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Jahrg. IX, Nr. 51/52 vom 22.'Dezember 1935

DIE WELTKUNST





DAS GUTE HOTEL

der Hauptwerke der bekannten Winterthurer Sammlung
dankbar sein. In hervorragend guten ganzseitigen Ab-
bildungen und Details werden Werke der Malerei, Hand-
zeichnung und Plastik von Grünewald, Cranach und
Brueghel bis zu van Gogh, Cezanne und Maillot vor-
geführt: ein stolzer Besitz, der die weiten Möglichkeiten
des modernen Sammlers offenbart.

ist beinahe
deutsche Land-
künstlerische
die moderne
noch Neu-
Dezimierung

Unbezeichnetes Bild der Sung-Dynastie. Affen beim Spiel. Ausgestellt auf der
internationalen China-Ausstellung in London, s. Bericht Nr. 49 S. 6
(Photo.- Weltkunst-Archiv)

Ostpreußische Kunst
Ostpreußen
die einzige
schäft, deren
Entwicklung für
Kunstwissenschaft
land bedeutet.
und Verstreutheit des Denk-
mälerbestandes dürfen nicht
darüber hinwegtäuschen, daß
es sich hier um einen
eigenen, mit starken Potenzen geladenen Kunstraum han-
delt, wie ihn kunstgeographisch kürzlich auf dem Stock-
holmer Kongreß Prof. Dr. K. H. Clasen- Königsberg,

NEUE KUNSTLITER ATUR

Stilen, durch seine (durch J. Hoffmann und
dessen Kreis vertretene) Forderung nach
Materialechtheit und Materialgerechtheit der
Weg zu einer neuen Wohnkultur geebnet,
deren wir uns heute erfreuen dürfen. —
Aquarelle von R. v. Alt, H. Charlemont,
L. H. Fischer, Interieurs aus den Palästen der
Familie Lanczkoronski darstellend, vermit-
teln die Stimmung vornehm eingerichteter
Innenräume des vorigen Jahrhunderts. Eine
durch Hof rat Dr. H. Ankwicz-Kleehoven be-
sorgte Auswahl aus den Photographiensamm-
1 ungen von Hof rat Danhelowsky und Raoul
Korty gibt ein gutes Bild des Wandels der

Großer Staatspreis für Maler 1955

er

Der Wettbewerb um den Großen Staats-
preis der Akademie der Künste für Maler ist
heute entschieden worden. Der Große Staats-
preis wurde Carl Schneiders, Berlin,
verliehen. Carl Schneiders, der Inhaber eines
Meisterateliers aus der Akademie der Künste
ist, verbrachte seine Studienjahre in Aachen,
wo er am 19. Februar 1905 geboren ist, sowie
in Weimar und Berlin. In Weimar hat er
die staatliche Kunstschule besucht und war
Meisterschüler des verstorbenen Prof. Ull-
rich Hühn. Zur Zeit ist er Meisterschüler
von Prof. Pfannschmidt. Wir bilden hier
drei seiner Werke ab, von denen die graue
Landschaft und der Akt zu seinen besten
Arbeiten gehören. Die Mosellandschaft ver-
fügt, wie alle seine Werke, über besondere
harmonisierende Farbtöne. Letztere ist mit
4 anderen Bildern auf der Ausstellung der

ischen Akademie
Künste, in der
die Ausstellung
Staatspreise be-
, zu sehen. In
Nummer 42
20. Oktober ds.
brachten wir
eingehende Kri-
ll her seine letzte
tellung, die er in
Galerie von der

Graue

Landschaft

(Photo: Keller)

R.

durchweg eigens
Aufnahmen seine
Der Historiker,

für
alte
den

in
auch der Fachmann wird für diese erstmalige Publikation

Seiffert-Wattenberg, Aus der Sammlung Oskar Rein-
hart. 160 S., ca. 100 Abb. F. Bruckmann
A. G., München. (Lwd, RM 10.—.)
Nicht nur der Kreis der Kunstfreunde, an den sich
erster Linie diese Veröffentlichung wendet, sondern

ist, wird manchem eine bis¬
her kaum gekannte Welt er¬
schließen. Von den fünf west¬
fälischen Domen erfreut sich
keiner einer so großen
Volkstümlichkeit wie etwa der
Naumburger oder Bamberger
Dom, aber zusammen bilden
sie
von
heit
gert
besten Eigenschaften des
mes, der sie schuf,
in diesem Buch ist der
lerischen Initiative des
bildners eine führende
zugedacht
währt Walter Hege mit den
dieses Werk geschaffenen neuen
und immer reifere Meisterschaft.
Freunden dieser Reihe durch seine schöne Einleitung
zu den „Backsteindomen" bereits wohl bekannt, schrieb
aber nicht etwa nur einen Text zu den Bildern, sondern
faßte die Ergebnisse fremder und eigener Forschungen
zu einer abgerundeten Darstellung zusammen, die vor
der wissenschaftlichen Kritik ebenso bestehen wird, wie
sie allgemein durch die Schönheit der Sprache und die
Tiefe des Empfindens begeistern wird.

eine großartige Gruppe
innerer Geschlossen-
und verkörpern, gestei-
ins Monumentale, die
Stam-
Auch
künst-
Licht-
Rolle
tatsächlich be-

Karl-Heinz Clasen, Die gotische Baukunst. „Handbuch
der Kunstwissenschaft". 256 Seiten, 254 Abbildungen,
17 Tafeln. Wildpark-Potsdam, Akade-
mische Verlagsgesellschaft Athenai-
o n. (Hlwd. 24.05 RM.)
Die Aufgabe, die gotische Architektur in ihrer Ge-
samtheit knapp und konzentriert dabei aber ausführlich
im wesentlichen auf verhältnismäßig engem Raume dar-
zustellen, war gewiß nicht leicht. Die Lösung, die in
dem vorliegenden Werk erzielt ist, läßt jedoch alle Be-
denken schwinden und zwingt zu größter Anerkennung.
Denn hier ist nicht nur eine zusammenfassende Ueber-
sicht über den Baustil der Gotik nach dem neuesten
Stande der Forschung gegeben, sondern der Gesamt-
ausdruck gotischer Architektur als einer allgemeinen euro-
päischen Angelegenheit ist sinnvoll und klug in den
großen kulturellen Zusammenhang eingeordnet worden.
Nicht nur die gesamte kirchliche Architektur ist erfaßt,
sondern, was als großer Vorzug vor den bisherigen Dar-
stellungen zu gelten hat, auch
die Profan- und Wehrbau-
kunst, die erste die vielglie-
drige Erscheinungswelt der
Gotik abrundet. Vom Einzel-
denkmal ausgehend, kommt
Clasen zum baulichen System
und dem Stilablauf der Ge-
samtbewegung. Wie mannig-
faltig sich die Entwicklung
gibt, wie in Frankreich,
Deutschland, England und den
übrigen europäischen Bezirken
die Gesetze der Gotik nach
volkshaften Charakterzügen
und landschaftlichen Eigenhei-
ten abgewandelt werden, wird
überzeugend geschildert. Die
großen französischen Kathe-
dralen in Früh- und Spätstufe
der Gotik finden im ersten
Teil des Buches eine ein-
gehende, liebevolle Darstel-
lung. Daneben stehen gleich-
berechtigt England, das sich
allmählich ein eigenes goti-
sches System heranbildet, und
Deutschland, wo der gotische
Stil seine reichste, national
bedingte Ausprägung erfährt.
Als besonders bodenständige
Hervorbringungen deutscher
gotischer Baugesinnung er-
scheinen die westfälischen Hal-
■ lenkirchen und die monumen-
talen Bauten norddeutscher
Backsteingotik. Die drängende
Fülle des Materials ist meister-
haft geordnet und fügt sich
zwanglos in die Darstellung
des Entwicklungsablaufs ein.
Die verständnisvolle Eintei-
lung und Ueberfichtlichkeit des
Buches treten besonders klar
hervor.

Karl Schuchhardt, Deutsche Vor- und Frühgeschichte in
Bildern. 11 S., 338 Abb. Verlag R. Olden-
bourg, München 193 5. (Geb. RM 3.80.)
Dieses Buch, das sich an eine weitere Allgemeinheit
wendet, gibt eine treffende und markante Illustrierung
der deutschen Vorgeschichte von der älteren Steinzeit bis
ins 12. Jahrhundert. Die außerordentliche Uebersichtlich-
keit macht es auch dem Laien möglich, einen geschlosse-
nen Eindruck von der Höhe frühgermanischer Kulturübung
zu gewinnen.

Carl Schneiders, Akt (Photo: Keller)
Trachten im Zeitalter Franz Josephs und
macht uns zugleich mit dem Aeußeren der
bedeutendsten Persönlichkeiten des damali-
gen Oesterreich bekannt. P.-N.
Der Schreckenstein
und Richard Wagner
Der Führer und Reichskanzler hat soeben
drei erst vor einigen Wochen entstandene
prachtvolle Bleistift - Zeichnungen des
Dresdner Malers und Graphikers Professor
Richard Müller, die verschiedene An-
sichten der „Ruine Schreckenstein
bei Aussi g“ darstellen, erworben und dem
Richard-Wagner-Museum in Bayreuth über-
wiesen.
Die Ruine Schreckenstein — von Theo-
dor Körner besungen („Der Schrecken-
stein und der Elbstrom“) und von Ludwig
Richter gemalt („Ueberfahrt am Schrek-
kenstein“) — was hat sie mit Richard
W a g n e r zu tun? Sehr viel! Hier faßte er
- wie wohl breiteren Kreisen so gut wie
unbekannt sein dürfte — im Jahre 1842 den
Plan zu der Oper „Venusberg“ (dem späteren
„Tannhäuser“). In seinen „Sämtlichen
Schriften und Dichtungen“, die auch seinen
Lebens lauf enthalten un d von den schwie-
rigen Verhältnissen erzählen, schreibt er
über das Entstehen der Komposition:
„Hierzu reizte es mich auf dem so
romantisch gelegenen Schreckenstein bei
Aussig, wo ich für mehrere Tage in dem klei-
nen Gastzimmer, in welchem des Nachts mir
eine Streu aufgemacht wurde, mein Quartier
nahm. Tägliche Besteigung der „Wostrai“,
der höchsten Bergspitze der Umgegend, er-
frischten mich, und die phantastische Ein-
samkeit regte meinen Jugendmut in der Art
wieder auf, daß ich eine volle Mondnacht, in
das bloße Bettuch gewickelt, auf den Ruinen
des Sehreckensteins herumkletterte, um mir
so selbst zur fehlenden Gespenstererschei-
nung zu werden, wobei mich der Gedanke
ergötzte, von irgend jemand mit Grausen
wahrgenommen zu werden.“

Carl Schneiders, Mosel-Landschaft. Augestellt in der Preußischen Akademie der
Künste. Berlin (Photo: Keller)

Walter Hege, und Werner
Burmeister, Die Westphä-
lischen Dome. 88 S., 120
Abbild. Deutscher
Kunst - Verlag,
Berlin 19 3 5. (Lwd.
RM 9.75.)
Das Buch, das den frü-
her erschienenen Bälden der
Reihe „Deutsche Dohie" in
jeder Hinsicht gleichwertig

Hubert Wilm, Künstlerschicksale. Band I: Veit Stoss.
Karl Stauffer-Bern. Band II: Vincent van Gogh.
Verlag Hugendubel, München, 193 5.
Der angesehene Münchener Kunstkritiker Hubert Wilm
hat es unternommen, eine völlig neue Art von Künstler-
monographien zu schreiben mit dem Titel „Künstler-
schicksale". Der leitende Grundgedanke liegt klar zu
Tage: Kein weiteres Kunstbuch im üblichen Sinne aus
Mischung von Biographie und Werkbetrachtung. Wilm
greift tiefer, er rückt das rein Menschliche der Künstler-
gestalt, das im Lebensablauf „Schicksal" geworden ist,
in den Vordergrund. Die Teilnahme richtet sich beson-
ders geistig-seelischen Bezirken zu, und in diesem Licht
wird das Ringen der Persönlichkeit gewürdigt. Diejenigen
Künstler reizen den Verfasser besonders zur Darstellung,
deren Werdegang nicht auf der Sonnenseite lag, son-
dern hart, entbehrungsvoll, Kampf, Leiden, also von
Tragik erfüllt war.
Im ersten Band stehen sich gegenüber der große
Bildschnitzer Nürnbergs zur Zeit der endenden Gotik,
deren Geist und Empfindung sich in seinen machtvollen
Werken ein letztes Mal offenbarte., und — an der
Wende zu unserer Zeit — der in ungebrochener Jugend-
kraft zu freiem Künstlertum aufstrebende Schweizer Pfar-
rerssohn Stauffer-Bern. — Im zweiten Band wird
die menschlich erschütternde Tragödie Vincent van Goghs
mit packender Anschaulichkeit erzählt. Der Verfasser
hat persönlich in Auvers bei Paris, dem letzten Aufent-
halt Vincents, nachgeforscht und dort den Sohn des
bekannten Dr. Gachet mehrfach aufgesucht. Aus den
Unterhaltungen mit diesem erfuhr Wilm wichtige neue
Tatsachen und Berichte, die die Unrichtigkeit und Ent-
stellung mancher Schilderungen in der van Gogh-Litera-
tur erweisen und den wahren Sachverhalt über die letzte
Lebenszeit und das Ende des Künstlers ans Licht brachten.
Bei dem heutigen Interesse an seelischen Problemen
und den geheimnisvollen Regungen des Unterbewußten
im menschlichen Geiste ist diesen Bänden ein zahlreicher
Leserkreis zu wünschen. Die buchtechnische Ausstattung
in Drucktype und Papier, mit einigen guten Reproduk-
tionen aus den Werken der drei Künstler ist von vor-
nehmer Einfachheit. Th. Niuchall-Viebrock.

Max Nussberger, Die künstlerische Phantasie in der
Formgebung der Dichtkunst, Malerei und Musik.
464 S., 32 Taf., Verlag F. Bruckmann
A. - G., München 1935 (Leinwbd. RM 12.50).
Die Untersuchungen Nußbergers über den künstle-
rischen Gestaltungsvorgang sind ein wichtiger Beitrag
zur Ergründung der dichterischen, und künstlerischen Gei-
stesart sowie ihrer schöpferischen Tätigkeit. Ihr Wert
besteht vor allem darin, daß mit den aufgestellten Ge-
staltungsprinzipien die Grundformen jeder künstlerischen
Stoffgestaltung überhaupt und in ihrer Totalität aufge-
wiesen werden. Es ist dem Verfasser gelungen, die
zunächst allgemein entwickelten Prinzipien durch Beispiele
aus der Geschichte der Künste zu beleuchten und zu
belegen. In seiner Auffassung und Analyse der heran-
gezogenen bildnerisch-malerischen Werke trifft er mit
namhaften Kunsthistorikern wie Wölfflin, Muther und
Worringer zusammen, weiterhin hat er Aussprüche be-
rühmter Künstler aufgefunden, die klare, wenn auch
unbewußte Bekenntnisse zu seinen Gestaltungsprinzipien
darstellen: so konnten Dürer, Michelangelo, Dölacroix,
Millet und Klinger als Zeugen für die Prinzipien der
Steigerung, Häufung, Schlichtung und Ordnung rTiit ihren
eigenen Worten angeführt werden. Der Gegenstand
der Untersuchung rührt an die Grundfragen des künstle-
rischen Schaffens.

Wilhelm Museler, Deutsche Kunst im Wandel der Zeiten.
32 S., 284 Abb. Safari Verlag, Berlin
19 34.
In trefflicher Anschaulichkeit, die durch vergleichs-
weise Nebeneinanderstellung von Kunstwerken verschie-
dener Epochen erreicht wird, werden das bleibende Ge-
sicht der deutschen Kunst wie ihre Entwicklungsstufen zu
eindringlichem Verständnis gebracht. Tabellen und Kar-
ten, sowie ein kurzer einführender Text unterstützen das
Ziel dieses gut ausgestatteten Bilderwerkes.

verblüffende
denen die

Metall,
8 Jahr¬
deutscher Vergan-

Unter Ausschluß der
historischen Stil-
wird hier handwerk-

Walter Dexel, Unbekanntes Handwerksgut. 24
Abb. Verlag Alfred Metzner, B
1935.

Gebrauchsgerät in
Gips und Ton aus
hunderten
genheit veranschaulicht in aus¬
gezeichneten Abbildungen die-
ser Band, dem eine starke
formerzieherische Absicht inne-
wohnt.
üblichen
formen
liches Volksgut dargeboten,
das vielfach
Lösungen, nach
Gegenwart unsicher sucht, vor¬
weg nimmt. Ein im besten
Sinne aktuelles und modernes
Kunstbuch.

Kurhotel Monte Venia

Ascona

Schweiz

Das Hotel der Kunstfreunde

Volle Pension ab Frs. 12.— _ . _ .
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