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DIE WELTKDNST

Jahrg. IX, Nr. 51/32 vom 11. August


Neuordnung
des Schweizer Landes-Museums
in Zürich

.berliner .Runsl

Im früheren Palais der japanischen Bot-
schaft in Berlin trat die vom Präsidenten
der Reichskammer der bildenden Künste er-
richtete Ausstellungsleitung mit ihrer ersten
Veranstaltung hervor. Sie fasst, wie bereits

Landschaften, Bildnisse und Zeichnungen von
Feyerabend, Else Preussner, Franz Türke»
Heinz Fuchs, Hans Zimbal u. a. hängen. De
Leiter der Ausstellung, Hans Schweitzer'
M j ö 1 n i r , zeigt dort auch eine nur klein6’
aber sehr charakteristische Auswahl seine1

Vor einem Jahr noch durchfuhr den Be-
sucher des Landesmuseums ein kaltes Grau-
sen, wenn er die überfüllten Säle durchwan-
derte. Man glaubte sich eher in einer
Schreckenskammer, als in einem Museum
Schweizer Kunst und Kultur. Ständig wurde
diese Sammlung durch Neuerwerbungen und
Stiftungen bereichert, aber das Gebäude
wurde seit seiner Erbauung im Jahre 1898
nicht um einen Quadratmeter vergrößert. Um
Raum zu gewinnen, hat man jetzt die Ge-
werbeschule und das Kunstgewerbemuseum,
die unter dem gleichen Dach vereinigt
waren, wegverleg't und so genügend Platz für
die Aufstellung der Sammlung gewonnen.
Das schweizerische Landesmuseum ist
eine kunst- und kulturgeschichtliche Samm-
lung im wahrsten Sinne des Wortes. Denn
alle Phasen der Schweizer Kultur und frem-
der Zivilisationen auf Schweizer Boden von
den prähistorischen Funden über die Zeit der
römischen Invasion bis zum Beginn der Neu-
zeit sind in diesen Sälen vereinigt. Beson-
ders gut vertreten ist natürlich das Mittel-
alter und die Reformationszeit, in der die
Schweiz eine hohe Kulturblüte erreichte.
Dabei wäre aber zu diskutieren, ob es
zulässig ist, zwischen die Originale der
romanischen Kunst, schönen Steinplatten,
primitiven Truhen und strengen Madonnen
plötzlich einige Gipsabgüsse nach karolin-
gischen Dekorationen und romanischen Ar-
chitekturteilen einzuschieben. Für das Stu-
dium der Stilgeschichte ist es natürlich
wichtig, solche Formen zur Verfügung zu
haben; andrerseits ist dies eine starke Be-
lastungsprobe für das künstlerische Empfin-
den des Laien^ der nicht immer ein Original
von einem Abguß zu unterscheiden weiß.
Trotz des didaktischen Wertes solcher Gips-
abgüsse, hätten sie irgendwie gekennzeichnet
und von den Originalen getrennt werden
müssen.
Die neuen Säle der bildenden Kunst des
Mittelalters sind besonders glücklich gestal-
tet. Dabei ist auf eine geschickte Neuerung
besonders hinzuweisen. Die doppelseitig be-
malten Altartafeln sind so in die hellgetönten
Scherwände eingebaut, daß man von beiden
Seiten die Bilder betrachten kann, ohne die
Altarflügel erst drehen zu müssen. Dann hat
man auch allen Schmutz von den Bildern
und Plastiken entfernt, so daß die alten Far-
ben in aller Frische wieder zur Geltung kom-
men. Wie weit dabei allerdings der Restau-
rator seine eigene Phantasie und die eigene
Palette walten ließ, müßten uns erst die
photographischen Aufnahmen mit infraroten

Spiros Vikatos
Die Künstlergemeinschaft „K u n s t für
Alle“ in München (Herzog Karl Theodor-
Palais) hat in ihre Sommerausstellung eine
Gruppe von Gemälden des griechischen Ma-
lers Spiros Vikatos aufgenommen. Der
Künstler hat an der Münchener Akademie
bei seinem Landsmanne Nikolaus Gysis und
L. von Löfftz studiert. Seit vielen Jahren
wirkt er als Professor an der Akademie zu
Athen im Sinne der Münchener Tradition,
die er mit persönlicher Eigenart in Verbin-


Spiros Vikatos, Bildnis des griechischen Malers
Jakobides
Ausstellung „Kunst für Alle", München

düng mit einer flüssigen Malweise und star-
ker farbiger Wirkung weiterentwickelt hat.
Ausgestellt sind Figurenbilder, Landschaften,
wundervolle Stilleben: das Bildnis des grie-
chischen, ebenfalls in München gebildeten
Malers Jakobides (s. Abb.) zeigt ihn als
Meister des Porträts. — Von den sonst aus-
gestellten Arbeiten seien die Kollektion ven
Aquarellen und Handzeichnungen Otto Grei-


Leo Frh. von K ö n ig , Bildnis Reichsminister Dr. Goebbels
Ausstellung Berliner Kunst, B e r I i n 1 9 3 5
(Phot. F. Nitzsche)

Strahlen beweisen.
manchen Bildern
Schweizer Schule
scheinen gewisse Details
in den Landschaftshin¬
tergründen allzu mo¬
dern, um sie rückhalts¬
los ins 15. oder 16. Jahr-
hundert zu verweisen.
Trotzdem ist der Saal
der Züricher Kunst zum
Allerheiligsten der gan¬
zen Sammlung gewor¬
den. Da stehen die Fi¬
guren des Veilchenmei-
sters i auf mattem Gold¬
grund, Hans Leu ist ver¬
treten, Hanis Asper, der
treffliche Porträtist, und
alte Stadtansichten un¬
terbrechen die Reihe,
um dann wieder fortge¬
setzt zu werden von
Hans Fries, dem älteren
Holbein und dem Nel-
kenmeister.
Ueberaus reich ist
auch die sogenannte
Schatzkammer, die viele
Stücke der kirchlichen
und der profanen Kunst
umfaßt. Ist es aber
für unser Schönheits-
gefühl erforderlich, eine
gotische Monstranz oder
einen Kelch in hoch-
glanzpoliertem Gold
und Silber zu sehen?
Man hat unerbittlich
alle Patina entfernt
und glaubt sich bis-
weilen in einem Wa-
renhaus für kirchliche
Kultgeräte, wo man
moderne Kopien nach
alten Originalen verkauft. Wir sind immer
noch gewohnt, die alte Patina als Beweis
des Alters auf solchen Gegenständen zu be-
lassen.
Die Waffenihalle mit den vielen histo-
rischen Erinnerungen aus der schweize-
rischen Geschichte ist jetzt klar, streng und
feierlich geordnet. Heute gestattet uns das
Landesmuseum einen wirklich tiefen Einblick
in das Wesen und die Schönheit der Schwei-
zer Kunst und hilft uns durch seine scharfe
Aufteilung, alle Etappen dieser Kultur zu
durchwandern. Dr. Fritz N e u g a s s

ners, die großen Pastell-Landschaften A. Sta-
guras und die schönen Oelbilder Otto
Strützels erwähnt. F.
Handgeschriebene Bücher
In der Bücherstube Horst Stobbe
in M ü n c h e n ist z. Zt. eine Ausstellung von
handgeschriebenen Büchern des Schriftkünst-
lers Rudo Spemann, eines Schülers von
Prof. Ehmke und nunmehr an der Kunst-
gewerbeschule in Stuttgart tätig, zu sehen.
Die Erkenntnis, daß der Druck künstlerische
Bedingungen zu erfüllen habe, ist heute wie-
der allgemein durchgedrungen, und es liegt
nahe, die voraufgegangene Schreibkunst wie-
der mit neuem Leben zu erfüllen. Auch sind
auf diesem Gebiete bereits ausgezeichnete
Leistungen vorhanden, doch will es uns
scheinen, daß das, was wir hier von der

im Vorbericht bemerkt wurde, Künstler und
Kollektionen übersichtlich zusammen, und
ihrem besonderen Charakter wird wohl der-
jenige Betrachter zunächst gerecht werden,
der sie als das nimmt, was sie ihrem Wesen
nach sein muß: wenn auch nicht ein Ersatz,
aber doch eine Art Nachfolgerin der soge-
nannten „Großen Berliner“.
Sie zeichnet sich trotz
ihrer zweihundertfünf-
zig Werke durch ein
recht abgerundetes Ge¬
samtbild aus, was vor
allem infolge Umwand¬
lung des noch von der
Juryfreien her bekann¬
ten Ausstelhi ngshauSes
ins Festlich-Heitere irnd
einer außerordentlich
guten Hängearbeit er-
reicht wurde. Aber auch
die Auswahl der Bilder
und Blätter steht unter
dem Zeichen einer so
starken Betonung der
zeichnerischen Grund¬
lagen des Malwerkes,
daß auch in den Einzel¬
werken eine gemeinsame
künstlerische Haltung:
festzustellen ist. Das
macht sich nicht nur in
den umfangreichen, auch
Bilder ihrer früheren

politischen Karikaturen.
Die zwölf ausgezeichneten Kopien v011
Robert Richter nach den Lindauer Freske'1
von Hans Holbein d. Ae. waren zuletzt U®
Frühjahr d. J. im Hause des Vereins B®r'
liner Künstler ausgestellt. Auch sie betone11
den traditionellen Charakter dieser ’®r'
anstaltung, die bewährtes Berliner Kunst'
schaffen in einer Auslese zusammenfaßt, d11®
den beteiligten Malern ermöglicht, ihre Ar
in vielseitigster Weise zu zeigen.
Wem jedoch das Besondere dieser Kunst'
ler durch frühere Berliner Veranstaltung®11
bereits vertraut sein sollte, wird auf dies®1
Schau noch manches neue entdecken. Le°
von König zeigt als sein bisher letztes 01,1
Porträt von Reichsminister Dr. GoebbeF
(s. Abb.). Als Malerei das künstleris®11
stärkste Bild dieser Ausstellung, die no®11
einige schone Stilleben von Hasso von Hut?0’
einen farbig beschwingten Mädchenkopf v°!*
Fritz Rhein, gute Pastelle von Willy Jaeck®1’
frische Wasserfarbenblätter von Hans Br®'
mer, eine ausgezeichnete Winteriandsch®1
von Walter Wellenstein neben manch®11
anderen interessanten Einzelwerken bring1'
An den siebzigjährigen Ludwig Dettmann ®r'
innert eine Wand mit Pastellen. ,
Die in den Sälen sparsam verteilte und
in einem lichtrunden Kuppelraum besond®1®
schön zur Geltung kommende Plastik g'i°
vom künstlerischen Niveau Berliner Bil®'
hauerschaffens die beste Vorstellung. Ti®r'
gestaltungen von Harth und Esser, ein To11'
köpf von Garbe und ein Porträt Ludw11»
Caspers, Arbeiten von Röll, Utech 11110
Scheurich seien ohne Rücksicht auf VollstäU'
digkeit genannt. Zk-
Französische Hand-
zeichnungen in Basel
Dr. Lichtenhan, der Leiter des Basl®
Kunstvereins, veranstaltet bis zum 25. AugU®
eine höchst bedeutsame Ausstellung franz0'
sischer Handzeichnungen des 19. Jahrhu®'
derts, die ihm leihweise von großen Musee*1
(Louvre u. a.) und hervorragenden Privat'
Sammlern (Oskar Reinhart, Ernest Rouaf1
u. a.) zur Verfügung gestellt wurden. 3VJ1
bilden ein Hauptstück, Daumiers ,,Adv°'
katen“ der Slg. Reinhart-Winterthur, hier al’-

Daumier, Die Advokaten (Photo Spreng, Base
Slg. Dr. Oskar Reinhart, Winterthur
Ausstellung: B a s e I , Kunstverein


Hand Spemanns sehen, zu dem Besten ge-
hört, was seit dem Mittelalter auf diesem
Gebiete geleistet worden ist. So ein Schrift-
spiegel wie in dem großformatigen Teebuch
ist eine hervorragende künstlerische Lei-
stung. Eine besondere Steigerung kommt
darin zum Ausdruck, daß der Schriftcharak-
ter jeweils dem Text entsprechend gewählt
wird. F.

Büsten für Tannenberg
In der Ruhmeshalle des Berliner
Zeughauses wurde eine Ausstellung der
für den Feldherrnturm des Tannenbergdenk-
mals bestimmten Büsten eröffnet. Sie sind
in dunkler Bronze ausgeführt und geben die
Porträtköpfe von vierzehn führend an der
großen Tannenberger Schlacht beteiligten
Generälen. Sie sind stärker auf Gesamtwir-
kung im Raum, als auf Ansicht im Einzelnen
abgestimmt. Die vorübergehende Ausstel-
lung ordnet sich um die Totenmaske des vor
einem Jahr heimgegangenen Heerführers im
Weltkriege, Reichspräsidenten von Hinden-
burg, in einem Rund an, das ihrer endgül-
tigen Aufstellung ungefähr entspricht, aller-
dings noch ohne die Wirkung des farbigen
Oberlichtes, unter dem sie dann stehen wer-
den. Unter den Arbeiten der beteiligten
Bildhauer fällt die durch plastischen und
wesensmäßigen Ausdruck besonders fesselnde
Büste des Generals v. Below von Barbara
von Kalkreuth auf. Die Büste von Hinden-
burg hat der Berliner Bezner modelliert, die
von Ludendorff der Königsberger Stanislaus
Cauer.

Schaffensjalire ungemein stark berücksichti-
genden Kollektionen der Ehmig, Storch. Eric
und Klaus Richter, Rössner,Plontke,Birkle und
Schuster-Woildan geltend, die den Haupträu-
men des ersten und zweiten Stockes das Ge-
präge geben, sondern auch im oberen, wo


Boucher, Dame mit Fächer
Stockholm, Museum
Ausstellung: Galerie der Gazette des Beaux-Arts, Paris
(Phot. Mus. Stockholm)

d®11

Zeichnungen
des lS.Jahrhunderts
Die Ausstellung, die augenblicklich in
Räumen der „G azette des B e a u *
A r t s“ zu Paris stattfindet, hat einen dopp®*
ten Sinn. Nicht nur, daß sie uns einige d®
schönsten Zeichnungen französischer Mal®
des 18. Jahrhunderts vor Augen führt, S1,
soll auch durch die Anordnung der Blatt®1
einen Einblick in die bedeutendsten Privil
Sammlungen damaliger Zeit geben. Nam®
wie die von Pierre Crozat, C. G. Tess1®’
P. J. Mariette und des Herzogs Albert
Sachsen-Tetschen, die z. T. auch eine P° tl
tische Rolle gespielt haben, tauchen n«'!’1^
denen der Kaiserin Katharina II. von Bu '
land und des Marquis von Marigny, des Br1
ders der Pompadour, auf. r
Heute sind diese Sammlungen in al*
Welt verstreut, teils in Privatbesitz, teils 1
öffentlichen Museen, und es ist der Gr° r
zügigkeit vor allem des Louvre, der Wie11^
Albertina, des Nationalmuseums von Sto® ,
holm — um nur einige von vielen Institut®
herauszugreifen — zu danken, wenn
künstlerisch wie historisch interessante A -
Stellung veranstaltet werden konnte.
Wir finden köstliche Blätter Wattea'1^,
Bouchers (s. Abb.), Fragonards, um nur.<>.-<>■
Hauptmeister zu nennen, die zahlennm
am stärksten vertreten sind und die 1,11
Zeit das Gepräge laufigedrüokt haben. o.
Die Idee zu dieser schönen Ausstell111 f
hatte die Mitarbeiterin der „Weltku”s
Fräulein Asisia Rubinstein.

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