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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0163

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281

1890. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 9.

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einfach profilirt sind, wechseln auf der Südseite
andere ab, welche mit Laubornament versehen
oder als Menschenfratzen ausgebildet sind. Das
Hauptgesims der Südseite (Fig. 8) besteht aus
Platte mit kräftigem Rundstab, der mit einer
zweifachen, schuppenartig angeordneten Blatt-
reihe ornamentirt ist. Auf der Xordseite und
am Chore zeigt das Hauptgesims die unter
Fig. 9 dargestellte Profilirung; an der Sakristei
besteht es nur aus Platte und Hohlkehle, lieber

schneidung mit der Abschrägung der seitlichen
Laibungen zwei profilirte Rundbogen in eigen-
artiger Anordnung eingemeifselt. Sehr reich ist
das Eingangsportal geschmückt. Die Kapitelle
der dasselbe umrahmenden Säulchen sind in
der Kelchform gebildet, die Thürgewände und
ebenso der Kleeblattbogen, zwischen welchem
eine Lotosblume angebracht ist, mit ornamen-
tirtem Blattwerk verziert. Auch mit bildne-
rischem Schmuck ist die Südseite versehen: an

Figur 7.

Grundrifs, Ansicht und Durchschnitt der
Basis der Lisene und des Sockels.

Figur 8. Figur 9.

Durchschnitt durch das Hauptgesims
an der Südseite. an Chor und Nordseite.



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Figur 10.
Ansicht des Sakristei-Fensters.

Figur 11.
Durchschnitt des Sakristei-Fensters.

dem Gesims befindet sich noch eine 4 cm zu-
rücktretende, 14 cm hohe Abdeckschicht aus
Werkstein. Die Fenster sind ganz schlicht ge-
halten. Die viereckigen Umrahmungen dersel-
ben werden durch ein schwaches [Vi em) Vor-
treten des Putzes gebildet, womit die Mauer-
flächen zwischen den Lisenen bedeckt sind.
Von besonderem Interesse ist ein Fenster, wel-
ches sich an der Ostseite der Sakristei zwar
vermauert, aber auf der Nordseite sichtbar er-
halten hat. Dasselbe ist in Fig. 10 und 11 in
Ansicht und Durchschnitt dargestellt Die Ab-
messungen der doppelt vergitterten Öffnung
sind 29 : 3G cm. In den Sturz sind in Ver-

den Ecken des Hauptgesimses zeigen sich näm-
lich drei Löwenfiguren in verschiedenartiger,
aber sehr charakteristischer Haltung. Aufserdem
sind am Langhause die Ecken über dem Haupt-
gesims mit Menschenköpfen ausgestattet.

Von den ursprünglichen Ausstattungsstücken
hat sich die sehr einfach gehaltene Altarmensa
und aufserdem eine in der Südecke neben dem
Altare angebrachte zierliche Piscina erhalten.
Dieselbe ist mit einem schuppenartigen Blatt-
kranze ausgestattet, wie solcher auch an den
Kapitellen am Chorbogen vorkommt.

Ueber die Erbauung der Kapelle mangelt es
vollständig an urkundlichen Anhaltspunkten;
 
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