum kürz-
lich eine Reihe von Neuerwerbungen zusam-
mengestellt wurde, als deren wichtigste wir
einen Kölner Trichterkrug aus Steinzeug um
1520 (Abb. S. 4), einen Hamburger Fayence-
krug mit Darstellung von Adam und Eva
aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts,
hervorheben, ferner eine prachtvolle Delfter
Deckelvase der Zeit vor 1700, die mit
Chinoiserien in weißer Zeichnung auf blauem
Grunde verziert ist. Unter den neuerwor-
benen Beständen findet man weiterhin ein
24teiiliges Prunkservice aus Frankenthal
1762, und mehrere mit Goldmalerei und auf-
gelegtem Rankenwerk
eines Böttcherservices
Meißener Becher
I lörolds.

Historisches
Stadtmuseum
Der Leiter des Museums hat. eine aktuelle
und lokalhistorisch wichtige Sonderschau zu-
sammengestellt: „Münchener Künstlerfeste
und Künstlerhumor“. Gottfried Keller hat
im „Grünen Heinrich“ eine ausführliche
Schilderung des Albrecht - Dürer - Festes in
den 40er Jahren gegeben und wir finden in

Antiquitäten
Das Hauptstück der Versteigerung, der lebensgroß0
Bronzelöwe von August Gaul, erreichte genau die Ta*0
von RM 4500.—, wofür das Stück von einem märkische'’
Großgrundbesitzer erworben wurde.
An weiteren Preisen seien genannt:

Entgeh.
EoRriBVFe’
wißet Fran

Unbekannte
Menzelzeichnungen
Die Galerie Walter Westfeld in
Wuppertal-Elberfeld zeigt gerade in den Ta-
gen, da dreißig Jahre seit Adolf von Menzels
Tod vergangen sind, eine Sammlung von
sechsundvierzig bisher gänzlich unbekannten
Handzeichnungen des Meisters. Die Blätter,
die den Nachlaßstempel tragen, stammen aus
dem Besitz von Verwandten des Künstlers.
Die meisten sind Skizzen von schöner Frische
und durch den Reiz der unmittelbaren Nieder-

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SONDER-AUSSTELLUNG
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der Ausstellung die Illustrationen von Kü'1 (416
lerhand dazu. Daneben ist es die von gu .(4’7
Laune und Witz erfüllte Geselligkeit, wie *
in den Künstlerkneipen gepflegt wU
Auch über dies Treiben berichten uns '(,,439
Zeitgenossen gemalte und gezeichnete Dok1'.
mente aufs Gründlichste. Aber das ist alj® 454
noch nichts gegen die Karikaturen. "^<81
Wilh. Busch, Kobell, Gysis, Pocci, Kaulba® 486
(gleich ein ganzer Lenbachcyklus) u. v. / 487
liier geleistet haben, ist von einer Freimut1'1 470
keit, die wir heute kaum mehr versteh® ^4
können. Auch die Geräte — namentlich 111 $03
voluminösen Trinkgefäße, z. T. nach Entwü’
fen Schwanthalers — die Stühle, DiploD'l S05
Urkunden usw. in ihrer lustigen Aufmachn11'
finden wir in der Ausstellung. !'■

fertinW62,
( ^nover, I
großem

Auktions-Torschau
Berlin, 27-/28. FebrtP1
Eine recht beachtliche Versteigerung find®
am 27. und 28. Februar im Auktion ■
Haus „Union“ statt, in w’elcher Gemäly
alter und moderner M®’
ster, Möbel, Tapisserie11
Aubusson-Teppiche.
Fayencen und Antiq11’
täten enthalten sin®1
ferner ein bemerken’
werter Savonnerie-TeP Q Berlin:
pich. Eine Renaissaii®' 6 ,u *s c h e s
Seiden-Tapisserie bild''1 Grien' F r
wir hier ab. Unter d®1' ^upfe'r
Gemälden fallen e*. jjl?^me Jn
Männerbildnis aus v®1’ V 0 u _erl.°nd
Dycks italienischer Ze'1
ein Mädchenbild v®11
Jan de Bray, ein Intet1
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repräsentatives spät®
Männerporträt von Ni1*
Maes und eine mythol®
gische Szene von G. va"
den Eckhout auf. D®
Schule des 19. Jahrhunderts wird durch 1
Achenbach, Ch. Schuch, Fr. Skarbina anspi®'
chend vertreten. Es gelangen ferner koi"'
plette Zimmer, Polstergarnituren usw. vo®
guter Qualität zum Ausgebot.

Niederlänc
Großer B.
Soldet
Bronze - Kr
Rokoko-Auf
L Redig, I
Fritz Schul:
Vier Berl.
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Eduard Sei
K- Haider:
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